„Wir haben es heute nicht geschafft auf Augenhöhe zu agieren“
Die Frage vor dem Spiel war: Kann der HC aktuell mit dem Tabellenführer aus Potsdam in einem Spiel mithalten? Die Frage wurde auf jeden Fall für diesen Tag ganz klar beantwortet.
In den ersten zehn Minuten des Spiels sahen die Zuschauer in der MBS-Arena zwei Teams mit einem guten Rückzugsverhalten und einem VfL Potsdam, der sich im Positionsangriff etwas schwerer tat als die Sachsen. Da die Dresdner aber ein, zwei gute Chancen liegen ließen, stand es zu diesem Zeitpunkt schiedlich friedlich 4:4. Danach folgte eine kurze Phase in der beide Mannschaften sich mit leichten Fehlern abwechselten. Nach dem 4:4 konnte der VfL trotz der Fehlerphase einen 3:0-Lauf hinlegen und führte so 4:7. Die Sachsen waren in dieser Phase, trotz guter Wurfchancen, mehrfach an VfL-Keeper Lasse Ludwig gescheitert und so bei ihrer Auszeit in Minute 15 schon mehrere Minuten ohne Tor. Auch nach der Auszeit scheiterte man komplett frei vom Kreis am Torwart der Gastgeber. Die Brandenburger erhöhten ihrerseits im Gegenangriff auf 4:8 und nach einer weiteren Ludwig-Parade auf 4:9. Nach acht torlosen Minuten traf Justin Döbler für den HC zum 9:5. In den Minuten danach hatten die Dresdner aber zunehmend Probleme, gegen die starke 6:0-Abwehr der Gäste gute Chancen zu kreieren. Zudem kam der HC überhaupt nicht in sein Tempospiel. Beim 8:11 war der HC besser im Spiel, konnte aber anschließend eine gute Abwehrsequenz nicht nutzen und kassierte mit etwas Pech das 8:12 und nach einem leichten Abspielfehler das 8:13. Die kurze Hochphase der Dresdner war spätestens dahin, als mit Maxi Orlov der auffälligste Akteur des Tabellenführers per Schlagwurf zum 8:14 traf. Am Ende der ersten Halbzeit musste man konstatieren, dass der VfL Potsdam bei Weitem weniger Fehler machte als die Sachsen und zudem im Angriff um einiges effektiver agierte. Vor allem VfL-Spielmacher Maxi Orlov bekam die HC-Defensive nie in den Griff. Zudem ging Gastgeber-Keeper Ludwig mit 43 Prozent gehaltener Bälle aus den 30 Minuten. So stand es zur Halbzeit zu Gunsten des Tabellenführers 11:17.
Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer eine ausgeglichene Partie. Beim 15:20 waren die Sachsen immer noch im Spiel. Anschließend traf aber der immer stärker werdende Max Benecke für den VfL zum 15:21. Danach verloren die Dresdner Mannschaftskapitän und Spielmacher Sebastian Greß mit einer direkten roten Karte. Der anschließende Strafwurf wurde von Max Benecke zum 15:22 untergebracht. Er war es auch, der für sein Team das 15:23 erzielte. Der HC hatte vorher einen freien Wurf nicht im VfL-Tor untergebracht. Der Gast ging nun Gefahr, schon um die 40. Minute herum die Partie komplett aus der Hand zu geben. Beim 16:24 nahm HC-Trainer André Haber eine bitter nötige Auszeit. Dort mahnte er an, dass sein Team eine höhere Passqualität braucht. Im Angriff danach verlor der HC aber den Ball und zudem Jonas Thümmler durch eine Verletzung. Beim 17:26 kamen die Sachsen in Überzahl und machten nichts daraus. So war es Max Benecke, der in der 45. Minute die erste Zehn-Tore-Führung für sein Team erzielte (17:27). Der HC drohte, beim Tabellenführer unterzugehen. Mittlerweile lief alles gegen die Sachsen. In der Folge nutzte der HC Paraden des ins HC-Tor gewechselte Max Mohs nicht, um zu verkürzen. Anschließend klappte es bei den Dresdnern aber besser. Die nun auf 3:2:1 umgestellte Deckung des HC schmeckte dem VfL nicht und so verkürzte der HC auf 29:22. Danach kam Potsdam aber in eine Überzahlsituation und traf zum 22:30. Insgesamt brachte der Tabellenführer aber die Partie in der Folge ohne größere Probleme über die Zeit. In der 56. Minute hatte man mit dem Treffer zum 23:33 sogar den Zehn-Tore-Vorsprung wiederhergestellt. Am Ende verloren die Dresdner, auch in der Höhe verdient, mit 24:34.
Fazit: Zwischen dem VfL und dem HC liegen in der Tabelle nach dem 19. Spieltag zwölf Punkte. Im Spiel lagen zwischen beiden Mannschaften am Ende zehn Tore. Damit trennten an diesem Tag beide Teams sehr viel. Die Potsdamer konnten sich so für die Hinspielniederlage eindrucksvoll revanchieren. Die Brandenburger waren an diesem Tag in allen Bereichen, welche Handball ausmachen, besser und befinden sich so weiter auf Aufstiegskurs.
Mit der Niederlage beim VfL verlor der HC auch sein zweites Spiel in der Hinrunde. Damit liegen die Sachsen nach 19 Spieltagen mit 20:18 Punkten unter den besten 10 Mannschaften. Dabei fällt der große Kontrast zwischen Heimbilanz (16:4 Punkte) und Auswärtsbilanz (4:14 Punkte) ins Auge. Wollen die Sachsen sich nach der WM-Pause – das nächste Spiel ist erst am 9. Februar gegen Hamm in eigner Halle – weiter in den Top-6 oder Top-7 bewegen, müssen sie dringend in fremden Hallen zulegen. Insgesamt kann der HC, vor allem nach der absolut verkorksten Saison 2022/2023, mit dem bisherigen Abschneiden zufrieden sein. Vor allem zuhause hat man die eigenen Zuschauer immer wieder begeistert und damit auch den Zuschauerschnitt wieder nach oben getrieben.
HC-Trainer André Haber sagte nach dem Spiel: „Heute haben wir es nicht geschafft, auf Augenhöhe zu agieren. Wir hatten uns etwas anderes vorgenommen. In der Deutlichkeit hatte ich das so nicht erwartet. Wir müssen heute die Überlegenheit des Gegners anerkennen. Nach einem guten Start sind wir heute beim ersten Gegenwind umgekippt.“
Tore: Mallwitz/Mohs/Noack (beide Tor) Wucherpfennig 2/2, Dumcius, Greilich 2, Pehlivan 3, Kretschmer 2, Stavast 1, Greß 2, Klepp 2, Döbler 2, Thümmler 1, Possehl , Seidler 3