Die Saisonvorschau auf die Zweitligasaison 2023/24
In einer Woche startet die 2. Handball-Bundesliga in die neue Spielzeit 2023/24. Unser HC Elbflorenz Dresden startet diesmal mit einem Auswärtsspiel beim TV 05/07 Hüttenberg. Eine Woche später bestreitet der HCE sein erstes Montagsspiel der Historie. Zum Heimauftakt am 11. September 2023 in der BallsportARENA Dresden begrüßen die Dresdner den 1. VfL Potsdam zum Ostduell. Wie in den vergangenen Jahren wagt unser Berichterstatter Wolfram Wegehaupt auch diesmal einen Blick in die Zukunft. Der vorausschauende Blick hat wie vor jeder Saison seinen Reiz und erhebt nicht den Anspruch, nach der Spielzeit der Realität standzuhalten. Dabei geht der Blick auf die ganze Liga und nicht nur auf den HC Elbflorenz Dresden. Die entscheidenden Zahlen sind dabei 3, 6 und 9.
Vor der Spielzeit 2021/2022 sprachen viele Zweitligakenner von der stärksten 2. Liga aller Zeiten. Die Saison 2022/2023 wurde dann nicht mehr so betitelt und auch für die kommende Saison kann man das Prädikat der vorletzten Spielzeit wohl nicht anlegen. Ganz abgesehen von solchen Superlativen, wie „stärkste“ oder „beste“ ist auch vor dieser Saison wieder klar, die 18er-Liga 2023/2024 hat es in sich und enthält viel Qualität. Auf das „Jeder-kann-jeden-schlagen-Prinzip“ wollen wir uns hier aber nicht ganz versteifen. Jedoch ist die Qualität in der Breite wohl noch einmal höher als in der letzten Saison, was auch daran liegt, dass die Liga nochmals verkleinert wurde.
Die Zahl 3 – Der Kampf um den Klassenerhalt
In diesem Bericht zäumen wir das Pferd ausnahmsweise einmal von hinten auf und stellen uns die Frage nach den potenziellen Kandidaten beim Kampf um den Klassenerhalt. Als Messlatte wollen wir dabei den letztsaisonalen Absteiger HSG Konstanz heranziehen. Ganz einfach formuliert: Wer nicht ein nicht unerhebliches Stück mehr Qualität mitbringt, als das Team vom Bodensee in der letzten Saison, steigt nach dieser Spielzeit sicher ab. Das bringt uns dann auch gleich zu den beiden Aufsteigern aus Liga 3. Der hannoveranische Verein TuS Vinnhorst sowie der sächsische Rückkehrer EHV Aue sind die diesjährigen Aufsteiger ins Unterhaus. Der niedersächsische Verein Vinnhorst ist ein Zweitliganeuling, die Auer hingegen ein Zweitligadino. Was beide vereint, ist die Tatsache, dass es in der kommenden Spielzeit nur um den Klassenerhalt gehen wird. Neben diesen Mannschaften ist es sehr schwer, weitere Kandidaten auszumachen. Interessant wird sein, wie sich z. B. der TSV Bayer Dormagen mit einer stark verjüngten Mannschaft schlägt. Viel wird wohl darauf ankommen, wie das eine oder andere Team nach den ersten zehn Spieltagen dasteht. Eins ist aber sicher: Zwei Absteiger wird es am Saisonende geben.
Die Zahl 6 – Wer steigt am Ende der Saison auf?
Im nächsten Teil springen wir an die Tabellenspitze und eröffnen den Kampf um die beiden Aufstiegsplätze, der gleichbedeutend mit dem Kampf um die Top-5 oder Top-6 werden könnte. Hier scheint einiges an Konstellationen möglich. Da wären zuallererst natürlich die Erstligaabsteiger GWD Minden und ASV Hamm Westfalen zu nennen. Während Minden teilweise Chancen auf den Verbleib in Liga Eins hatte, konnte Hamm nach seinem Aufstieg in der vorletzten Zweitligaspielzeit, in der Beletage des deutschen Handballs nicht mithalten und stieg klar ab. Allerdings hat der ASV einen Vorteil gegenüber Minden, denn er muss sein Team bei weitem nicht so stark umbauen wie die GWD. Neben diesen Mannschaften sollte man auch den Tabellendritten der letzten Saison, den Dessauer-Roßlauer HV sowie den TuS N-Lübbecke in die Aufstiegsrechnung einbeziehen. Während Dessau eine herausragende Saison 2023/24 spielte, konnte Lübbecke nicht durchgehend so performen wie gewünscht. Da der Dessauer Kader sich im Gegensatz zur Vorsaison kaum verändert hat und der TuS sogar noch einen solchen Hochkaräter wie bspw. Fynn Hangstein, seines Zeichens Torschützenkönig der 2. Liga in der Vorsaison, dazubekommen hat, könnte man sagen: Dessau könnte wieder liefern und Lübbecke muss liefern. Im Kampf um die Top-Platzierungen darf auch nicht der VfL Potsdam vergessen werden. Das junge Team von Füchse-Geschäftsführer und VfL-Trainer Bob Hanning hat in der letzten Saison gezeigt zu was es in der Lage ist und könnte mit wachsender Erfahrung noch besser auftreten. Sind die Potsdamer vielleicht eine Art Geheimfavorit? Eine Mannschaft, die vielleicht nicht ganz oben, aber auf jeden Fall die Plätze 3 bis 6 angreifen kann, ist die SG BBM Bietigheim. Die SG hat sich unter Trainer Iker Romero zuletzt immer mehr entwickelt und scheint noch nicht abgeschlossen.
Die Zahl 9 – Eine ruhige Saison mit Ligaverbleib?
Und der Rest der Liga? Die restlichen neun noch nicht genannten Teams vereint eine Sache: Keines sollte im Normalfall etwas mit dem Abstieg zu tun haben. Nach dieser Gemeinsamkeit wird es schwierig, weitere Gemeinsamkeiten zu finden. Viele Konstellationen scheinen auch hier möglich, z. B. im Blick auf die Top 6. So könnten Mannschaften wie die HSG Nordhorn-Lingen, die Eulen Ludwigshafen, TuSEM Essen oder der VfL Eintracht Hagen im Idealfall eventuell die Top-6 angreifen. Auch die Dresdner gehören zu den noch nicht genannten Mannschaften. Nach zwei Spielzeiten, in denen der HCE seine selbst gesteckten Ziele nicht erreichte und vor allem nach der enttäuschenden letzten Saison, geht es für die Dresdner ein wenig darum, sich wieder neu zu erfinden. Dabei haben die Tiger vor dieser Saison keine konkreten Platzierungsziele ausgegeben. Es steht das Zusammenwachsen und die Entwicklung der Mannschaft im Vordergrund und zudem das Ziel, attraktiven und erfolgreichen Handball zu spielen. Kann der HCE die guten Eindrücke der Vorbereitung in die Saison übertragen, dann könnte der angestrebte attraktive und erfolgreiche Handball auch eine gute Platzierung zur Folge haben. Teams wie der VfL Lübeck-Schwartau, der HSC 2000 Coburg, der TV Hüttenberg und der TV Großwallstadt sind zusammen mit den Aufsteigern am schwierigsten einzuschätzen. So kann man vermuten, dass sie sich ähnlich einordnen wie in der Saison 2022/2023, also irgendwo zwischen Platz 9 und den Abstiegsplätzen. In der Vorbereitung kamen die Mannschaften aus Hüttenberg, Coburg und Großwallstadt zumindest etwas stabiler daher, als der VfL Lübeck-Schwartau.
Wolfram Wegehaupt