Jetzt-erst-recht-Mentalität schlägt Hamm – HC Elbflorenz Dresden gelingt Heimpremiere
Wie befürchtet musste der HC Elbflorenz Dresden vor dem Spiel neben Ivar Stavast und Timo Stoyke auch auf Doruk Pehlivan verzichten. Das bedeutete, dass dem HCE gleich zwei wichtige Mittelblockspieler fehlten und zudem mit Pehlivan und Stavast auch noch zwei wichtige Spieler in der Offensive. Der ASV hatte dies natürlich auch registriert und griff oft erfolgreich den Dresdner Mittelblock an. Aber auch die Dresdner fanden Lösungen gegen die kompakte ASV-Abwehr. So gingen beide Mannschaften im Gleichschritt voran. Dies bedeutete ein 6:6 in Minute 12. Nach dem 7:7 ließ der HCE dann aber zwei glasklare Chancen liegen und der ASV nutze das, um auf drei Tore wegzuziehen (7:10, 16. Minute). Beim 9:10 war der HC Elbflorenz wieder auf Tuchfühlung, der Gast antwortete aber mit einer schnellen Mitte zum 9:11. Torschütze für Hamm war Tom Jansen. Er bildete bis dahin mit Außenspieler Jakub Sterba eine starke rechte Angriffsseite beim ASV. Nach einem Fehlwurf des HC und einer Auszeit durch Gästetrainer Michael Hegemann kam Hamm dann zum 9:12 und führte so nach 20 Minuten wieder mit drei Treffern. In dieser Phase wechselte der Gast teilweise seine Topleute aus und brachte Spieler aus der „zweiten Reihe“. Die Dresdner konnten nun wieder auf ein Tor verkürzen (11:12). Die Basis dafür hatte der ins HC-Tor gewechselte Robin Cantegrel gelegt, denn er parierte drei Bälle in Serie. Es kam sogar noch besser für die Hausherren, als Julius Dierberg das 12:12 nachlegte. Beim 13:13 hatte der HC die Chance in Führung zu gehen. HCE-Trainer André Haber nahm die Auszeit und gab für die nächsten beiden Angriffe noch einmal Anweisungen. In der Folge verwarf der HC Elbflorenz allerdings und auch der ASV traf seinerseits nicht. Nach wieder einem Fehlwurf auf beiden Seiten, machte es der Gast aber besser und traf zum 13:14 und nach neuerlichem HCE-Fehlwurf zum 13:15. Es war dann Mindaugas Dumcius, der knapp vor der Pausensirene zum 14:15 für den HC Elbflorenz Dresden verkürzte. Für die Sachsen war das Ergebnis mit Blick auf die Ausfälle schon ein kleiner Teilerfolg. Tendenziell musste sich das Heimteam die Tore etwas härter erkämpfen als der Gast aus Hamm.
In Minute 34 war es dann Timo Löser, der für den HCE mit einem Doppelschlag die erste Führung seit der 11. Minute besorgte. Nach dem Hammer Ausgleich legte Löser sogar noch die nächste Führung nach (19:18). Auf Seiten der Gäste war es seinerseits Yonatan Dayan, welcher stark agierte und für seine Mannschaft traf. Nach dem 21:20 für den HC kam Dresden in eine doppelte Unterzahl. Mit etwas Glück kam der ASV dann trotz zweier Spieler mehr zum 21:21. Auffällig war zudem HC-Keeper Robin Cantegrel, der in dieser Phase dem ASV viele Bälle abkaufte. Die Dresdner kämpften jetzt leidenschaftlich in der Abwehr. So führte man in der 43. Minute mit 23:21. Wenig später mussten die Hausherren dann den nächsten Rückschlag hinnehmen, denn man verlor Timo Löser nach seiner dritten Zeitstrafe. Löser hatte bis dahin in der zweiten Halbzeit eine starke Partie gemacht. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 17 Minuten zu spielen und die Sachsen hatten im Gegensatz zum ASV eine englische Woche in den Knochen. Das Dresdner Publikum merkte, dass das Team noch mehr Unterstützung brauchte und lieferte Energie von den Rängen. Trotz Unterzahl führte der HCE „auf einmal“ mit vier Toren (25:21). Dann zündete Julius Dierberg mit einem Kempa-Tor und einem im Gegenzug gestohlenen Ball die Halle noch mehr an. Zehn Minuten vor Ultimo führte der HC so immer noch mit vier Treffern (28:24). Der ASV wirkte nun teilweise verunsichert und brach etwas auseinander. Die Dresdner kämpften nun vor allem in der Abwehr aufopferungsvoll. Der Gast stellte seinerseits auf eine offensive Deckung um. Die Sachsen brauchten drei Angriffe, um sich darauf einzustellen. Das Ergebnis war das 30:25 durch Justin Döbler für die Dresdner. HCE-Keeper Cantegrel bewegte sich zu diesem Zeitpunkt schon eng an einer „Fangquote“ von 50 Prozent. Am Ende gewann der HC Elbflorenz seinen Heimauftakt nach einer ganz starken zweiten Halbzeit mit 33:28.
Fazit: Aus einer leidenschaftlichen Mannschaftsleistung ragten beim HCE doch ein paar Spieler heraus. Einmal natürlich Torhüter Robin Cantegrel, der Hamm zur Verzweiflung brachte. Und dann war da noch Justin Döbler, der sich sonst seine Spielzeit im Rückraum hart erkämpfen muss. Er zeigte zusammen mit dem unermüdlichen Kapitän Sebastian Greß sowie Mr. Hunderprozent Julius Dierberg ein ganz starkes Spiel. Der ASV verlor in der zweiten Halbzeit nach und nach die Linie und das obwohl er doch scheinbar, nach der Herausstellung von Timo Löser, alle Trümpfe in der Hand hielt. Beim HC entwickelte sich aber spätestens nach dieser Herausstellung eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Die Sachsen ihrerseits schließen diese knallharte englische Woche so mit 4:2 Punkten ab und haben nach der unglücklichen Niederlage bei den Eulen und mit Blick auf die Ausfälle gezeigt, was mit viel Herz möglich ist. Die Dresdner Zuschauer gaben diesem Handball mit Herz die nötige Energie.
Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor), Wucherpfennig 4/1, Dierberg 6, Greß 5, Döbler 3, Thümmler 3, Seidler , Possehl 3, Dumcius 2, Klepp 1, Stavast , Atlas, Dutschke , Löser 3, Seidler 2
HCE-Trainer André Haber sagte nach der Partie: „Das war heute eine sehr große Willensleistung. Ich saß schon oft hier und sagte, das ich stolz und froh bin. Heute ist das aber noch etwas mehr der Fall. Wir sind etwas angeschlagen in das Spiel gegangen. Konnten so auch nicht das Tempo wie sonst gehen. Trotz der Ausfälle haben wir heute eine hohe Intensität gezeigt und die ganze Sache durchgezogen. Wir haben das Spiel in Halbzeit zwei gedreht, weil wir die ganze Zeit auf dem Gaspedal geblieben sind. Und dann sieht man auch, dass hat mit der Halle, den Menschen zu tun, dass es auf einmal leichter geht. Ich habe auf dem Bericht gesehen, dass es 1.500 Zuschauern waren. Ehrlich gesagt hatte ich das Gefühl, es waren mehr. Es dürfen gerne wieder 2.000 werden. Großes Lob an meine Mannschaft.“