Schwache Chancenverwertung verwehrt dem HC Elbflorenz Dresden in Lübbecke jegliche Chancen auf Punkte
Lernen wollte der HC Elbflorenz Dresden aus der zweiten Halbzeit im letzten Heimspiel gegen Minden. Lernen, wie man sich in Phasen verhält, wenn mal gar nichts zusammenläuft. Der „Lernpartner“ war dabei kein geringerer als Top-Aufstiegskandidat TuS-N Lübbecke in eigener Halle. Um es vorwegzunehmen: Kopflos wirkte der HCE an diesem Tag auf keinen Fall, aber irgendwie teilweise glücklos sowie inkonsequent in einem Bereich, der Handballspiele mitentscheidet.
Der HC begann in Lübbecke mit zwei Treffern von Mindaugas Dumcius und das Heimteam vom TuS mit zwei leichten Fehlern. So führten die Sachsen schnell 2:0, ließen sogar die Chance zum 3:0 ungenutzt. Nach den ersten kleinen Ungenauigkeiten auf Seiten der Gäste konnte der Aufstiegsfavorit aus Lübbecke dann relativ schnell zum 2:2 nachziehen. Auffällig, bis Minute zehn hatte der HCE schon drei Hundertprozentige nicht im TuS-Gehäuse untergebracht bzw. Heimkeeper Leon Grabenstein diese Chancen vereitelt. Da er den Dresdner auch weiter das Leben schwer machte, der TuS aber beständig traf, musste HC-Trainer in der 14. Minute beim Stand von 3:6 seine erste Auszeit nehmen. Nach dem Timeout hielt Grabenstein erneut und der HCE fing sich schnell das 3:7 aus eigener Sicht. Erst Sebastian Greß konnte mit dem Treffer zum 4:7 die fast sechs torlosen Minuten für die Sachsen beenden. Das Spiel hatte aber auch danach einen entscheidenden Spieler. Dieser hieß Leon Grabenstein und stand im TuS-Kasten. Die Dresdner scheiterten auch nach der Auszeit mehrfach an ihm. So vergab man bspw. um die 18. Minute herum zwei Großchancen in Überzahl und lag folgerichtig 9:4 zurück. Und so ging es weiter, da die Dresdner bspw. auch den zweiten Strafwurf nicht im Tor unterbrachten. Die Bilanz nach dem 3. HC-Treffer in Minute 8 waren lediglich sechs Treffer in den restlichen 22 Minuten und das trotz teilweise hochkarätiger Einwurfmöglichkeiten. Dass der HCE zur Pause 15:9 zurücklag, hatte seinen Grund in dieser teilweise katastrophalen Chancenverwertung. Zudem hatte man dem TuS-Angriff weder in der Abwehr noch auf der Torhüterposition genug entgegenzusetzen. Die Lübbecker nutzen im Gegensatz zu den Tigern zum großen Teil ihre Chancen. TuS-Torhüter Grabenstein stand nach der ersten Halbzeit bei zehn Paraden, was 55 Prozent gehaltene Bälle bedeutete. Ein Wahnsinnswert! Dass der HC den Ball in den ersten 30 Minuten auch noch vier Mal gegen die Torumrandung setzte, „ist da fast geschenkt“.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit stellte sich die Frage: Wollt es der HCE vielleicht umgekehrt im Vergleich zum Minden-Spiel machen – nämlich erst die schlechtere Halbzeit und danach die bessere? Zunächst wurde es nicht besser, denn als die Gäste in der 35. Minute durch TuS-Außen Rutger ten Velde das 19:10 erzielte, schien den Sachsen früh die Partie komplett zu entgleiten. So musste HCE-Trainer Haber in der 37. Minuten beim 21:12 auf der Anzeigetafel erneut eine Auszeit nehmen. War es in der ersten Halbzeit noch oftmals der Torhüter der Gastgeber, Leon Grabenstein, der die Dresdner Fortschritte verhinderte, hakte es bei den Sachsen bis zur 45 Minute in der zweiten Halbzeit auch immer wieder im Spiel sechs gegen sechs. Lübbecke fand hingegen über den starken Angriff, der immer wieder von Mittelmann Fynn Hangstein gut in Szene gesetzt wurde, die richtigen Lösungen. Zudem konnte der TuS aufgrund der schwachen Dresdner Abschlussquote auch teilweise sein starkes Tempospiel aufziehen. Ab der 45. Minute boten die Gäste aus Ostwestfalen dem HCE immer wieder etwas an, um vielleicht doch noch durch eine Torserie von drei oder vier Treffern mehr ins Spiel zu finden. Die Dresdner waren aber an diesem Tag, trotz einer Steigerung ab Minute 40, nicht in der Lage, dem Top-Aufstiegskandidaten ein Bein zu stellen. Am Ende gewann der TuS N-Lübbecke verdient und im Wesentlichen ungefährdet mit 29:21, nachdem die Dresdner in ihren letzten drei Angriffen drei Mal an Leon Grabenstein scheiterten. Er war mit insgesamt 17 Paraden und 46 Prozent gehaltener Bälle, der beste Spieler des Abends.
Fazit: Der TuS N-Lübbecke gewann die Partie auch in der Höhe verdient. Das Heimteam hatte in Leon Grabenstein an diesem Tag einen überragenden Keeper. Die Dresdner scheiterten immer wieder an ihm, auch aus besten Positionen. Im Umkehrschluss kostete so die Dresdner Chancenverwertung den HC an diesem Tag jegliche Chance auf mehr. Zudem erreichte lediglich Mindaugas Dumcius in der Partie Normalform. Das war aber gegen den Aufstiegskandidaten definitiv zu wenig.
Vielleicht hat er eine oder andere HCE-Fan nach den 6:2 Punkten in den ersten vier Spielen angenommen, dass der HC weiter ist, als er es aktuell eben ist. Eines ist Stand jetzt klar: Mit den vor der Saison als Topteam ausgewiesenen Mannschaften wie Lübbecke, Minden und Hamm kann der HC Elbflorenz im Moment noch nicht über eine entscheidende Distanz mithalten. So stehen die Dresdner folgerichtig nach sechs Spieltagen mit 6:6 Punkten da.
HCE-Trainer André sagte nach der Partie: „Unsere Chancenverwertung war heute unser Problem. Vor allem in der ersten Halbzeit bringen wir auch die besten Chancen nicht im TuS-Tor unter. In der zweiten Halbzeit fehlt dann vielleicht auch eine gute Anzahl an klaren Chancen. Mit Blick auf unsere geringe Wurfeffektivität macht dies den Gegner dann auch übermäßig groß und uns zu „Kaninchen“.“
Tore: Mallwitz/Noack/Mohs (alle Tor), Wucherpfennig 2, Dierberg , Dumcius 6, Kretschmer 4, Aktas, Stavast 2, Greß 3, Klepp 1, Dobler , Thümmler 2, Possehl 1, Niestroj