HC Elbflorenz Dresden lässt im Ostkracher gegen Dessau nichts anbrennen und siegt klar mit 31:24
Es war etwas mehr als eine Minute gespielt, da konnten sich die Dresdner Fans, die bekanntlich bis zum ersten Tor des HC Elbflorenz Dresden stehen bleiben, schon wieder hinsetzen. Getroffen hatte für die Sachsen Kreisspieler Oliver Seidler zum 1:0. Seidlers Team war in der Folge auch etwas besser im Spiel als der Gast aus Dessau, und so führte man nach fünf Minuten mit 4:1 und nach zehn Minuten mit 6:3. Dafür verantwortlich war bis dahin die bessere Abwehr- und Torhüterleistung der Dresdner. Die Probleme, die Dessau teilweise im Positionsangriff hatte, kompensierte die Mannschaft um Spielmacher Vincent Bülow aber durch ein gewohnt starkes Tempospiel. Auch bedingt durch eine Überzahl hatten die Gäste nach einer Viertelstunde auf Remis (8:8) gestellt. Das 9:8 erzielte dann Rechtsaußen Louis Bensch für den HCE. Der erst 19-Jährige machte damit sein erstes Bundesligator für sein Team.
Zwei starke Paraden von Heimkeeper Marino Mallwitz ermöglichten den Hausherren dann noch weitere zwei Treffer zum 11:8. Mallwitz war bis dahin der beste Akteur auf dem Feld. Als sein Gegenüber Philip Ambrosius ebenfalls zwei Paraden zeigte, hatten die Gäste beim 11:10 wieder die Chance auszugleichen. Es war erneut Mallwitz, der das Remis mit einem gehaltenen Ball verhinderte. Anschließend sah HC-Trainer André Haber die Zeit für eine Auszeit gekommen, denn den Dresdnern fehlte es in dieser Phase etwas an Klarheit. Bis zur Halbzeit konnten die Sachsen diese wiederherstellen und führten zwei Minuten vor der Pause mit 14:10. Zur Halbzeit lagen die Hausherren dann mit 14:11 in Front, da sie ihrerseits eine Überzahlsituation nicht konsequent nutzten. Der Pausenstand gab den Verlauf der Halbzeit gut wieder, hatten doch die Dresdner das Spiel in den meisten Phasen bestimmt. Die Dessauer zeigten vor allem im Tempospiel ihre Stärke, hatten aber im Positionsangriff immer wieder Durchhänger oder fanden in HCE-Torwart Marino Mallwitz ihren Meister. Er hielt im ersten Durchgang elf Bälle.
Die zweite Halbzeit begannen die Dresdner überfallartig. Noch in Überzahl gelang den Hausherren durch Lukas Wucherpfennig nach wenigen Sekunden das 15:11. Gleich nach dem Anpfiff hatte der HCE zuvor Druck gemacht. Wie schon im ersten Durchgang gehörte der bessere Start den Sachsen, und so führte der HC Elbflorenz in Minute 35 mit 18:12. Gästetrainer Uwe Jungandreas nahm folgerichtig die Auszeit. Auch die mit 2.704 Zuschauern ausverkaufte BallsportARENA konnte so kurz durchatmen, denn beide Fanlager legten sich mächtig ins Zeug. Die Auszeit des DRHV ging allerdings komplett nach hinten los, denn die Dresdner erhöhten innerhalb von 30 Sekunden durch einen Doppelschlag auf 20:12. HC-Linksaußen Julius Dierberg hatte zweimal per Konter getroffen. Es waren seine Treffer sechs und sieben an diesem Tag. An einem kleinen „Spieltagsdenkmal“ baute inzwischen weiter HC-Keeper Mallwitz, denn er hörte einfach nicht auf, Bälle zu halten. Nach dem 20:12 fing sich der Gast aus Dessau wieder. Der Stand von 22:16 in Minute 45 war dafür ein Ausdruck. Beim 23:18 hatten die Bauhausstädter dann nach dem Geschmack von HC-Trainer André Haber zu viel Tuchfühlung aufgenommen. So nahm der Dresdner Coach eine Auszeit. Das Tor machte aber Dessau zum 23:19. Vor allem die Defensive der Gäste konnte sich zunehmend steigern. Beim 23:20 per Strafwurf durch Jakub Powarzynski waren noch zehn Minuten zu spielen, und die Dresdner befanden sich in Unterzahl.
Beim 26:21 in Minute 54 ging es mit einer Dessauer Auszeit in die entscheidende Phase des Spiels. Im Angriff agierte das Team aus Sachsen-Anhalt nun mit dem siebten Feldspieler und wurde dafür, bspw. in Minute 55, mit dem Treffer zum 28:22 bestraft – ebenso beim 29:22. Torschütze war zweimal der an diesem Tag überragende HCE-Linksaußen Julius Dierberg. Mit diesen Treffern war das Spiel endgültig entschieden. Ersterer traf zehnmal, und Letzterer entschärfte sechzehn Bälle des Gegners.
Fazit: Unerwartet klar gewann der HC Elbflorenz Dresden das Ostduell gegen Dessau. Es war der zweite Erfolg gegen die Dessauer in dieser Spielzeit. Während die Dessauer Fans im Derbymodus waren, konnte das Team von Trainer Uwe Jungandreas dies in zu wenigen Phasen nachweisen. Der Dessauer Trainer verwies nach dem Spiel zu Recht auf gewisse Personalprobleme, betonte aber auch, dass es der HCE gegen sein Team, das bisher beste Auswärtsteam der Liga, richtig gut gemacht hat. Die Dresdner zeigten an diesem Tag die bessere Derbyleistung und hatten in Marino Mallwitz im Tor sowie Julius Dierberg auf Linksaußen die überragenden Akteure. Damit starteten die Sachsen mit einem Erfolg in das Handballjahr 2025 – und das auch noch im einzigen Zweitliga-Ostduell. Die über 2.700 Zuschauer sorgten für den entsprechenden Rahmen. Der Sieg war der dritte HCE-Erfolg in Serie und bringt dem Team in der Tabelle mit 22:14 Punkten den 5. Platz.
Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor), Wucherpfennig 3, Dierberg 9/2, Döbler, Thümmler 3, Bensch 1, Dumcius 2, Dutschke , Possehl 1, Stavast , Löser 3, Greß 2, Pehlivan 3, Aktas, Seidler 4
HCE-Trainer André Haber sagte nach der Partie: „Beide Teams hatten jetzt lange kein Spiel und so war die Frage, wo man steht. Ich freue mich über die zwei Punkte. Wir hatten vor allem in der 1. Halbzeit einen ganz starken Marino Mallwitz, das hat uns natürlich geholfen. Wir sind zudem gut ins Spiel gekommen, das war wichtig. Wir halten den Gegner bei 24 Toren. Wenn man sich den heutigen immer angriffslastigeren Handball betrachtet, ist das ein starker Wert. Zumal die Dessauer, was den Tempohandball angeht, mit das Beste in der Liga darstellen. Es war insgesamt hier ein toller Rahmen mit 2.704 Zuschauern in der ausverkauften BallsportARENA. Wir haben uns zuvor schon riesig auf dieses Heimspiel gefreut. Das kann gerne so weitergehen. Alles dürfen gerne wiederkommen.“