„Über 60 Minuten nicht clever genug“ – HC Elbflorenz unterliegt im Pokal in Hamburg
14:14 stand es zur Halbzeit beim DHB-Erstrundenspiel des HSV Handball gegen den HC Elbflorenz. Die Dresdner hatten bis dahin vor 600 Zuschauern ein richtig gutes Spiel gemacht und nach 13. Minuten sogar den Verlust des rechten Rückraumspielers Rene Zobel verkraftet, welcher mit einer direkten roten Karte vom Feld musste. Mehr sogar, die Dresdner bestimmten in einer weitestgehend engen Halbzeit in der Anfangsphase den Rhythmus und führten bspw. mit 2:4, 3:5 und 4:6. Verantwortlich dafür war u. a. ein starker HC-Spielmacher Sebastian Greß sowie Paraden von Max Mohs. Das Hambuger Top-Duo Bitter/Vortmann bekam überraschend keine Hand an den Ball. Erst die rote Karte für Rene Zobel, der bis dahin in der HC-Abwehr einen richtig guten Job gemacht hatte, brachte die Hausherren aus Hamburg besser ins Spiel. In der 20. Minuten führten (10:9) die Hanseaten erstmals wieder nach der 1:0 Führung aus Minute 1. Danach ging es im Gleichschritt zum 14:14 Pausenstand, wobei sich die Dresdner auch durch einige Unterzahlsituationen nicht aus dem Konzept bringen ließen. Auffälligster Spieler bei den Hamburgern war Rückraumhühne und Neuzugang Azat Valiullin, der 4 Treffer beisteuerte.
Warum der HC das Spiel am Ende verlor? Die Dresdner warfen zwischen der 23. (14:16) und der 49. Minute genau 2 Tore (23:18). Dies veranlasste den HC-Coach Rico Göde in der 49. Minute schon zu seiner 2. Auszeit in der 2. Halbzeit. Der Rückstand kam zustande, weil die Dresdner im Angriff auf einmal sehr fehlerhaft agierten und im Umkehrschluss der HSV einige leichte Tore erzielen konnte. Allein 6 solcher Fehler machten die Sachsen im 2. Durchgang. Am Ende warf der HC in der 2. Halbzeit aber eben auch lediglich 11 Tore, was einfach zu wenig ist, wenn die gleichzeitig die Defensive nicht mehr funktioniert. HC Coach Rico Göde: „Mich stört gar nicht so die Angriffsleistung, sondern mehr die Tatsache, dass wir in der schwachen Phase, welche immer mal vorkommen kann, den Kopf verlieren und nicht stabil bleiben.“ Zugegebenermaßen hielten die in der 1. Halbzeit glücklosen Hamburger Keeper in der 2. Spielhälfte in Person von Jens Vortmann auch ein paar Bälle. Am Ende gewannen die Hamburger mit 30:25, weil die Gäste sich von der beschriebenen Angriffsschwächephase zwar ab der 50. Minuten erholten, die Hamburger aber eben konstant weitertrafen. Zudem konnte sich HSV-Spielmacher Leif Tissier klar steigern. Kaum zu erwähnen, dass HSV-Kreisspieler Niklas Weller mit 10/6 Toren wieder eine sehr gute Leistung zeigte. Bester HC-Torschütze war Rechtsaußen Lukas Wucherpfennig mit 7/4 Toren.
Fazit: Die Dresdner verkauften sich beim Erstligisten aus Hamburg etwas unter Wert. Diese Einschätzung betrifft vor allem die 2. Halbzeit. Am Ende gewannen damit die zumindest leicht favorisierten Hamburger mit Heimvorteil im Rücken. Mit 2 Toren in nur 15 Minuten und zu vielen leichten Fehlern in der gleichen Phase, war man allerdings bei der Qualität des Gegners am Ende ohne Chance. Der HSV spielte die Partie ab der 45.Minute clever herunter. Für die Sachsen war die Partie noch einmal ein wichtiger Test gegen einen starken Gegner.
HC-Trainer Rico Göde: „Wir haben immer von einer Standortbestimmung gesprochen, jetzt hatten wir sie. Gerade in der 2. Halbzeit waren wir im Kopf nicht klar genug. Da hast du am Ende keine Chance auf diesem Niveau. Das müssen wir uns mitnehmen. Auch wenn es mal eine schwächere Phase gibt, dürfen wir nicht so den Kopf verlieren. So haben wir die Fehler auch noch so begangen, dass wir keine Chance hatten die schnellen Gegenangriffe zu verteidigen. Am Ende waren wir über 60 Minuten nicht clever genug und der HSV gewinnt verdient das Spiel. Das Ergebnis ist vielleicht etwas zu hoch. Für uns war es trotz der Niederlage ein super Test mit wichtigen Erkenntnissen für alle.“
Tore: Huhnstock/Mohs (beide Tor), Zobel 1, Wucherpfennig 7/4, Emanuel, Dierberg, Buschmann, Dumcius 3, Kretschmer 3, Jungemann, Stavast 2, Greß 4, Vanco, Schulz 2, Quade, Neuhold
Wolfram Wegehaupt