HC Elbflorenz Dresden bietet dem Bergischen HC lange einen engen Pokalfight
Die Frage vor dem Spiel war, wie der HC Elbflorenz Dresden die starke Offensive des Bergischen HC eindämmen kann. Bisher traf der BHC in der Liga im Schnitt 33 Mal pro Partie. Nach knapp fünf Minuten war auf beiden Seiten von einer Eindämmung der Offensive keinerlei Rede, denn es waren bereits zehn Treffer gefallen, und stand 5:5. Beide Mannschaften drückten mächtig aufs Tempo. Dabei waren auf beiden Seiten die Spielmacher die klaren Taktgeber: Auf Seiten der Sachsen war es Sebastian Greß, bei den Gästen Tomas Babak. Bis zur 15. Minute hatte der HC Elbflorenz mehrfach die Gelegenheit, auf zwei Tore Vorsprung zu stellen, ließ diese Chancen wie beim 10:9 jedoch ungenutzt. So ging es mit 10:10 in die zweite Hälfte der ersten Halbzeit. Dann waren es die Gäste, die in der 21. Minute auf eine Zwei-Tore-Führung erhöhten. Linksaußen Noah Beyer traf im Nachwurf nach einem vergebenen Strafwurf zum 11:13. Nur zwei Minuten später hatten die Dresdner durch einen Treffer von Justin Döbler aus dem Rückraum wieder ausgeglichen. In dieser Phase ermöglichten ein paar teilweise spektakuläre Paraden von Robin Cantegrel, wieder in Führung zu gehen. Der Gastgeber nutzte jedoch gleich drei Gelegenheiten zum 14:13 nicht, und so war es der BHC, der in Person des starken Eloy Morante Maldonado traf. Beim 14:16 waren es wieder zwei Tore Vorsprung für den Erstliga-Absteiger. Nach einem Ballverlust des HCE traf das Team des Trainer-Duos Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz ins leere Dresdner Tor, da sich die Sachsen in Unterzahl befanden. Am Ende stand es zur Halbzeit 16:17.
Auffällig in den ersten 30 Minuten war bei beiden Mannschaften, dass weder die Sachsen noch die Gäste mit Zeitspiel zu tun hatten. Beide Abwehrreihen schafften es selten, großen Druck auf die Angriffsreihen auszuüben. Einen leichten Vorteil hatten die Landeshauptstädter beim Torhüterspiel, dafür machten die Dresdner mehr leichte Fehler als der Tabellenführer der 2. Liga und luden den BHC etwas zu oft zum Kontern ein.
Die Dresdner starteten mit einem Hattrick von Doruk Pehlivan in die zweite Hälfte und führten so in der 33. Minute mit 19:18. Der BHC brauchte seinerseits knapp drei Minuten, um sein 19. Tor zum 19:19 zu erzielen. Wenig später war es dann Sebastian Greß, der den HCE beim 21:19 erstmals mit zwei Treffern in Front brachte. Die Gäste schlugen aber umgehend mit zwei Toren zurück (21:21) und gingen sogar beim 21:22 durch einen Schlagwurf von Elias Scholtes wieder in Führung. Scholtes war in dieser Phase der bestimmende Mann bei den Gästen aus dem Bergischen Land und traf mehrfach sehenswert. Beim 24:25 kamen die Dresdner in Überzahl und nutzten zwei klare Chancen nicht zum Ausgleich. Nach einem Ballgewinn gelang der Treffer dann im dritten Versuch (25:25). Die Dresdner legten sogar noch per Dreher von Lukas Wucherpfennig nach, nachdem die Abwehr der Gäste kurz geschlafen hatte. So ging es in die letzten 15 Minuten des Spiels, und man konnte feststellen: Beide Teams schenkten sich weiterhin nichts. Beim 26:26 vergab der Gastgeber gleich zwei Strafwürfe in Folge und musste seinerseits das 26:27 hinnehmen. Doruk Pehlivan zog dann aber mit einem Monsterwurf aus zwölf Metern zum 27:27 nach. Beim Bergischen HC war es weiterhin ein bärenstarker Elias Scholtes, der sein Team mit seinen Treffern trug. Er war es auch, der nach einem Dresdner Pfostentreffer für seine Sieben einen Strafwurf und eine Zeitstrafe herausholte, und so führte der Gast in der 50. Minute mit 27:29. Nach dem 28:29 gerieten die Landeshauptstädter dann in doppelte Unterzahl und kassierten prompt das 28:30. Kaum wieder nur noch mit einer Zeitstrafe belastet, mussten die Sachsen erneut in die doppelte Unterzahl, und der BHC traf eiskalt zum 28:31 durch Eloy Morante Maldonado. Der HCE gab jedoch nicht klein bei und stellte beim 30:31 den Anschluss wieder her. Einen Konter zum Ausgleich vergab der HC Elbflorenz dann sechs Minuten vor Ultimo, denkbar knapp. Das nutzte der BHC zum 30:32 und nach einem Pfostentreffer des HCE anschließend zum 30:33 per Konter. Ein weiterer Ballgewinn brachte ein weiteres Kontergegentor für die Tiger und André Haber nahm die Auszeit. Danach trafen die Gastgeber aber nicht, und die Gäste konterten die Sachsen erneut durch den schnellen Noah Beyer aus. Damit war die Partie endgültig entschieden. Die Hausherren wirkten jetzt von der Rolle und brachten die schnellen Wurfversuche nicht im BHC-Gehäuse unter. Am Ende gewann der Erstligaabsteiger im Blick auf den engen Spielverlauf etwas zu hoch mit 32:36.
Fazit: Manchmal entscheiden vier bis fünf Szenen eine Partie. Trainer André Haber sprach nach der Partie von den „Big Points, die fehlten.“ Der BHC schlug, nach einem lange, extrem ausgeglichenen Spiel, gnadenlos zu, als es darauf ankam. Überragender Akteur bei den Bergischen war Linksaußen Noah Beyer mit 11/5 Treffern. Auch hatte der BHC in Elias Scholtes einen gewissen X-Faktor. Zudem hatten die Gäste in Ballgewinnen, welche sie zu Kontertoren ummünzten an diesem Tag einen klaren Vorteil. Insgesamt sahen die Zuschauer eine hochklassige Partie Angriffshandball und stärkten nach der Partie dem HC Elbflorenz mit Beifall demonstrativ den Rücken.
Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor), Wucherpfennig 2, Dierberg 1, Greß 4, Döbler 1, Stavast , Thümmler 1, Seidler 6, Possehl , Dumcius 4, Klepp 4, Pehlivan 5, Dutschke 1, Löser 3
HCE-Coach André Haber sagte nach der Partie: „Ich habe heute ein sehr schnelles Handballspiel gesehen. Eines mit so vielen Angriffen auf beiden Seiten, wie es das hier in meiner Zeit noch nicht gab. Es gab viele gute Lösungen im Angriff. Was mich stört ist, dass wir in der ersten Halbzeit ein besseres Ergebnis vergeben, weil wir zu viele Bälle wegschmeißen und den BHC zum Kontern einladen. Beim ‚6 gegen 6‘ in Abwehr wie Angriff war es aus meiner Sicht auf Augenhöhe. Was mich sehr stört ist, nachdem wir in der zweiten Halbzeit mit zwei Toren führen, es etwas zu schnell wieder hergeben. Zudem haben wir in der 54. Minute die Chancen auf den Ausgleich und hatten zuvor zwei Mal ein ‚4 gegen 6‘ gut überstanden. Danach geht es mir einfach zu schnell mit den fünf bzw. sechs Toren Abstand. Das nervt wirklich und ist am Ende die Sache, die das Spiel für uns kaputt macht. Wenn wir dort dran bleiben, wird es eine ganz heiße Schlussphase gegen eine ohne Frage sehr sehr gute Mannschaft. Am Ende verlieren wir auch, weil bei uns wieder die Big Points gefehlt haben. Sei es ein Strafwurf oder bspw. ein geholter Ball in der Deckung.“