HC Elbflorenz Dresden kann mit 33:27 Heimsieg gegen den VfL Potsdam begeistern
Bei den warmen Temperaturen den ganzen Spieltag über, war nur die Frage, ob sich das Klima der aufgeheizten Halle auch auf das Spiel des HC Elbflorenz gegen den VfL Potsdam überträgt. Die Gäste waren zunächst recht schnell auf Temperatur und erzielten nach 42 Sekunden von Linksaußen das 0:1. Insgesamt ließen sich beide Teams aber nicht lange bitten, denn nach knapp fünf Minuten zeigte die Videoleinwand ein 4:4. Schon vor dem Spiel stellte sich die Frage, ob es den Sachsen gelingt, die starke Angriffsreihe des VfL zu stoppen oder ob man im Angriff immer „mittreffen“ muss. Nach 6:40 Minuten musste Heimtrainer Andrè Haber schon die erste Auszeit nehmen, da die Potsdamer einen 3:0-Lauf zum 4:7 hingelegt hatten. Es änderte sich aber zunächst nicht viel, denn nach zwölf Minuten führte Potsdam weiter mit drei Treffern (6:9). In der Phase danach konnte sich die Dresdner Abwehr jedoch steigern und den Potsdamern einige Bälle abkaufen, sodass der HCE selbst einen 3:0-Lauf hinlegte und in der 16. Minute durch Sebastian Greß das 9:9 erzielte. Der Dresdner Kapitän ging voran und traf im ersten Spielabschnitt fünf Mal. Nachdem Marino Mallwitz in Überzahl der Gäste einen Ball von Rechtsaußen hielt, hatten die Sachsen zum zweiten Mal die Chance, 10:9 in Führung zu gehen. Es war Sebastian Greß, der die Chance in der 20. Minute nutzte. Wenig später legten die Dresdner durch Justin Döbler und Ivar Stavast, der für die Sachsen sein 100. Spiel machte das 11:9 und 12:9 nach. VfL-Trainer Bob Hanning nahm nun seinerseits die Auszeit. Nach der Auszeit gelang aber zunächst dem Heimteam das nächste Tor (13:9). Nach einer neuerlichen Parade von Marino Mallwitz, war es dann erneut der HCE, der traf (14:9). Nach sage und schreibe 15 torlosen Minuten konnten die Brandenburger dann ihr 10. Tor zum 14:10 erzielen. Zur Halbzeit führten die Hausherren, nach einer begeisterten Phase von der 10. bis 30. Minute, mit 17:12, wobei man kurz vor dem Pausenpfiff noch die hundertprozentige Chance zum 18:12 ausließ. Auffällig, der letztjährige Top-Torschütze des VfL, Max Beneke, wurde nach 20 Minuten ausgewechselt, nachdem er von der Dresdner Abwehr vollkommen abgemeldet wurde.
Zur Phase nach der 1. Dresdner Auszeit sagte VfL-Trainer Bob Hanning nach dem Spiel etwas scherzhaft: „Das war wohl die beste Auszeit, die ich in der 2. Bundesliga je gesehen habe.“ HCE-Trainer André bezeichnete die gleiche Phase nach der Partie als „fast rauschartig“.
Der HC Elbflorenz begann die zweite Halbzeit in Unterzahl und der VfL mit einer sehr offensiven 3:3-Deckung. Diese konnte Sebastian Greß aber nach kurzer Zeit zum 18:12 überwinden. Die Dresdner nahmen dann auch den Schub des ersten Durchgangs mit und von den Rängen mit in die Anfangsphase des zweiten Spielabschnittes und führten nach 37 Minuten mit 21:14. Die Potsdamer wirkten zu diesem Zeitpunkt stark verunsichert und VfL-Coach Hanning nahm in der 38. Minute seine zweite Auszeit. Beim 21:15 ließ der HCE zwei klare Chancen von Halbrechts weg und kassierte zudem eine Zeitstrafe. So stand kurzzeitig nur mit vier Spielern in der Abwehr und Potsdam verkürzte auf 21:17, nachdem man den Angriff davor schon zum 21:16 getroffen hatte. André Haber nahm nun seinerseits vor 1.324 Zuschauern die zweite Auszeit. Nach der Auszeit konterten die Dresdner den kurzen Lauf der Potsdamer wieder und führten in der 43. Minute wieder mit sieben Treffern (24:17). In der Zeit danach sahen die Zuschauer eine ausgeglichene Partie, in der vor allem die Angriffsreihen die Akzente setzten. Auffälligster Akteur war dabei bei den Gästen Rückraumspieler Moritz Sauter. Bei den Sachsen war es hingegen Lukas Wucherpfennig, der etwas herausstach. Bei 28:23 und noch gut zehn Minuten Spielzeit, deckten die Potsdamer nun noch offensiver und nahmen drei Dresdner Spieler per Manndeckung komplett aus der Partie. In dieser Phase verloren die Gäste aber Linksaußen Tim Grüner mit direkter roter Karte, da er HCE-Keeper Max Mohs beim Strafwurf am Kopf getroffen hatte. Es war zu diesem Zeitpunkt schon der zweite Strafwurf, den Mohs hielt. Danach verlor Potsdam etwas die Nerven und der HCE erhöhte auf 31:23. Der VfL fing sich aber wieder und verkürzte noch einmal auf fünf Tore (31:26). Näher sollte der Gast den Dresdnern aber nicht mehr kommen. Am Ende gewannen die Haber-Schützlinge verdient mit 33:27.
Fazit: In der letzten Saison hatten die Dresdner im Heimspiel gegen die Potsdamer handballerisch noch klar den Kürzeren gezogen. Eine Saison später wussten sie ihrerseits in eigener Halle zu begeistern und holten so den ersten Heimsieg der noch jungen Spielzeit. Dabei zeigten die Dresdner vor allem zwischen der 10. und 40. Minute eine starke Kombination aus Abwehr und Torhütern. Im Angriff wusste man über weite Strecken sogar zu begeistern.
VfL-Coach Bob Hanning sah auf der PK nach dem Spiel bei seinem Team 30 und beim HC 50 Minuten guten Handball. Um das Spiel zu charakterisieren, benutzte er die Begriffe „fair“, „intensiv“ und „emotional“. Letztendlich konstatierte er die Chancenlosigkeit seiner Mannschaft an diesem Tag und sagte zur Schlussphase: „Wir haben in der Schlussphase dann auch alles dafür getan, dass sich das Spiel nicht mehr dreht.“
HCE-Trainer André Habe sagte nach der Partie: „Ich bin sehr froh, dass wir heute gewinnen konnten. Wir sind schlecht reingekommen. Vor allem bei unserem Rückzug, den ich in der ganzen Vorbereitung eigentlich gut fand. Das war mir zu leicht. Dann kommen wir in eine Phase, die schon fast rauschartig war. Da ist uns wirklich alles gelungen. Das ist alles andere als normal. Weder dass wir so schnell neun Gegentore bekommen, noch dass wir in einer Viertelstunde so einen Lauf hinlegen. Man hat den Jungs dann sehr angemerkt, dass sie die Halle abgeholt haben, dass sie sich gut gefühlt haben und dass wir auswärts in Hüttenberg schon gewonnen haben. Wir haben ein wichtiges Handballspiel gewonnen, weil es unser erstes Heimspiel war. Wir wollten die Zuschauer mitnehmen. Ich glaube, jeder Dresdner Zuschauer geht heute nach Hause und hat gesehen, dass wir als Mannschaft agiert haben und auf einem guten Weg sind. Ich kann nur jeden animieren, in die Halle zu kommen. Es war eine richtig gute Stimmung.“
Tore: Mallwitz/Noack/Mohs (alle Tor), Wucherpfennig 10/4, Niestroj, Dierberg 1, Dumcius 1, Kretschmer 5, Aktas, Stavast 3, Greß 6, Klepp 2, Dobler 1, Dutschke, Thümmler 3, Possehl 1