Der HC Elbflorenz
Zwei bärenstarke Auftritte legte der HC Elbflorenz zuletzt hin. Zwei Mal ließ man dabei den Gegnern aus Essen und Krefeld keine Chance. Samstag erwarten die Dresdner allerdings einen Gegner aus einer anderen Gewichtsklasse. Mit dem TV Hüttenberg kommt der Drittplatzierte und Fast-Aufsteiger der letzten Saison in die BallsportARENA. Das Zuschauerinteresse war schon länger vor dem Spiel groß und so hofft der HC Elbflorenz morgen erneut auf eine stimmungsvolle Halle. Wer derzeit zu den Dresdnern in die BallsportARENA kommt, bekommt einiges geboten.
Die Dresdner gehören aktuell zu den stärksten Teams der Liga und bieten attraktiven Angriffshandball. Das zeigen 450 Tore nach 13 Partien – Ligabestwert. Zuletzt präsentierte man sich zudem auch in der Defensive sehr stabil. Nach elf Partien ohne Niederlage (10 Siege, 1 Remis) stehen die Landeshauptstädter derzeit mit 21:5 Punkten auf dem 2. Tabellenplatz. Diese Position in der Ligaspitze will man heute mit einem Sieg verteidigen und so die aktuelle Serie weiter ausbauen. In der BallsportARENA mit den eigenen Fans im Rücken ist für die Dresdner alles möglich – das haben die Sachsen z.B. im Pokal sogar gegen zwei Erstligisten gezeigt.
Neuzugang Viktor Petersen Norberg sagte vor dem Spiel: „Hüttenberg ist kein einfacher Gegner, auch weil er eine etwas andere Abwehr spielt. Darauf müssen wir achten. Wenn wir an die Leistungen der letzten Spiele anknüpfen, haben wir sicher gute Chancen, die Punkte in Dresden zu behalten. In meiner Laufbahn war ich noch mit keinem Team elf Spiele in Serie ungeschlagen. In diesem Sinne ist mein und unser Ziel das fortzusetzen.“
Allgemeine Einordnung
Der TV 05/07 Hüttenberg (kurz: TV Hüttenberg) ist ein Handballverein aus Hüttenberg in Mittelhessen und wurde 1969 durch den Zusammenschluss zweier Vorgängervereine gegründet. Nicht weit entfernt liegen Städte wie Gießen oder die Handballhochburg Wetzlar. Der Klub blickt auf eine lange Bundesliga-Tradition zurück – bis Mitte der 1980er-Jahre spielte der TVH über viele Jahre in der höchsten deutschen Spielklasse. Heute agiert der Verein im Wesentlichen in der 2. Handball-Bundesliga. Dabei schaffen es die Hüttenberger seit Jahren, entweder eigene Nachwuchsspieler oder Talente aus der weiteren Region in ihren Kader einzubauen. Die Heimspiele trägt der TV Hüttenberg im Sportzentrum Hüttenberg aus – eine Halle mit rund 1.450 Plätzen, in der bei Heimspielen oft eine intensive Stimmung herrscht.
Die bisherige Saison des Gegners
Der TV Hüttenberg verpasste am letzten Spieltag der Saison 2024/2025 den fast schon sicher geglaubten Aufstieg in die 1. Liga. Als man am letzten Spieltag bei Abstiegskandidat Eulen Ludwigshafen antrat, setzten viele auf die Hessen. Es kam jedoch anders: Der TVH verlor überraschend und Ludwigshafen machte den Klassenerhalt perfekt. Nach 13 Spieltagen stehen die Hüttenberger mit 14:12 Punkten aktuell auf dem 9. Tabellenplatz. Das ist sicher nicht ganz das, was man sich erhofft hatte. Der TVH gehört derzeit nicht zur Spitzengruppe der 2. Handball-Bundesliga und ist auch nicht in Schlagdistanz.
Eine Niederlage in Dresden würde diese Situation zunächst einmal zementieren. Was die Mittelhessen zu leisten imstande sind, zeigten sie z. B. beim klaren Heimsieg gegen den Top-Aufstiegsaspiranten und Tabellenführer SG BBM Bietigheim. Auf der anderen Seite verlor man jedoch vor einer Woche etwas überraschend in eigener Halle gegen den angeschlagenen TuS N-Lübbecke. Nach nur einem Zähler aus den letzten vier Partien, sind die Hüttenberger in Dresdner sicherlich heiß auf die Trendwende.
Das Personal des Gegners
Viel Kontinuität, aber auch immer wieder der Verlust von Leistungsträgern kennzeichnen die letzten beiden Spielzeiten des TVH. So verlor man z. B. Mittelmann Ian Weber oder den Rückraumrechten Niklas Theiß, die inzwischen beide in der 1. Liga aktiv sind – Weber in Minden und Theiß in Wetzlar.
Aus einem weitgehend ausgeglichenen Kader ragt die rechte Seite bei den Mittelhessen etwas heraus. Mit dem Rückraumrechten David Kuntscher und Rechtsaußen Tim Rüdiger spielen dort die beiden aktuellen Top-Torschützen der Mittelhessen; zusammen kommen sie auf 117 Treffer. Insgesamt liegt die Stärke des Teams von Trainer Stefan Kneer vor allem im Rückraum, denn Paul Ohl (links) und Paul Kompenhans sind starke Partner für Kuntscher. Nicht zu vergessen sind Kreisläufer Vit Reichl und Spielmacher Hendrik Schreiber, die beide seit Jahren zentrale Bestandteile des TVH-Spiels sind.
Insgesamt besitzen die Mittelhessen einen homogenen, kampfstarken und eingespielten Kader, der unterschiedlich Deckungsvarianten spielen. Ganz in Hüttenberger Tradition auch sehr offensive Varianten.
Text: Wolfram Wegehaupt