In der harten Zweitligarealität gelandet – HC verliert auch gegen Großwallstadt
Im besten Fall interessieren sich Trainer und Spieler nicht sehr dafür, was in Vor- und Nachberichterstattung über ein Spiel geschrieben wird. Mit Bezeichnungen wie Favorit und Außenseiter oder anderen Einschätzungen können sie nicht viel anfangen, das wurde nach dem Spiel in der Pressekonferenz deutlich. Die Wahrheit liegt für den Spieler im Spiel und noch mehr im Endresultat und das ist so normal, wie das Wasser die Elbe herunter fließt. Genauso zur Normalität ist es beim HC geworden, dass man in der Nachberichterstattung kein Blatt vor den Mund nimmt. Und genau in dieser Tradition bewegen wir uns heute.
Vor dem Spiel war die Frage: „Wie schnell lernt der HC, nicht nur im Blick auf die Niederlage in Fürstenfeldbruck, dazu?“ Ein Hauptaugenmerk bei der Frage war die Defensive. Für die 1. Halbzeit kann man die Frage klar mit: „Gar nicht!“ beantworten. Hätte man Gästetrainer Ralf Bader vor der Partie ein 73-prozentige Wurfeffektivität seiner Mannschaft prophezeit, hätte der wahrscheinlich ungläubig abgewunken. Am Ende war es aber genau dieser Wert, der dem TVG zur Halbzeit 17 Tore bescherte. Dass der HC auch selbst genug klare Chancen hatte, um ebenso einen solchen Wert zu erreichen, steht auf einem anderen Blatt. Dass die Hausherren fast 25 Minuten in der Defensive wie in einer Trainingsform agierten, in der die Abwehr vielleicht per Traineranweisung keine 100 Prozent geben soll, ist das eigentliche Kernproblem. So lag man nach 30 Minuten mit 14:17 zurück. Der TVG traf, traf und traf und das mehrfach durchaus sehenswert. Vor allem TVG-Spielmacher Marko Matijasevic tat sich hier hervor. Er traf in der 1. Hälfte 6mal bei 6 Versuchen und das immer wieder sehenswert. Die Gäste agierten dabei in aller Ruhe und abgeklärt. Tempospiel fand von Seiten des TVG nicht statt. Dass man trotzdem 17 Treffer markieren konnte, ist dann auch noch bezeichnender für das Heimteam. Der HC hingegen ging des Öfteren ins Tempo und war damit erfolgreich, einzig es haperte im normalen Positionsangriff an der Effektivität. So lag man zur Halbzeit dann auch verdient zurück.
Vor der 2. Halbzeit nochmal die gleiche Frage: „Wie schnell lernt der HC, nicht nur im Blick auf die Niederlage in Fürstenfeldbruck, dazu?“ Als Hauptaugenmerk nehmen wir diesmal, das Nutzen eines positiven Momentums im Spiel, quasi das Ausspielen eines mentalen Vorteils. Für die 2. Halbzeit kann man die Frage klar mit: „Gar nicht!“ beantworten. HC-Trainer Rico Göde nach dem Spiel in Richtung Ralf Bader: „Die mentale Stärke lag heute ganz eindeutig bei euch.“
10 Bälle hielt HC-Torwart Mario Huhnstock in der 2. Halbzeit und der HC konnte den TVG mit einer teilweise praktizierten 4:2 Defensive verunsichern. Außerdem passierte etwas ganz normales, die Wurfeffektivität bei den Großwallstädter sank auch ohne Paraden. Ganz normal bei dem Traumwert aus Halbzeit Eins. In der 44. Minute führte der HC erstmals im Spiel und zwar mit 22:21. Wenig später sogar mit 2 Toren beim 23:21 und 24:22. In der 48. Minute lag die Göde-Sieben aber wieder mit 24:25 zurück. In dieser Phase war es beim Gast vor allem ein starker Savvas Savvas, der das Spiel an sich riss. In Minute 53 dann wieder ein kleiner Vorteil in einem engen Spiel, denn der HC führte durch einen Treffer von Mindaugas Dumcius mit 28:27. Wenig später lag das Heimteam wieder zurück (28:29) und bog damit auf die Verliererstraße ein. Bezeichnend war dann auch die Situation beim 30:31, als man einen gehaltenen Ball direkt in ein Fehlabspiel ummünzte und wenig später beim 30:32, als man eine glasklare Torchance nicht nutzte. So verlor der HC am Ende verdient mit 30:33.
Fazit: Der HC steckt in einer Minikrise. Was aus dem Wort „Mini“ wird, entscheiden die nächsten Wochen. In den letzten 4 Partien kassierten die Sachsen im Schnitt fast 31 Tore. Ein Wert zum vergessen. Nimmt man das Spiel gegen Lübeck-Schwartau raus, waren es sogar 33 Tore im Schnitt. Ohne Frage eine Zahl, mit der man keine Spiele gewinnen kann und derzeit seinen Ansprüchen erheblich hinterherhinkt. 1:7 Punkte aus den letzten 4 Spielen sprechen eine klare Sprache. Der TV Großwallstadt gewann absolut verdient und war an diesem Tag in vielen Bereichen besser. Zudem hatten die Unterfranken in Marko Matijasevic und Savvas Savvas die handballerischen Leistungsspitzen auf dem Feld.
Tore: Mohs, Huhnstock, Göres (alle Tor), Wucherpfennig 7/4, Emanuel 2, Dierberg 1, Gugisch 1, Buschmann 1, Dumcius 3, Oehler, Kretschmer 2, Greß 7, Vanco 1, Quade, Kasal 2, Thümmler 3
Wolfram Wegehaupt