HC Elbflorenz Dresden bietet dem Tabellenführer 60 Minuten lang die Stirn – Knappe Niederlage beim Bergischen HC
Der Top-Aufstiegsfavorit Bergischer HC hatte vor dem Spiel über Personalsorgen geklagt. Davon war jedoch beim Spiel kaum etwas zu sehen. Die Dresdner hingegen mussten mit Timo Stoyke, Mindaugas Dumcius und Sebastian Greß gleich auf drei Spieler verzichten, darunter mit Mindaugas Dumcius und Kapitän Greß zwei zentrale Akteure im Spiel der Sachsen. Die Frage war also, inwieweit bei den Dresdnern die Kraft reichen würde.
Beim Bergischen HC prägten die Rückraumspieler Tomáš Babák und Eloy Morante Maldonado das Geschehen. Anfangs waren jedoch die Dresdner leicht spielbestimmend, die mit Ivar Stavast auf der Mitte einen guten Spielgestalter in ihren Reihen hatten. So führte der HCE mehrfach mit drei Treffern (2:5, 3:6 oder 6:9). In der Anfangsphase gelang es dem Team von André Haber zunächst, das Tempospiel des BHC zu verhindern. Nach und nach konnten die Gastgeber dies jedoch besser etablieren. Bis zum 8:11 nach knapp 15 Minuten zeigte der HC eine engagierte Abwehrleistung und machte kaum leichte Fehler. Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto mehr zog BHC-Spielmacher Maldonado die Fäden und das Spiel an sich. So auch vor dem 11:12, als sich Maldonado durchsetzte und einen Strafwurf bekam, den Noah Beyer für die Gastgeber sicher verwandelte. Nach dem 11:12 nahm der HC Elbflorenz eine Auszeit, gab jedoch direkt danach zweimal den Ball ab und wurde sofort zweimal ausgekontert – genau das, wovor Trainer André Haber vor dem Spiel gewarnt hatte. In der 25. Minute war das Spiel beim 14:14 völlig offen, doch der HC geriet in Unterzahl. Nach dem Treffer zum 15:15 durch Oliver Seidler vom Kreis kassierte der BHC zwei Zeitstrafen. Beim 16:15 entschied sich der HC Elbflorenz jedoch dagegen, die doppelte Überzahl auszuspielen, und warf auf das leere Tor der Bergischen, verfehlte jedoch. In der Phase bis zur Halbzeit ließen die Tiger trotz zeitweiliger Überzahl noch zwei klare Chancen vom Kreis ungenutzt und gingen mit einem Tor Rückstand (17:16) in die Kabine. Das wäre angesichts der klaren Chancen so nicht nötig gewesen. Fast 20 Minuten lang zeigten die Sachsen beim Erstliga-Absteiger eine starke Partie, fielen jedoch bis zur Halbzeit in puncto Fehler und Effizienz etwas zu stark ab.
Die Dresdner kamen gut aus der Kabine und überholten den BHC beim 17:18 und 18:19 erneut. Vor allem Rückraumspieler Timo Löser zeigte sich in seinem 150. Zweitligaspiel treffsicher. Die Dresdner hatten in dieser Phase sogar die Chance auf mehr, nutzten ihre Möglichkeiten jedoch nicht konsequent genug. Die Gastgeber hatten auffällig Probleme in die zweite Halbzeit zu finden. Beim 20:20 in der 40. Minute musste das Spiel wegen eines medizinischen Notfalls auf der Tribüne unterbrochen werden, und beide Teams gingen daraufhin in die Kabine. Bis dahin hatten die Zuschauer ein Duell auf Augenhöhe gesehen. Nach der unfreiwilligen Pause war die Frage, welches der beiden Teams den Fokus behalten hatte. Der HC Elbflorenz startete mit einem Kempa-Tor durch Linksaußen Julius Dierberg (20:21), aber auch der BHC traf sofort, und zwar durch Noah Beyer vom Strafwurfpunkt (21:21). Nach einer sehr gut ausgespielten Überzahl und einem Ballgewinn führten die Sachsen und hatten die Chance auf das 24:26. Der Gast warf jedoch weit über das Tor, und Noah Beyer, wer sonst, traf vom Strafwurfpunkt (25:25). Mit 26:26 ging es in die letzten zehn Spielminuten, und das Spiel blieb auf Augenhöhe. In der 53. Minute führten die Gastgeber mit 28:27. Als BHC-Spielmacher Maldonado, den besten HC-Akteur des Tages Timo Löser, bei einem Wurfversuch unsanft aus der Luft holte, erhielt er eine rote Karte. Die Dresdner nutzten ihre Überzahl jedoch erneut nicht und vergaben zwei Möglichkeiten zum Ausgleich, sodass sie fünf Minuten vor dem Ende das 29:27 hinnehmen mussten. Die Gäste ließen sich jedoch nicht abhängen, und es ging mit 31:30 für den BHC in die letzten 90 Sekunden. 50 Sekunden vor dem Ende traf der nun stark aufspielende Tomáš Babák für die Mannschaft aus dem Bergischen Land zum 32:30, und André Haber nahm die Auszeit. Bei noch 27 Sekunden war es dann Lukas Wucherpfennig, der nervenstark vom Punkt traf. Der BHC nahm ebenfalls eine Auszeit und spielte danach die letzten 20 Sekunden herunter, wodurch er das knappe Ergebnis ins Ziel rettete (32:31).
Fazit: Nach dem Spiel sanken die Dresdner enttäuscht auf die Platte. Sie hatten trotz personeller Verluste vor der Partie gegen den Top-Aufstiegsfavoriten Bergischer HC alles gegeben und hätten angesichts des engen Spielverlaufs einen Punkt verdient gehabt. Letztendlich entschied der Bergische HC die Partie in der Schlussphase durch die individuelle Klasse eines Tomáš Babák. Die Dresdner wiederum hatten aus der Niederlage im Pokal gelernt und zeigten eine starke Reaktion, besonders im Hinblick auf die zuletzt unbefriedigenden Heimergebnisse. Der Bergische HC bewies seinerseits, dass der stärkste Kader der Liga vor allem in eigener Halle schwer zu schlagen ist. Nach neun Partien haben die Dresdner so nun 10:8 Punkte und müssen sich im Blick auf die anvisierten Spitzenplätze etwas weiter hinten anstellen.
HC-Trainer André Haber sagte nach dem Spiel: „Zunächst hoffen wir alle, dass es der Person aus den Zuschauern auch bald nachhaltig wieder besser geht. Die Schiedsrichter und der BHC haben hier gut und richtig reagiert. Zum Spiel: Wir kommen gut in das Spiel rein und sind zunächst besser als der BHC. Dann haben wir eine kurze Phase, wo sich das Spiel wieder etwas dreht. Mit dem letzten Treffer vor der Halbzeit gehen wir aber mit einem positiven Erlebnis in die Kabine. In die zweite Halbzeit kommen wir gut, haben aber nicht alles so verteidigt bekommen, wie wir es uns vorgenommen hatten. In den letzten fünf Minuten ist es etwas ein Münzwurfspiel, denn das Spiel kann so oder so ausgehen. Kleine Dinge entscheiden in solchen Phasen und wir haben da eben ein, zwei Situationen zu wenig.“