Dezimierter HC Elbflorenz Dresden stutzt den Eulen Ludwigshafen die Flügel
Es sind irgendwie die Wochen des Verzichts für den HC Elbflorenz Dresden – zumindest mit Blick auf den Kader. Wie schon im letzten Spiel fehlten diesmal mit Mannschaftskapitän Sebastian Greß, den Torhütern Marino Mallwitz und Max Mohs sowie Rückraumrechts Mindaugas Dumcius gleich mehrere Spieler beim HCE. Andere waren erst zum Spiel wieder spielbereit. Die 2.124 Zuschauer hatten somit an diesem Tag eine besondere Rolle, nämlich die des 8. Mannes. Diese Rolle hatte sich vor dem Spiel HC-Trainer André Haber von den Dresdner Fans gewünscht. Nach dem Spiel sagte er: „Der von mir erhoffte 8. Mann war heute da. Ein großes Kompliment an das Publikum.“
Es waren neun Minuten gespielt, als Nils Holger Kretschmer aus der zweiten Welle heraus für den HC zum 4:4 traf. Während die Eulen bis zu diesem Zeitpunkt vor allem aus dem Positionsangriff traf, war der HCE eher über sein Tempospiel erfolgreich. Allerdings hatten die Hausherren bis zur 13 Minute schon drei hundertprozentige Chancen nicht verwertet. Die Eulen hatten bis dahin eine bessere Quote vorzuweisen. Nach einer Viertelstunde agierten beide Teams beim Spielstand von 7:7 immer noch im Gleichschritt. In der Folge brachten die Sachsen die Eulen zwei Mal in Folge ins Zeitspiel und konnten dies anschließend prompt zur ersten Zwei-Tore-Führung (9:7) nutzen. Eulen-Trainer Johannes Wohlrab reagierte darauf mit der Hereinnahme des siebten Feldspielers und der Gast glich wieder zum 9:9 aus. Nun ging es in die letzten zehn Minuten der zweiten Halbzeit. In diesem Abschnitt stellten sich Dresdner zunehmend besser auf das „7 gegen 6“ ein und führte man in der 28. Minute erstmals mit drei Toren (14:11). Dabei traf HCE-Torwart Marius Noack gleich zwei Mal das leere Tor der Gäste. Die Eulen ließen sich aber nicht abhängen und hatten 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff wieder auf ein Tor verkürzt. Torschütze war mit Mex Raguse der auffälligste Spieler bei den Eulen. Nach einer Auszeit von HCE-Trainer André Haber gelang den Dresdnern per Kempa aber noch der Treffer zum 15:13 Pausenstand. Beide Trainer bewerteten nach der Partie die erste Hälfte: Als ein Spiel auf Augenhöhe.
Der HC Elbflorenz begann die zweite Spielhälfte mit fünf Angriffen ohne Tor. Für die Eulen traf dann Mex Raguse nach vier erfolglosen Angriffen zum 15:14. So waren noch nicht einmal 4:30 Minuten in der zweiten Hälfte gespielt, als HCE-Trainer André Haber eine Auszeit nahm. Nach der Auszeit war es dann Lukas Wucherpfennig der für das Heimteam vom Siebenmeterstrich das 16:14 markierte. Gleiches tat er noch einmal beim 17:14 für das Heimteam. Nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit musste man ganz klar konstatieren: Beide Teams hatten im Angriff diverse Probleme, erfolgreich zu sein. Beim 17:16 waren die Gäste dann wieder dran. Getroffen hatte beide Male Eulen-Linksaußen Tim Schaller vom Strafwurfpunkt. Bester Mann auf der Platte war seit der Halbzeitpause Gäste-Keeper Mats Grupe. Nachdem eben dieser Grupe einen weiteren Ball gehalten hatte, kamen die Eulen im Gegenangriff zum 18:18 Ausgleich. Beim 21:19 hatte sich der HC Elbflorenz wieder einen kleinen Vorsprung erspielt und Eulen-Trainer Johannes Wohlrab nahm seinerseits eine Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt war noch eine Viertelstunde zu spielen. Nach der Auszeit trafen die Tiger zum 22:19. In dieser Phase war es vor allem HC-Rückraumspieler Doruk Pehlivan, der für seine Nebenleute die Lücken riss. Anschließend verpassten es die Sachsen nach dem 24:20 auf 25:20 zu erhöhen. So kamen die Gäste vom Strafwurfpunkt zum 24:21 durch Tim Schaller. In dieser Phase zogen die Eulen wieder taktische Mittel des siebten Feldspielers. Nach einer starken Noack-Parade war es dann Doruk Pehlivan, der ins leere Tor der Eulen zum 27:23 traf. Nach einer erneuten Noack-Parade verpasste der HCE allerdings gleich zwei Mal die Chance zur Fünf-Tore-Führung. Vier Minuten vor dem Ende nahm Eulen-Trainer Johannes Wohlrab dann seine letzte Auszeit. Danach vergaben die Gäste in Überzahl ihre Angriffsgelegenheit und für das Heimteam traf Ivar Stavast bei Zeitspiel. Damit war das Spiel drei Minuten vor Ultimo gelaufen. Am Ende gewannen die Dresdner mit 30:25 und trafen sich nach dem Abpfiff zum Siegertanz.
Fazit: Der Sieg ging verdient an die Dresdner. Die Dresdner Defensive, im Verbund mit einem gut abgelegten Marius Noack im Tor, hielt den Gegner bei nur 25 Toren. Zur Erinnerung: Normalerweise erzielen die Eulen im Schnitt rund 32 Treffer pro Partie. Der Sieg zeigt auch, wie stabil der HCE mittlerweile ist, denn wie schon in der Vorwoche steckte man den Ausfall von mehreren Spielern weg. Die Eulen spielten vor allem beim Tempospiel eher mit angezogener Handbremse und machten im Spiel „7 gegen 6“ zu viele Fehler. Vor allem für den ersten Punkt hatte Eulen-Coach Johannes Wohlrab auch keine Erklärung. Er stellte lediglich fest, dass seinem Team irgendwie „die Energie“ fehlte. Bester Spieler bei den Gästen war Mats Grupe im Tor, aber auch Linksaußen Tim Schaller machten mit seinen 9/7 Treffern eine starke Partie. Bei den Dresdnern ist vor allem Torwart Marius Noack hervorzuheben, der quasi aus der zweiten Reihe heraus eine starke Partie machte. Das muss man dem Dresdner Torwart hoch anrechnen. Dies betonte auch HC-Trainer André Haber nach dem Spiel.
Tore: Noack/Sandin (beide Tor), Wucherpfennig 6/5, Niestroj, Greilich, Dierberg 1, Pehlivan 4, Stavast 5, Greß , Dobler, Thümmler 2, Seidler 1, Kretschmer 4, Possehl 5
André Haber sagte nach dem Spiel: „Es war in der ersten Halbzeit ein mega ausgeglichenes Spiel. Es hätte auch Unentschieden stehen können. So schlug das Pendel eben leicht für uns aus. In die zweite Halbzeit sind wir schlecht reingekommen. Wir hatten einen ganz anderen Plan und wollten eigentlich die zwei Tore ausbauen. Das hat überhaupt nicht geklappt. Dann waren die Eulen bei 18:18 wieder dran. Und danach kam die Phase, wo es richtig gut für uns lief. Wir gewinnen Bälle und münzen die sofort in Tore um. Das war wichtig für uns. Das Tempoduell haben wir heute klar gewonnen. Das ist nicht selbstverständlich, denn die Eulen machen sonst ein sehr gutes Tempospiel. Sie sind eine Mannschaft, die mit die meisten Tore in der Liga werfen und so bin ich sehr froh, das wir nur 25 Tore kassiert haben. Zwischendurch gab es auch eine Phase, in der beide Teams viel verworfen haben. Es wären heute mehr Tore möglich gewesen. Wir haben heute ein bisschen zu viel liegen lassen. Ich fand heute gut, wie Marius Noack uns heute, in sicher keiner leichten Situation, geholfen hat. Generell gilt der ganzen Mannschaft ein Lob. Wir hatten die Woche, schon mit Spielern aus dem NLZ eingerechnet, nur zehn Spieler beim Training. Das ist heute irgendwie ein Sieg von allen, erkämpft auch zusammen mit den Zuschauern.“