Die Defensive hält mit der Offensive nicht mit – HC Elbflorenz Dresden verliert in den Schlussminuten beim TVG
Der Gegner des HC Elbflorenz Dresden, der TV Großwallstadt, trat an diesem Spieltag mit einem Sondertrikot an. Grund war das hundertjährige Bestehen der Handballabteilung. Von einem hundertjährigen Bestehen sind die Sachsen noch weit entfernt. Nicht weit entfernt war der Gastgeber vor dem Spiel vom Abstieg – und so lag in diesem Spiel doch eine gewisse Brisanz, denn bei nur noch vier ausstehenden Partien zählt jeder Punkt mehr denn je für den TVG.
Beide Teams begannen vor allem in der Defensive konzentriert und ließen im Angriff hier und da noch die nötige Genauigkeit vermissen. Nach dem 3:3-Zwischenstand konnte der Gastgeber TV Großwallstadt seine Angriffsqualität deutlich steigern. Während die Tiger aus der sächsischen Landeshauptstadt auch klare Chancen ausließen, gelang es den Hausherren immer wieder, aus der zweiten Welle heraus zu treffen. So lagen die Dresdner innerhalb kurzer Zeit mit 6:3 zurück und nach einem verworfenen Strafwurf sogar mit 7:3. Prägende Figuren im TVG-Spiel waren bis dahin Rückraumspieler Finn Wullenweber und Kreisspieler Patrick Gempp.
Nach und nach fingen sich die Dresdner wieder und hatten zwischenzeitlich beim 7:5 die Chance, auf ein Tor zu verkürzen. Allerdings setzte man den freien Wurf an die Latte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Sachsen bereits zum dritten Mal das Aluminium getroffen. In der Folge blieb der Vorsprung des Heimteams konstant bei zwei bis drei Treffern, und der HC Elbflorenz rannte dem Abstand aus der frühen kleinen Schwächephase hinterher. In der 19. Minute führte der Gastgeber beim 13:10 immer noch mit besagten drei Treffern. Bis dahin hatten die Landeshauptstädter nicht die Mittel, die es braucht, um den bis dahin variablen TVG-Angriff entscheidend zu stoppen. In Minute 23 hatten die Dresdner beim 14:13 dann den Anschluss doch wieder hergestellt, denn Großwallstadt hatte seine erste Phase, in der es im Angriff etwas hakte. Das nutzten die Sachsen aus. Insgesamt war es nun ein Spiel, in dem die Fehlerquote etwas stieg. Da die Dresdner aber ein paar Fehler weniger machten, gelang dem HCE in Person von Ivar Stavast in Minute 27 der Ausgleich. Der TVG sah sich zu einer Auszeit gezwungen.
Nach einer Parade von Marino Mallwitz hatten die Dresdner beim 16:16 die Chance, erstmals seit Langem in Führung zu gehen. Allerdings produzierten die Gäste ein Fehlabspiel an den Kreis, und der TVG antwortete mit einem Kontertor durch Rechtsaußen Maxim Schalles (17:16). Die Dresdner kamen jedoch nach Ballgewinn und Auszeit noch zum Ausgleich durch einen Schlagwurftreffer von Ivar Stavast. So endete eine Halbzeit mit einem Remis, in der beide Teams in der Defensive eher wenige Mittel gegen die jeweilige Angriffsreihe fanden und zudem beide Mannschaften auch jeweils eine schwächere Phase einstreuten.
Aus der Halbzeit kamen die Dresdner in den ersten Minuten etwas besser ins Spiel. So führte man durch Kontertore von Vincent Klepp und Julian Possehl mit 17:19. Der TVG zog jedoch schnell zum 19:19 nach. In der Folge blieb die Partie ausgeglichen, und kein Team konnte sich absetzen. So stand nach 41 Minuten ein 23:23 auf der Anzeigetafel. Auffällig bis dahin: Die Sachsen konnten aus ihrer leicht besseren Torhüterleistung zu wenig Profit schlagen. Zudem hatte es der TVG zu oft zu leicht, um seine Tore zu erzielen. Das bemängelte auch der HC-Trainer André Haber in einer Auszeit in der 43. Minute. Nach der Auszeit hatte die Dresdner Defensive ihren Trainer jedoch noch nicht erhört, denn der TVG traf zweimal aus dem Rückraum und führte so mit 27:25. Es war dann Lukas Wucherpfennig, der für den HC Elbflorenz den 27:26-Anschluss per Strafwurf herstellte. Man hatte insgesamt das Gefühl, dass das Spiel in eine entscheidende Phase überging. In der 50. Minute stellte der HCE dann wieder alles auf Null, denn Doruk Pehlivan traf mit viel Power aus der zweiten Welle heraus zum 28:28.
In der 52. Minute sah sich der Gastgeber zu einer Auszeit gezwungen, denn die Sachsen hatten nach dem 28:28 noch zwei Treffer aus ihrem Tempospiel nachgelegt und führten mit 28:30. Zwei Mal hatte Großwallstadt zuvor nicht getroffen. Der Gastgeber blieb allerdings dran und setzte seinerseits zwei Treffer in Folge zum 30:30. Beim 31:31 ging es dann in die letzten fünf Spielminuten. Per Strafwurf ging der TVG in der 57. Minute erneut in Führung. Ebenfalls per Strafwurf glich der HCE dann im Folgeangriff aus. Beim Stand von 33:32 für die Gastgeber kam der HC Elbflorenz in Unterzahl und musste bis 24 Sekunden vor dem Ende mit einem Spieler weniger agieren. 71 Sekunden vor dem Abpfiff dezimierte sich dann auch Großwallstadt. Die Dresdner spielten jedoch keine überzeugende Überzahl, und so blieb der Ausgleich aus. Der Gastgeber kam eine Minute vor Ultimo erneut in Ballbesitz. Zwar verwandelte der TVG den ihm zugesprochenen Siebenmeter nicht, doch nutzte er den Nachwurf. Damit war die Partie beim Stand von 34:32 für die Hausherren entschieden. Am Ende gewann das Heimteam mit 35:32.
Fazit: Im Endeffekt verloren die Dresdner das Spiel in der Abwehr – 35 Gegentore sind einfach zu viel. Nach dem 28:30 trafen die Sachsen nur noch zweimal, der Gegner setzte in derselben Phase jedoch sieben Treffer. Damit endete die kleine Ungeschlagen-Serie des HC Elbflorenz, und der TVG holte zwei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf. Beim TVG war deutlich zu erkennen, welche handballerische Entwicklung das Team seit dem Trainerwechsel und durch die vielen Nachverpflichtungen gemacht hat. Damit steht der HCE weiterhin auf Platz 5 der Tabelle und hat 35:27 Punkte auf dem Konto.
HC-Trainer André Haber sagte nach der Partie: „Aus meiner Sicht war es ein wildes und teilweise chaotisches Spiel mit vielen Phasen. Unsere guten Abschnitte in der Abwehr waren heute einfach wenig vorhanden bzw. eben nur phasenweise. Wenn wir neun Minuten vor dem Ende mit zwei Toren führen, haben wir alle Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden. Das haben wir in den Schlussminuten nicht getan.“