HC-Zwischenbilanz – Die, die sich (bis jetzt) zu wenig belohnt haben
Ein altes kreolisches Sprichwort sagt frei übersetzt: „Eine Zwischenbilanz ist nur der halbe Tanz.“
In diesem Sinne wollen wir hier aus Sicht des HC auf die Hinrunde der Dresdner schauen, wohlwissend, dass noch einiges an Wasser die Elbe runterfließt, bis die Spielzeit beendet ist. Allerdings muss man einschränken, dass den Sachsen eigentlich noch ein Spiel zu einer kompletten Hinrunde mit 19 Partien fehlt, denn das ausgefallene Spiel gegen den HSC Coburg 2000 wurde noch nicht nachgeholt. So beginnt die Rückrunde für die Dresdner im Februar, bevor die Hinrunde überhaupt fertig ist.
Ganz im Allgemeinen kann man konstatieren, dass die Liga ganz klar an Qualität und Leistungsstärke zugelegt hat und die von vielen vorausgesagte stärkste 2. Liga aller Zeiten Realität geworden ist. Leider hat Corona auch auf die bisherige Spielzeit Einfluss und entscheidet neben der handballerischen Qualität die bisherige Spielzeit mit. Es kommt nicht von ungefähr, dass die große Mehrheit der Spitzenteams bis jetzt wenig bis gar nicht von Coronaherausforderungen im eigenen Team betroffen waren. Auch was den Zuschauerfaktor angeht gibt es in der Liga bisher Corona bedingt klare Verlierer, nämlich bspw. den HC Elbflorenz. Man kann die Situation in der Liga und beim HC Elbflorenz schlechterdings genau bewerten, wenn man nicht beide zuletzt genannten Faktoren ein wenig mit im Hinterkopf hat.
Derzeit steht der HC nach 18 Spielen mit 19:17 Punkten (8 Siege, 3 Remis, 7 Niederlagen) auf dem 9. Tabellenplatz. Damit ist man derzeit das letzte Team mit einem positiven Punkteverhältnis. Dabei warfen die Dresdner im Schnitt 28 Tore und kassierten durchschnittlich 27,4 Treffer. Zum Vergleich, nach 18. Spieltagen der Saison 2020/2021 hatten die Sachsen 20:16 Punkte und im Schnitt im Angriff 27,3 Tore geworfen sowie durchschnittlich 26,4 Gegentreffer bekommen. Damals bedeutet das nach 18 Spieltagen Platz 7. Der HC bewegt sich also nach 18. Spieltagen in ähnlichen Punkte- und Tabellenregionen wie in der letzten Saison. In die so erfolgreiche vergangene Saison war man mit der Zielstellung einstelliger Tabellenplatz gegangen.
Vor dieser Saison hieß die Zielstellung, den 4. Platz der letzten Spielzeit zu bestätigen. Dies ist im Blick auf die noch einmal stark verbesserte Liga mit 4 Erstligaabsteigern und 2 vor der Saison als stark eingeschätzten Aufsteigern, natürlich keine leichte Aufgabe. Eines kann man nach 18 von 38 Spieltagen zwischenbilanzieren: Um in der Tabellenregion um den 4. Platz zu rangieren, hätten die Sachsen bisher 4 bis 5 Punkte mehr holen müssen. Es wird also nicht leicht das anvisierte Ziel zu erreichen, es ist aber eben auch nicht unmöglich. Vor allem wenn man bedenkt, dass die 4 bis 5 fehlenden Punkte in der Hinrunde durchaus möglich gewesen wären und das trotz diverser Verletzungsprobleme und Corona bedingter Beeinträchtigungen. Kein Team in der 2. Liga hat so viele enge Spiele wie der HC „gesammelt“. So gab es bspw. bei den Niederlagen, nur eine mit 3 Toren, alle anderen waren 1-Tor -oder 2-Tor Niederlagen. Die Dresdner waren also in jedem Spiel mehr als wettbewerbsfähig und des Öfteren auch in längeren Phasen der Spiele das bestimmende Team. Wettbewerbsfähig bedeutet im Übrigen nicht, dass der HC nicht auch vom Niveau schwächere Spiele hatte. Vor allem in den Schlussphasen ließ sich der HC aber zu oft noch Punkte „klauen“. So bspw. bei den Spielen in Aue oder Hamm oder auch in der Heimpartie gegen Essen.
Rico Göde zum Thema Zufriedenheit und Punkteausbeute nach 18. Spieltagen: „Wir können ganz ehrlich gesagt nicht ganz zufrieden sein. Ich glaube es ist im Moment eine wilde Reise und wir hatten in der Hinrunde auch einiges zu überstehen. Wir hatten einfach sehr viele Spiele, die wir knapp verlieren. In den Spielen führen wir teilweise lange und bringen auch oft über weite Strecken gute Leistungen. Ich kann meiner Mannschaft nicht vorwerfen, und ich glaube das kann keiner, dass sie sich von der Leidenschaft und dem Einsatz her in den Spielen nicht voll reingehauen hat. Wir haben definitiv aktuell zu wenig Punkte, denn Handball ist eben auch ein Ergebnissport. Für mich zählt aber auch die Art und Weise wie wir spielen und die hat bisher gestimmt.“
Fazit: Elbflorenz ist ohne Zweifel im Vergleich zu den bisherigen Spitzenteams konkurrenzfähig, machte daraus aber einfach weniger als möglich gewesen wäre. In diesem Sinne sollten die Dresdner aus der Hinrunde lernen, um am Ende der Saison nicht unter der Saison stehen zu haben: Die, die sich zu wenig belohnt haben. Ohne Frage hat die Mannschaft das Potenzial, ein anderes Saisonfazit zu kreieren!
Wolfram Wegehaupt