[13. Spieltag] HSG Krefeld/Niederrhein vs. HC Elbflorenz Dresden 27:43 (12:23)
Nach dem überzeugenden Heimsieg gegen TUSEM Essen reiste der HC Elbflorenz ohne Torwart Marino Mallwitz und Außen Louis Bensch zur HSG Krefeld/Niederrhein – und damit zu einem Aufsteiger. Wenn man die Vereine auf ihre Wappentiere reduzieren will, war es das Duell Adler gegen Tiger. Im Blick darauf gibt ein altes Sprichwort: „Manche Siege werden am Boden errungen und nicht in den Wolken.“
Die 1. Halbzeit brachte einen Halbzeitstand von 12:23 aus Sicht des Heimteams HSG Krefeld/Niederrhein hervor. Ob die Landeshauptstädter in ihrer Zweitligahistorie schon jemals 23 Tore in der 1. Halbzeit geworfen haben, muss offenbleiben. In der Anfangsphase der Partie fand sich der HC Elbflorenz zwei Mal in Unterzahl wieder. Das hinderte die Sachsen jedoch nicht daran, viele Ballgewinne zu erzielen und schnell mit vier Toren zu führen (3:7). Die Hausherren versuchten es über die gesamte 1. Halbzeit mit einer sehr offensiven Abwehr. Erfolgreich war das kaum, denn die Dresdner fanden immer wieder Lösungen – unter Federführung von Mannschaftskapitän Sebastian Greß. Beim 10:16 nach 20 Minuten hatte der Gast alles im Griff und spielte bis dahin defensiv so stark, dass die Krefelder zunehmend verunsichert reagierten. Dass die Dresdner am Ende gegen die HSG nur 12 Gegentreffer nach 30 Minuten zuließen, war ein deutlicher Indikator für die defensive Qualität der Gäste.
Das Heimteam stellte zu Beginn der 2. Halbzeit auf eine defensive 6:0-Abwehr um und im Angriff auf das Sieben-gegen-sechs. Das stand der HSG besser als die Varianten aus der 1. Halbzeit. Bis zur 45. Minute wirkte das Spiel dann teilweise etwas zerfahren. Cheftrainer André Haber nahm die Auszeit und zeigte sich unzufrieden mit den schnellen Ballverlusten nach eigenem Ballgewinn. Die Forderung von ihm war klar: noch einmal eine gute Schlussviertelstunde. Auffällig bis dahin: Die sonst eigentlich prägenden Adler-Akteure Falk Kolodziej und Jörn Persson fanden so gut wie nicht statt, was eben auch ein Verdienst der Dresdner Abwehr war. Letztendlich brachte der HC Elbflorenz die Partie souverän ins Trockene und gewann mit 16 Toren Unterschied (27:43). Man hatte also die Worte des Trainers in der Auszeit befolgt.
Fazit: Recht schnell verloren die heimischen Adler aus Krefeld die Übersicht auf dem Handballfeld. Das kam aus Dresdner Sicht unerwartet. Die Sachsen zeigten sich jedoch in der 1. Halbzeit gnadenlos und sorgten schon nach 30 Minuten für klare Verhältnisse und die Entscheidung. Zudem hielten die Landeshauptstädter die HSG ganze sechs Treffer unter dem normalen Schnitt (27 statt 33). Das war auch der Verdienst beider Dresdner Torhüter Robin Cantegrel und Oliver Sandin. Erwähnenswert: Nur eine Woche, nachdem der HC Elbflorenz einen eigenen Zweitligatorrekord aufgestellt hatte (41 Tore), war der Rekord schon wieder Geschichte, denn diesmal gelangen 43 Treffer.
Bewundernswert I: War die kleine Dresdner Fankolonie, die ihr Team 60 Minuten lang gegen eine ganze Halle toll unterstützte. Bewundernswert II: Waren die Fans der Krefelder, die die Mannschaft nach dem Spielende trotzdem feierte. Hinsichtlich des oben genannten Zitats kann man feststellen: Der HC Elbflorenz hat trotz aller Erfolge zuletzt die Bodenhaftung und den Kopf gar nicht in den Wolken.
Die Dresdner setzten so ihre Serie fort und sind auch im elften Spiel in Serie in der Liga nicht zu schlagen. Damit hat man 21:5 Punkte und ist in der Spitzengruppe der 2. Liga voll dabei.
Tore: Sandin/Cantegrel (beide Tor),Wucherpfennig 1, Norberg 2, Dierberg 4/1, Pehlivan 4, Preußner 6, Stavast 4, Greß 5, Stoyke 1, Dutschke 1, Thümmler 4, Löser 5, Seidler 5
André Haber sagte nach der Partie: „Den Grundstein für den Sieg haben wir in der 1. Halbzeit gelegt. Wir hatten auf alles eine Antwort, was der Gegner versucht hat. Auch wenn mir in der ersten Viertelstunde der 2. Halbzeit ein paar Bälle zu viel weggehen, bin ich natürlich insgesamt sehr zufrieden. Letztendlich haben wir beide Halbzeiten gewonnen. Wir können uns aus diesem Spiel viele positive Dinge mitnehmen.“
Text: Wolfram Wegehaupt