HC Elbflorenz Dresden bei knapper Niederlage mit Tabellenführer auf Augenhöhe
Die derzeit schwerstmögliche Aufgabe stand dem HC Elbflorenz Dresden am Samstag ab 18 Uhr in der 2. Liga bevor, denn man trat beim aktuellen Tabellenführer SG BBM Bietigheim auswärts an. Dies im Übrigen erneut ohne einen Linkshänder im rechten Rückraum, denn Mindaugas Dumcius wie Julian Possehl konnten erneut nicht antreten. Davon abgesehen war das Spiel auch ein Gradmesser, ob die zuletzt positive Entwicklung des HCE auch nachhaltig ist.
Nach zehn Minuten nahm der HC-Elbflorenz durch Trainer André Haber beim 6:5 für das Heimteam die erste Auszeit. Bis dahin war es ein ausgeglichenes Spiel mit teilweise hohem Tempo. Was dem HC-Trainer aber nicht gefiel und was er deutlich ansprach, war das Dresdner Abwehrverhalten. Zu oft kam man gegen den Angriff des Tabellenführers einen halben Schritt zu spät. Dies galt für die 6:0-Abwehr, wie für den Rückzug. Gerade gegen die schnelle Mitte der Gastgeber fanden die Sachsen kein Mittel. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass auch der Tabellenführer aus Bietigheim in der Defensive wenig Zugriff fand. Nach dem 9:8 in Minute 15 konnten sich die Hausherren auf 11:8 absetzen, da der HC zwei Mal nicht traf, die SG aber weiterhin extrem stark im Angriff agierte. Zunehmend wurde auch das Kreisspiel der Gastgeber ein wichtiger Faktor. Nach 20 Minuten vergaben die Dresdner in Überzahl die Chance zum 12:11 durch einen technischen Fehler und so traf der Gegner durch Tom Wolf im Gegenangriff zum 13:10. In der Phase danach kamen die Sachsen in der Abwehr besser zurecht als vorher und konnten durch einen 4:0-Lauf in der 25. Minute mit 13:14 die Führung übernehmen. Oliver Seidler hatte vom Kreis den Treffer gesetzt. Beim 15:14 und 16:15 hatte sich die SG dann die Führung zurückgeholt. Probleme hatte das Heimteam in der Defensive in dieser Phase vor allem mit dem Dresdner Kreisläuferspiel. Der HC konnte Oliver Seidler immer wieder freispielen. Am Ende trennten sich beide Mannschaften nach 30 Minuten 18:18 und die Zuschauer hatten ein Spiel mit zwei ganz starken Angriffsreihen gesehen.
Nachdem beide Mannschaften drei Minuten mehrere Angriffe nicht nutzen konnten, war es dann der HCE durch Vincent Klepp, der zum 18:19 traf. Insgesamt wirkte es etwas, als hätten beide Angriffsreihen nach der furiosen ersten Halbzeit kurzzeitig eine Pause eingelegt. Die Dresdner verpassten die Möglichkeit zum 18:20 und mussten wenig später beim 20:19 die Führung wieder abgeben. Zudem spielte der HCE in dieser Phase in Unterzahl. Beim 21:19 für die SG nahmen die Sachsen eine Auszeit. Etwas unglücklich war der Zeitpunkt, denn der HC hatte fast zum gleichen Zeitpunkt das 21:20 erzielt. Zu diesem Zeitpunkt waren ca. 38. Minuten gespielt. In dieser Phase der Partie hatten die Dresdner Probleme ihre Tore zu erzielen. Zudem war man gleich mehrfach bei der schnellen Mitte der Gastgeber zu spät. Die Dresdner blieben aber dran und erzielten per Konter durch Nils Greilich das 23:23. Anschließend kam man aber in Unterzahl und der Tabellenführer traf mit einem Spieler mehr zum 24:23 und 25:23. Beide Teams näherten sich langsam der Schlussviertelstunde. In der 47. Minute ließ der HC eine Konterchance zum 26:26 aus und bekam im Gegenangriff per Strafwurf das 27:25. Sicherer Schütze war erneut SG-Rechtsaußen Christian Schäfer. Im Anschluss an einen missglückten Kempa-Pass konnte das Heimteam beim 29:26 auf Drei-Tore-Plus stellen und das per Konter. Mit zwei Überzahltoren war der HC dann wenig später beim 29:28 wieder in Schlagdistanz. Das Spiel kam nach und nach in die entscheidende Phase. Die Gäste nutzten die Möglichkeit zum 29:29 in der 54. Minute nicht und die SG traf zum 30:28. Beim 31:29 leistete sich die Haber-Sieben einen Fehlpass und musste das 32:29 hinnehmen. Beim 33:31 misslang dem HC in Überzahl erneut ein Kempapass. Zu diesem Zeitpunkt war es bei der SG immer wieder Dominik Klaus, der die Dresdner Abwehr beschäftigte. Bei den Sachsen war es ein überragender Sebastian Greß, der stark agierte und 70 Sekunden vor dem Ende per Konter zum 33:32 Anschluss traf. Das 34:32 durch Christian Schäfer konnte Ivar Stavast mit dem 34:33 kontern. Anschließend, in Manndeckung, handelte sich der HC eine Zeitstrafe ein und Christian Schäfer machte danach aus einem großen Winkel das 35:33. Die Gäste konnten mit Sebastian Greß nur noch den Treffer zum 35:34 erzielen. Damit setzten die von beiden Mannschaften jeweils besten Spieler den Schlusspunkt auf die Partie.
Fazit: Der HCE präsentierte sich beim Tabellenführer auf Augenhöhe und das erneut ohne Linkshänder im rechten Rückraum. Das Spiel war bei fast 70 Toren kein Spiel für Defensiv-Liebhaber. Dafür sahen die über 2.000 Zuschauer ein Angriffsfeuerwerk. Am Ende entschieden Nuancen das Spitzenspiel Erster gegen Vierter. Während bei der SG Rechtsaußen Christian Schäfer mit 10/5 Treffern herausstach, war es bei den Sachsen Kapitän Sebastian Greß mit eben der gleichen Anzahl an Treffern. Die Dresdner können stolz auf ihre Leistung sein und haben gezeigt, dass sie die letzten vier Spiele eine gute Entwicklung genommen haben. Auf der anderen Seite zeigte die SG auch in vielen Situationen, warum sie derzeit das beste Team der Liga ist. Das verdient genauso Respekt wie die Leistung der Dresdner.
Tore: Mallwitz/Noack/Mohs (alle Tor), Wucherpfennig 5/4, Dierberg 1, Greilich 1, Pehlivan 1, Kretschmer, Stavast 4, Greß 10, Klepp 2, Döbler 1, Thümmler 3, Seidler 6, Niestroj
HCE-Trainer André Haber sah positive Dinge bei der knappen Niederlage, benannte aber ganz klar auch die Gründe für die Niederlage: „Die Niederlage tut schon weh. Es gibt aber auch ganz klare Gründe, warum wir hier nichts mitnehmen. Unser Rückzug war nicht gut genug und wir bekommen das Kreisläuferspiel der SG zudem nicht in den Griff. Das reicht dann einfach nicht und 35 Gegentore sind einfach zu viel. Wir verpassen es außerdem, den entscheidenden Punch zu setzen und einmal zwei bis drei Tore wegzuziehen. Davon abgesehen machen wir vor allem im Angriff ein Topspiel. Der Gegner hat uns aufgrund unserer letzten Ergebnisse nicht unterschätzt und war gewarnt. 34 Tore in fremder Halle und über 60 Prozent Angriffseffektivität sind starke Werte.“