HC Elbflorenz Dresden gibt gegen Lübeck in den letzten Sekunden den Sieg aus der Hand
Vor 1.604 Fans ging das Spiel am Montagabend um 19:30 Uhr pünktlich los. Auch einige Fans aus Lübeck-Schwartau hatten den Weg zum Duell HCE gegen VfL gefunden. Dieses Spielproduzierte im Vorfeld doch eine gewisse sportliche Brisanz, denn der VfL war vor dem Spieltag Zweiter in der Tabelle und der HC rangierte auf Platz vier.
Die HCE-Deckung machte es den Gästen in den Anfangsminuten schwer, Lösungen zu finden. Die Dresdner hätten daraus schon in den ersten zehn Minuten mehr Kapital schlagen können, vergaben aber einige Großchancen. So stand es nach zehn gespielten Minuten 5:3 für die Sachsen. Beim 8:5 nach gut 13 Minuten nahm Gästetrainer David Röhrig eine Auszeit und versuchte seiner Mannschaft einige Korrekturen auf den Weg zu geben. In der Phase davor hatten beide Teams viel auf Tempohandball gesetzt. Nach einer Viertelstunde Spielzeit hatte Lübeck-Schwartau bis auf 9:8 verkürzt. VfL-Coach Röhrig hatte anscheinend die richtigen Worte gefunden. Der Gast blieb auf die Tore der Dresdner nie eine Antwort schuldig. So stellten die Nordlichter in der 22. Minute erstmals auf Remis (13:13). Nun nahm HC-Trainer André Haber seinerseits eine Auszeit. Er musste wohl auch konstatieren, dass die Sachsen in der Abwehr nicht mehr den Zugriff der ersten Minuten hatten. Bis 15:15 blieb es pari pari. Anschließend konnte der HC Elbflorenz auf 17:15 stellen und das in Unterzahl. Am Ende gingen die Hausherren mit einer 18:16 Führung in die Kabine, da fünf Sekunden vor dem Pausenpfiff HC-Außen Vincent Klepp den Ball gekonnt am VfL-Keeper vorbeidrehte. In der Nachbetrachtung machten die Dresdner in der ersten Halbzeit ein paar leichte Fehler zu viel. Zudem hatten die Gäste beim Torwartspiel Vorteile. Auf der anderen Seite erzielten die Sachsen gegen die mannbezogene und unangenehme Abwehr des VfL 18 Treffer. Die Gäste erwiesen sich bis dahin auch ohne ihren absoluten Topspieler Janik Schrader als der erwartet gute und unangenehme Gegner.
Nach der Halbzeit hatte sich der HC Elbflorenz einen Drei-Tore-Vorsprung beim 20:17 erspielt. Die Gäste egalisierten dies aber in nur wenigen Minuten und trafen durch den bis dahin auffälligen Ole Hagedorn zum 20:20. Nachdem der HCE anschließend eine hundertprozentige Chance vergab, machte der Gast den Ball schnell und traf sogar zum 20:21. Auffällig bis dahin, die Gastgeber bekamen das Tempospiel des VfL nicht in den Griff. HC-Coach André Haber nahm eine frühe Auszeit. Anschließend blieb aber weiter der VfL am Drücker und fand gute Lösungen im Angriff. Der HC seinerseits fand in der Defensive keinen entscheidenden Zugriff und vergab vorn selbst klarste Gelegenheiten. So führten die Nordlichter in Minute 43 mit 21:24. Beim 22:24 kamen die Sachsen erneut zu einer hundertprozentigen Chance, scheiterten aber wieder an VfL Keeper Paul Dreyer. Wenig später war der HC jedoch per Strafwurf erfolgreich. Lukas Wucherpfennig stellte auf 23:24 und nach einer Parade von Robin Cantegrel auf 24:24 sowie nach einer weiteren Parade des Franzosen auf 25:24. Anschließend stand das Spiel spitz auf Knopf. Vor allem HC-Rückraumspieler Ivar Stavast brachte jetzt Thermik in die Halle. Beim 29:27 für die Gastgeber ging es in die letzten fünf Minuten. Als Robin Cantegrel dem VfL von Außen den zweiten Ball in Folge abkaufte, bot sich für die Sachsen die Chance zum 30:27. Die Landeshauptstädter nutzten dies aber nicht und VfL-Trainer David Röhrig nahm 3:23 Minuten vor Ultimo eine Auszeit. Danch trafen die Ostholsteiner durch Außen Jan-Eric Speckmann zum 29:28. Das 29:29 blieb aber nach Fehlwurf HCE aber aus, weil Robin Cantegrel für die Dresdner eine starke Parade zeigte. Bei Auszeit für das Heimteam waren nun noch 26 Sekunden zu spielen. Der HC kam zu einer freien Chance und scheiterte an Gäste-Keeper Paul Dreyer. In den letzten Sekunden traf dann Oliver Juhl Refsgaard für den VfL noch zum Ausgleich (29:29).
Fazit: Am Ende war das Ergebnis aufgrund des Spielverlaufes wohl das folgerichtige. Beide Teams waren mal obenauf oder kamen nach Rückständen zurück. Für die Dresdner fühlte es sich aber wie ein verlorener Punkt an. Der VfL belohnte sich seinerseits in einer intensiven Partie für seine Leistung und zeigte dabei, wie gut sich die Mannschaft entwickelt hat, obwohl bspw. ein Topspieler wie Janik Schrader fehlte. VfL-Trainer David Röhrig lobte sein Team dann auch nach dem Spiel in den höchsten Tönen. Für die Dresdner war es so erneut kein Sieg im dritten Heimspiel in Folge. Somit haben die Sachsen nach sieben Spielen 9:5 Punkte. HC-Trainer André Haber gab nach dem Spiel zu, dass ein Remis aus drei Heimspielen gegen vermeintliche Spitzenteams ihm zu wenig ist.
Ein stark enttäuschter André Haber war nach dem Spiel schonungslos offen: „In mir arbeitet es, weil es ein maximal bitterer Abend ist. Ich sage es wie es ist, es kotzt mich an und zwar, dass wir zum dritten Mal in Folge zuhause nicht gewinnen. Wir haben das Spiel nicht so an uns reißen und zu Ende spielen können, wie wir es gekonnt hätten. Am Ende haben wir es nicht über die Ziellinie gebracht und da geht es mir nicht um den letzten Ball. Da kann jeder wissen, dass Ivar gerade der traurigste Mann in der Arena ist. Mir geht es mehr um die Sache, dass wir natürlich wollen, dass die Halle voll ist, dass wir gute Stimmung haben und von den Leuten nach vorne gepeitscht werden sowie die Leute begeistern. Vor über einem Jahr bin ich hier angetreten mit dem Ziel, dass wir die Leute begeistern. Das haben wir in der letzten Saison oft gemacht und das müssen wir in dieser Saison jetzt endlich wieder schaffen. Mit dem letzten Tor wurde uns heute der Stecker gezogen. Ich will, dass alle Zuschauer von heute wiederkommen und am besten noch mehr. Das tut mir dann einfach weh, wenn wir das Ergebnis am Ende nicht haben und nach dem Spiel jubeln können, die Musik gespielt und sich alle freuen. Das ist heute maximal bitter und schwer zu akzeptieren.“