Derbys zählen für jede Mannschaft zu den wichtigsten Spielen in einer Saison. Dass die Dresdner mit einem Sieg am vergangenen Samstag gegen Pirna sogar die vorzeitige Meisterschaft in der Mitteldeutschen Oberliga feiern konnten, steigerte die Brisanz dieses Duells. Demnach waren beide Teams und eine gut gefüllte Sporthalle „Pirna-Sonnenstein“ heiß auf einen Handballfight.
Die erste Hälfte begann für beide Teams sehr zäh. Die 6:0-Abwehrreihen wirkten auf beiden Seiten sehr gut eingestellt und agierten körperlich präsent. Elbflorenz war immer dann gefährlich, wenn ihre vielleicht größte Stärke zum Zuge kam, das Tempospiel. Ansonsten sahen die Zuschauer zu Beginn meist lange Positionsangriffe, in denen die Angriffsreihen noch nach Lösungen suchten. Somit blieb das Spiel denkbar eng, bis Pirna sich in der 25. Minute das erste Mal mit 10:8 absetzen konnte. Diesen Abstand konnten die Eisenbahner bis zur Pause verwalten. Halbzeitstand 12:10.
Nach der Pause änderte sich zunächst nicht viel. Die Dresdener Abwehrreihe stand weiter stabil und man versuchte immer wieder aufs Gas zu drücken. Man wusste aus dem Hinspiel, dass Pirna Schwierigkeiten haben würde, dieses Tempo bis zum Spielende abwehren zu können. Elbflorenz arbeitete sich mehr und mehr heran und konnte in der 44. Minute mit 16:17 seit langem wiedermal in Führung gehen. War das der Umschwung des berühmten Momentums, welches eine Vorentscheidung bringen könnte? Nein (noch nicht), die folgende Auszeit der SG fruchtete und Pirna konnte da Spiel wieder auf 18:17 drehen.
Doch die Landeshauptstädter wussten, ihre Zeit würde kommen. Die Zeit, in der Helden geboren werden, die Crunchtime! Um einen Rückstand aufzuholen muss als erstes die Abwehr funktionieren. Und diese stand, im Verbund mit einem nun auch starken Torwart, wie eine Wand. In den letzten zehn Spielminuten konnte Pirna lediglich ein Tor erzielen. Im Angriff leistete man sich wenig Fehler und fand die entscheidenden Wege, um ein aufregendes, spannendes Spiel zu drehen. Und wie gewohnt behielten die Tiger kühlen Kopf und brachten den erkämpften Vorsprung über die Zeit. War es die Kraft, war es die Coolness in der Schlussphase oder waren es einfach Kleinigkeiten, die eine Entscheidung herbeiführten? Egal, man hatte das Derby gewonnen! Endergebnis 20:22!
Die vielen Blessuren eines harten Spiels auf Augenhöhe waren schnell vergessen. Die Mannen des Dresdner Perspektivteams versanken in einer Woge von Euphorie. Die Freude war riesig; nicht nur über den vierten Derbysieg gegen Pirna in zwei Jahren Oberliga, viel mehr noch über das Erreichen des Ziels, wofür ein tolles Team die ganze Saison lang gearbeitet hat – die Meisterschaft! Über den folgenden Abend sollen keine weiteren Worte verloren werden. Sicher ist jedem klar, dass ein Handballer in seiner Karriere nur selten in den Genuss kommt, einen solchen Titel zu feiern.
An dieser Stelle bedankt sich das Team für die fantastische Unterstützung der vielen mitgereisten Fans! Auf das die Unterstützung auch beim letzten Heimspiel am Samstag gegen Plauen-Oberlosa so überragend wird.
/hc
Bilder: Stephanie Fleischer & Paul Rupprecht