HC Elbflorenz Dresden mit zweitem Auswärtssieg – HSG Nordhorn-Lingen konnte irgendwann nicht mehr Schritt halten
Vor der Partie war schon klar, dass beim Spiel Nordhorn gegen Dresden zwei der massivsten Mittelblöcke aufeinandertreffen würden, nämlich Pöhle und Sajenev auf Seiten der HSG Nordhorn-Lingen sowie Seidler und Pehlivan auf Seiten des HC Elbflorenz Dresden. Es war daher interessant zu sehen, welches Team den gegnerischen Block besser umspielen konnte. Das Spiel begann auf jeden Fall mit viel Energie und Tempo auf beiden Seiten. Vor allem das Heimteam trat, wie erwartet, ganz anders auf als bei der hohen Niederlage in Minden. Nach zehn Minuten stand es 5:5 und man konnte feststellen, dass die Defensivreihen bis dahin nicht dominierten. Bis zum 9:9 blieb das Spiel komplett ausgeglichen und wurde weiterhin von den Angriffsreihen geprägt. Dann legte der HCE jedoch einen 3:0-Lauf hin (9:12), woraufhin die HSG eine Auszeit nahm. Die Sachsen profitierten in dieser Phase von Paraden von Marino Mallwitz und vorne weiterhin von einer hohen Effizienz. Nordhorn-Lingen tat sich hingegen beim Torewerfen nun etwas schwerer und musste sich die Chancen hart erarbeiten. Bis zur Halbzeit führte der Gast teilweise sogar mit vier Treffern und ließ eine gute Chance zur Fünf-Tore-Führung aus. Die HSG konnte sich jedoch wieder stabilisieren, allerdings nur im Angriff. Am Ende der ersten Halbzeit führten die Sachsen auswärts mit 16:19, da sie im Angriff im Gegensatz zur HSG keinen Einbruch hatten. Wie kurz dieser Einbruch bei den Gastgebern war, zeigt auch, dass die HSG dem HCE ebenfalls 16 Tore „einschenkte“. Beide Teams agierten insgesamt im Angriff sehr reif und abgeklärt und die starken Mittelblöcke spielten keine große Rolle.
HSG-Torhüter Ivan Budalic hatte gegen Ende der ersten Halbzeit schon angedeutet, dass er gut im Spiel war. Zu Beginn der zweiten Halbzeit ersetzte er mehrfach die eigene Abwehr mit starken Paraden gegen freistehende Sachsen. Trotzdem führte der HCE in der 37. Minute beim 19:23 weiterhin mit vier Treffern. Als die HSG ihren zweiten Strafwurf vergab, bot sich dem HC Elbflorenz die Chance zur Fünf-Tore-Führung. Die Dresdner nutzten diese durch Oliver Seidler vom Kreis in Überzahl. Ein gut aufgelegter Doruk Pehlivan legte nach einem Ballgewinn das 19:25 nach. Beim 20:26 nahm HSG-Trainer Mark Bult die dringend nötige Auszeit. Zwei Treffer durch den stark agierenden Jonas Thümmler brachten dem HC Elbflorenz sogar die Führung mit sieben Treffern (21:28). In dieser Phase musste sich die HSG jedes Tor erkämpfen, während die Gäste ihrerseits mehrere klare Chancen ungenutzt ließen. Bei besserer Chancenverwertung hätten die Sachsen das Spiel bereits zu diesem Zeitpunkt vorentscheiden können. Beim 23:28 musste der Dresdner Trainer André Haber seine Mannschaft in einer Auszeit lautstark daran erinnern, dass ein Spiel 60 Minuten dauert und die Partie noch nicht entschieden sei. Der HC antwortete mit einem Kempator durch Doruk Pehlivan. Beim 23:30 traf erneut Pehlivan per Konter für den HC Elbflorenz und das kurze Aufbäumen der HSG war zunächst gestoppt. Das Heimteam versuchte es in dieser Phase mit mehr Tempo, was zuvor deutlich gefehlt hatte bzw. hatten die Dresdner auch einen guten Rückzug an den Tag gelegt. In den letzten Minuten vergaben die Tiger dann mehrfach klare Chancen, sodass André Haber erneut eine Auszeit nehmen und klare Worte finden musste. Am Ende gewannen die Dresdner mit 30:34, wobei die Gastgeber in der letzten Phase der Partie noch viel Ergebniskosmetik betrieben.
Fazit: 15 Minuten lang sahen die Zuschauer in der EmslandARENA ein ausgeglichenes Spiel. Danach übernahm der HC Elbflorenz Dresden jedoch zunehmend das Kommando. Der Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn man bedenkt, dass die Dresdner ab der 45. Minute zahlreiche Chancen vergaben. Dass damit HSG-Torhüter Ivan Budalic der beste Mann an diesem Tag im Heimtrikot war, sei auch erwähnt. Insgesamt hatte der HC an diesem Tag vor allem im Angriff mehr Asse im Ärmel als die HSG. Alleine 20 Treffer kamen aus dem starken Rückraum. Jonas Thümmler fiel am Kreis ebenfalls sehr positiv auf und auch Julian Possehl zeigte an seiner alten Wirkungsstätte besonders in der Defensive eine gute Leistung. Die HSG, die nach einem personellen Umbruch noch nicht gefestigt wirkt, hat scheinbar noch eine längere Reise vor sich. Julian Possehl bestätigte dies nach dem Spiel im Interview und betonte, dass der HC genau dort ansetzen wollte – offenbar erfolgreich!
Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor), Wucherpfennig 4, Dierberg, Greß 5, Döbler , Thümmler 6, Seidler 3, Possehl , Dumcius 1, Klepp 1, Pehlivan 9, Dutschke , Löser 5
HCE-Trainer André Haber zur Partie: „Dass zwischen einer Mannschaft, die einen gewissen Umbruch hinter sich hat und einem schon gefestigten Team ein Unterschied besteht, liegt auf der Hand. Mich hat heute besonders gefreut, dass wir unseren Plan sehr gut umgesetzt haben. 53 Minuten waren wir sehr konsequent und effizient, aber eben nicht 60. Minuten. Insgesamt war es heute eine sehr starke Mannschaftsleistung, aus der ich heute niemanden hervorheben will.“