In Essen den Bock doppelt umgestoßen – Dresdner Handballer siegen auswärts
Vor dem Spiel hatten beide Teams drei Spiele am Stück nicht gewonnen. In diesem Sinne ging es für beide Mannschaften darum, sich ein positives Erlebnis zu holen und damit diesen Trend zu brechen.
Nach gut zehn Minuten Spielzeit führte der HC Elbflorenz Dresden in Essen mit 6:3. Bis dahin konnten die Sachsen eine gute Abwehr stellen, welche die Essener zu viel Stückwerk im Angriff zwang. Nach 15 Minuten konnte man ein 6:6 an der Anzeigetafel lesen, denn der HCE musste u. a. eine Zeitstrafe hinnehmen und verwarf auf der anderen Seite ab Minute zehn einfach zu viele durchaus gute Chancen bzw. scheiterte an TUSEM-Keeper Lukas Diedrich. Beim 8:7 für die Gastgeber in der 19. Minute nahm HC-Trainer André Haber eine Auszeit. In der Phase davor hatten die Landeshauptstädter ein Tor in acht Minuten geworfen. Nach dem Timeout holten die Gäste einen Strafwurf heraus und verwandelten im Nachwurf zum 8:8 durch Lukas Wucherpfennig. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Gastgeber beim Torhüterspiel kleine Vorteile. Bester Mann auf Essener Seite war in dieser Phase neben Torhüter Diedrich der im rechten Rückraum beheimatete Alex Schoss. Bedingt durch eine Überzahl und eine Mallwitz-Parade holte sich der HC Elbflorenz in der 23. Minute die Führung beim 11:10 für die Tiger zurück. Eine Unterzahlsituation der Dresdner ebnete aber wiederum den Weg zur TUSEM-Führung zum 12:11. Nach dem 12:12 durch den HCE konnte sich Essen 90 Sekunden vor der Pause auf zwei Tore (14:12) absetzen. Die Dresdner fabrizierten anschließend einen Fehlpass und die Heimmannschaft nutzte die restlichen 17 Sekunden nicht zum Ausbau der Führung. So ging es mit 14:12 für den TUSEM in die Kabine. Während sich die Essener nach anfänglichen Schwierigkeiten etwas freispielen konnten, spielte sich der HC Elbflorenz nach guten zehn Minuten nach und nach in Schwierigkeiten. Vor allem im Angriff hatte man von der 10. bis zur 30. Minute größere Probleme.
Die Dresdner kamen gut aus der Kabine und konnten sich mit einem 3:0-Lauf die Führung (15:14 für den HCE) holen. Der TUSEM glich dann durch Alex Schoss zum 15:15 aus. Bis zum 17:17 sahen die Zuschauer eine ausgeglichene Partie. Anschließend konnte sich der HC beim 19:17 und 20:18 erstmals seit langem auf zwei Tore absetzen. Essen, bei dem Alex Schoss in dieser Phase etwas den Alleinunterhalter gab, nahm gut 20 Minuten vor dem Ende die Auszeit. Nach dieser war HC-Keeper Mallwitz zur Stelle und die Sachsen erhöhten per Konter auf 21:18 und wenig später nach Ballgewinn auf 22:18. Ein erneuter Ballgewinn brachte sogar das 23:18 für die Tiger, was Mindaugas Dumcius nach Pass von Julius Dierberg per Kempa erzielte. Und die Dresdner legten mit dem 24:18 noch einmal nach. Essen hatte nach der Auszeit kurzzeitig den Faden verloren und nahm beim 19:24 aus eigener Sicht, nur kurz nach der zweiten Auszeit, die dritte kleine Besprechungspause. Danach fingen sich die Essener wieder. Beim Spielstand von 26:22 für Dresden und Ballbesitz in Minute 50 sah HC-Trainer Haber nun seinerseits die Zeit für eine einminütige Besprechung. Nach einem Fehlangriff gelang den Gästen dann im zweiten Versuch das 27:22 durch Sebastian Greß. Die Hausherren blieben aber dran und verkürzten mehrfach bis auf drei Tore (24:27, 25:28, 26:29, 27:30, 28:31). Die Dresdner zeigten sich aber unbeeindruckt, auch als der TUSEM 2:30 Minuten vor dem Ende in Manndeckung überging. Am Ende gewann man der HC Elbflorenz Dresden 34: 31 in Essen und traf in der zweiten Halbzeit insgesamt 22-mal.
Fazit: So schnell können sich Dinge ändern. Nach einer schwachen zweiten Halbzeit in der Vorwoche, spielte der HCE nun eine ganz starke. Das reichte in Essen zum Sieg. Den Grundstein für den Sieg legten die Gäste in drei furiosen Minuten im zweiten Spielabschnitt, als man den Vorsprung von zwei auf sechs Tore ausbauen konnte. Davon erholten sich der TUSEM nicht mehr. Die Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit gewann der HC Elbflorenz mit 4:12. Insgesamt 34 Tore gegen die stärkste Defensive der Liga sind ein richtiges Ausrufezeichen. Mit dem Sieg gelang es den Dresdnern nicht nur ihre bisher bescheidene Auswärtsbilanz aufzubessern, sie konnten auch nach zuletzt drei Niederlagen wieder punkten. Damit konnte man im Ruhrgebiet gleich doppelt den Bock umstoßen.
Mallwitz/Mohs(beide Tor) Wucherpfennig 7/3, Dumcius 5, Dierberg 4, Greilich 1, Pehlivan 2, Kretschmer 2, Stavast 2, Greß 4, Klepp 1, Döbler , Thümmler 1, Possehl , Seidler 4, Janke 1
HC-Trainer André Haber sagte nach dem Sieg: „Die erste Halbzeit waren wir etwas zu statisch. Die zweite Halbzeit muss ich mit einem großen Lob versehen, denn 22 Gegentore gegen diese Essener Abwehr ist doch eher selten. Bei uns geht es neben den zwei Punkten vor allem auch um das Gefühl. Dieses Gefühl, in den Bus zu steigen und endlich wieder gewonnen zu haben und das zudem auswärts.“