HC Elbflorenz siegt souverän in Hamm und beschenkt sich zum Geburtstag mit zwei Punkten
Während die Dresdner fast mit ihrem kompletten Kader nach Dresden reisten, fehlten dem ASV Hamm Westfalen entscheidende Leistungsträger. Kombiniert mit der Tabellensituation und zuletzt sehr vielen Niederlagen, war so die Frage: Wie angeschlagen ist der ASV handballerisch und mental. Die Antwort auf die Frage fiel am Ende sehr deutlich aus, als die Dresdner anlässlich ihres heutigen Vereinsgeburtstags souverän zwei Punkte aus Hamm entführen konnten.
Als die ASV-Legende und bis dahin beste Saisontorschütze Fabian Husmann nach fünf Minuten für die Hammer das erste Tor erzielte, hatten die Sachsen schon dreimal getroffen. Bis dahin hatte sich das Heimteam sehr schwer gegen die massive Dresdner Deckung getan. In der Folge hatte der ASV weiter hart zu kämpfen, um seine Tore im Angriff zu erzielen, konnte aber, bedingt durch eine Überzahl, das Spiel offener gestalten. So stand es nach 15 Minuten aus Sicht der Gastgeber 4:7. ASV-Trainer Michael Hegemann nahm seine erste Auszeit. Die Dresdner hätten zu diesem Zeitpunkt fast schon höher führen können. Vor allem die Kombination aus einer stabilen Abwehr und einem guten Marino Mallwitz im Tor war bis dahin die Erfolgsgarantie für die Tiger. Zudem hatte man in Ivar Stavast einen Spielmacher, der herausstach.
Auf Basis einer Überzahl konnten die Dresdner in der 18. Minute eine Vier-Tore-Führung herauswerfen. Eine Abwehrumstellung auf eine 5:1-Variante beantwortete der HC Elbflorenz mit dem Treffer zum 5:10 durch Ivar Stavast. Auffällig war auch, dass das Team von André Haber seine Chancen in Überzahl sehr konsequent nutzte. Ab dem 7:12 setzte der ASV dann im Angriff auf den siebten Feldspieler. Dies hatte durchaus Erfolg, denn die Hausherren konnten ihre Angriffsflaute dadurch beenden. In der Defensive fanden die Westfalen aber keine wirklichen Mittel gegen den Dresdner Angriff. Beim 11:16 kamen die Dresdner in doppelte Überzahl. Das nutzte der HCE zu seinem 17. Treffer und damit zum 11:17-Halbzeitstand. Die Dresdner hatten in den ersten 30 Minuten eine ganz souveräne Leistung gezeigt und führten auch in der Höhe verdient. Bei den Dresdnern merkte man zu keinem Zeitpunkt irgendeine Art von Hektik. Alles wirkte abgeklärt und durchdacht.
Aus der Halbzeit kam der Gastgeber aus Hamm besser als die Dresdner. Vor allem der Wechsel im Tor auf den dänischen Winterneuzugang Viktor Warrer brachte den Gastgebern einen kleinen Schub. Spätestens mit dem Kempa-Tor zum 15:22 und dem Kontertor zum 15:23 war das kleine Hoch der Hammer durch die Dresdner aber wieder eingedämmt. In der Folge konnten sich die Westfalen in der Abwehr etwas steigern und im Angriff ihr Niveau halten. So stand es nach 45 Minuten aus Sicht der Gastgeber 18:26. Zu diesem Zeitpunkt nahm Heimcoach Michael Hegemann eine Auszeit, um sein Team für die Schlussviertelstunde einzustellen. Vor der Auszeit hatte der in das HCE-Tor gewechselte Robin Cantegrel seine Mannschaft gleich mehrfach mit guten Paraden unterstützt. So konnten die Sachsen beim 18:28 erstmals mit zehn Toren in Führung gehen. Gut zwölf Minuten vor dem Ende waren damit endgültig alle Messen gelesen, und keiner in der mittlerweile sehr leisen Halle glaubte noch an eine Wende. In den letzten zehn Minuten ließen die Dresdner nichts mehr wirklich anbrennen, leisteten sich aber vielleicht ein paar Unkonzentriertheiten zu viel. Es war ASV-Keeper Viktor Warrer, der in der Schlussphase ein komplettes Debakel für die Gastgeber verhinderte. Er war an diesem Tag mit Abstand bester ASV-Spieler. Am Ende stand ein 27:35 auf der Anzeigetafel und die Dresdner Handballer feierten einen ungefährdeten Auswärtserfolg.
Fazit: Der Erfolg der Dresdner war in seiner Deutlichkeit so nicht zu erwarten, auch wenn man die knifflige Personalsituation des ehemaligen Spitzenteam-Kandidaten ASV Hamm-Westfalen mit einrechnet. Die Sachsen wirkten souverän und spielten an diesem Tag eine exzellente Überzahl. Insgesamt war man dem Heimteam in den meisten Bereichen klar überlegen. Der ASV muss nun auf eine schnelle Rückkehr einiger Spieler hoffen, um so die Negativserie zu stoppen und sich damit nach und nach aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. Die Tiger ihrerseits bleiben weiter oben dran und etablieren sich in der Spitzengruppe. Der Erfolg war der vierte HCE-Sieg in Serie. Wie schon gegen die Dessauer in der Vorwoche wirkte der HC Elbflorenz Dresden sehr gefestigt.
Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor), Wucherpfennig 3, Dierberg 9/3, Döbler 1, Thümmler 2, Klepp, Dumcius 1, Dutschke 1, Possehl , Stavast 5, Löser 6, Greß 5, Pehlivan , Atkas, Seidler 2, Stoyke
HC-Trainer André Haber sagte nach dem Spiel: „Dass der ASV Hamm-Westfalen personelle Probleme hatte, braucht man gar nicht wegdiskutieren. Allerdings wollten wir nicht so sehr auf den Gegner schauen, sondern bei uns bleiben und das ist uns heute gut gelungen. So wie wir das Spiel angehen wollten, haben wir es umgesetzt. Heute gibt es wirklich kaum etwas zu bemängeln. Das war insgesamt eine sehr gute Mannschaftsleistung, aus der ich keinen herausheben kann. Morgen hat die Mannschaft frei und am Sonntag schauen wir wieder nach vorn.“