HC Elbflorenz Dresden trifft in heimischer Halle auf Altmeister Großwallstadt
Gegen wen geht es?
Am Sonntag um 17 Uhr trifft der HC Elbflorenz Dresden in der BallsportARENA auf eine Mannschaft, die die deutsche Handballgeschichte jahrzehntelang mitgeprägt hat. Der Wikipedia-Eintrag des kommenden Gegners TV Großwallstadt ist circa fünf Mal so lang wie der der Dresdner. Das kann kaum verwundern, denn schon seit 1925 wird im 4.000-Einwohner-Ort in Unterfranken Handball gespielt. Die nächstgrößere Stadt ist Aschaffenburg. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist der TVG einer der erfolgreichsten Handballvereine in Deutschland. Sechs Meisterschaften, vier Pokalsiege und vier Europapokaltitel sind dafür ein klarer Ausdruck. Mit 44 Erstligaspielzeiten seit 1966 liegt der TVG auf dem 3. Tabellenplatz der „ewigen Tabelle“ der 1. Bundesliga. Im letzten Jahrzehnt finden sich die Großwallstädter aber vor allem in der 2. Liga wieder. Nach massiven finanziellen Problemen war man auch einmal in Liga 3 unterwegs. Mittlerweile hat sich der Verein seit ein paar Jahren wieder stabilisiert und seine Rolle in der 2. Liga gefunden. Ob es perspektivisch noch einmal in die 1. Liga geht, welche über Jahrzehnte das „zu Hause“ der Unterfranken war, steht in den Sternen. Zahlreiche bekannte Spieler waren für den TVG aktiv. So z. B. der französische Ausnahmespieler Jackson Richardson oder der aktuell wohl bekannteste deutsche Torwart Andreas Wolff.
Die bisherige Saison des Gegners
Nach sechs Spieltagen hat der TVG 8:4 Punkte auf dem Konto und belegt derzeit Tabellenplatz 6. Damit sind Großwallstädter bisher gut in die Spielzeit gestartet. In der letzten Spielzeit kam man auf Rang 14 ins Ziel. In dieser Saison hatten die Unterfranken schon vier Heimspiele und lediglich zwei Auswärtspartien. Dabei war das Team von Trainer Michael Roth fast immer für mehr als 30 Tore gut und gehört damit aktuell zu den angriffsstärksten Teams der Liga. Alle acht Pluspunkte resultieren beim Traditionsverein im Übrigen aus den Heimpartien.
Das Personal des Gegners
Der wahrscheinlich wichtigste Neuzugang bei den Mainfranken heißt Michael Roth und sitzt auf der Trainerbank. Roth, der selbst einst Nationalspieler war, ist ein ganz erfahrener Trainer und war von 2004 bis 2009 schon einmal Trainer in Großwallstadt. Die Mannschaft von Michael Roth spielt mittlerweile in großen Teilen schon länger zusammen und ist vor allem aus dem Rückraum wurfgewaltig. Mit dem Ex-HCler Adrian Kammlodt und Finn Wullenweber auf Halblinks, Neuzugang Stefan Salger und Frieder Bandlow auf Halbrechts, haben die Franken einen stark besetzten Rückraum. Dazu kommt Spielmacher Mario Stark und der durchsetzungsfähige Kreisspieler Dino Corak. Mit dem Griechen Petros Boukovinas hat der TV Großwallstadt einen Top-Torhüter als Rückhalt. Der 29-Jährige war 2022/23 der beste Torhüter der Zweiten Liga.
HC-Trainer André Haber zum Gegner: „Großwallstadt hat vor allem zuhause bisher stark gespielt. Die Mannschaft hat im Gegensatz zur letzten Saison wenig Veränderungen erfahren und wirkt eingespielt. Es ist ein Team mit viel Spielfreude und einem gewachsenen Selbstverständnis.“
Der HC Elbflorenz
Mit 6:6 Punkten steht der HC derzeit auf dem 10. Tabellenplatz. Die nächsten fünf Partien gegen Großwallstadt, Vinnhorst, Coburg, Aue und Dessau werden zeigen, wohin die Reise vorläufig für die Haber-Sieben geht. Danach kann man sich in Dresden wohl eine erste Zwischenbilanz erlauben. Bei den Sachsen liegt der volle Fokus natürlich zunächst auf der Partie gegen den TVG. Gegen den TVG muss der HC weiterhin auf wichtige Spieler wie Oliver Seidler und Maximilian Janke verzichten. Mitwirken kann auf jeden Fall der türkische Neuzugang Doruk Pehlivan. HC-Trainer André Haber sagte zu ihm: „Doruk ist ein kompletter Spieler, der uns vorne wie hinten helfen kann und zudem kampfstark ist. Da wir nicht wissen, wann Maximilian Janke wiederkommt, mussten wir noch einmal reagieren. Doruk hat sich sehr gut fit gehalten, aber eben drei Monate kein Handball gespielt. Das ist ein längerer Zeitraum. Er wird noch etwas brauchen sich in unsere Abläufe integrieren und für sich wieder das richtige Handballgefühl zu entwickeln.“
Wollen die Dresdner gegen Großwallstadt siegen und das ist ohne Frage der Anspruch in eigner Halle, dann muss man im Gegensatz zum Spiel in Lübbecke speziell die Chancenverwertung klar verbessern. Das Heimteam hat in dieser Saison schon starke Partien in der BallsportARENA gezeigt und will am Sonntag daran anknüpfen. Dabei setzten die Dresdner auch wieder stark auf die Unterstützung der eigenen Fans.