Pokalkracher – HC Elbflorenz empfängt den Erstligisten TBV Lemgo vor ausverkauftem Haus
Es ist eines der größten Spiele in der immer noch jungen Dresdner Handballhistorie. HC-Trainer Rico Göde sprach sogar vom bis jetzt größten Spiel. Die Rede ist natürlich von der Drittrundenpartie des HC Elbflorenz gegen den traditionsreichen Erstligisten TBV Lemgo Lippe. Welchen Stellenwert das Spiel in Dresden hat, zeigt, dass erstmals seit Coronazeiten die Halle wieder ausverkauft sein wird.
Die Dresdner Mannschaft freut sich riesig auf dieses Spiel, auch wenn die Belastung derzeit mit drei Partien in 12 Tagen sehr hoch ist und die Sachsen eventuell den Wermutstropfen von bis zu fünf Ausfällen hinnehmen müssen. Es gilt den Abend zu genießen und ein unangenehmer Gegner zu sein. Rico Göde: „Ja, wir sind der Außenseiter und müssen unser Optimum und sehr wahrscheinlich mehr abrufen, um mithalten zu können. Eigentlich können wir uns keine Schwächephasen gegen einen solchen Gegner erlauben. Wir haben allerdings wenig zu verlieren und der TBV viel. So können wir befreit aufspielen. Wir empfinden eine große Vorfreude und wollen Vollgas geben und das solange die Kraft reicht.“
Wenn es um die bekanntesten Vereine im deutschen Handball geht, darf ein Name nicht fehlen, nämlich der TBV Lemgo Lippe. Seit 1983 ist der TBV ununterbrochen in der 1. Liga vertreten. Die Bekanntheit des Teams aus der Nähe Bielefeld rührt vor allem aus der Zeit, als prägende Spieler der deutschen Nationalmannschaft auch die wichtigsten Akteure beim TBV waren. Die Rede ist von Spielern wie Markus Baur, Volker Zerbe, Christian Schwarzer oder Florian Kehrmann. Letzterer, zu seiner Zeit einer der besten Rechtsaußen der Welt, ist heute Trainer bei den Ostwesfalen. Auch wenn die erfolgreichsten Zeiten der Lemgoer nun schon 20 bis 25 Jahre zurückliegen, ist der Erstligist heute im Spiel gegen den HC der klare Favorit. So liegt der Druck, gewinnen zu müssen, bei den Gästen um Kapitän Lukas Zerbe. Derzeit belegt der TBV in der 1. Liga Platz 13. Nach 17 Spieltagen hat Lemgo 14:20 Punkte auf der Habenseite. Zuletzt gewann man drei der letzten vier Ligaspiele und konnte sich so etwas von den Abstiegsplätzen absetzen. In der zweiten Runde des DHB-Pokals setzte sich das Team von Coach Florian Kehrmann klar gegen den VfL Lübeck-Schwartau durch. Schaut man in den Kader der Ostwestfalen findet man eine Qualität, welche dem großen THW Kiel in dieser Spielzeit sogar eine Heimniederlage zufügte. Bekannt aus der 2. Liga sind den Dresdner Fans eventuell Kreisspieler Jan Brosch (ehemals Hamm-Westfalen) und der Halbrechte Niels Versteijnen (ehemals VfL Lübeck Schwartau). Der Halbrechte Versteijnen ist neben Linksaußen Samuel Zehndner, dem Rückraumlinken Lukas Hutecek und Spielmacher Tim Suton sowie Kreisspieler und Abwehrchef Gedeon Gurdiola die prägende Figur im Spiel des TBV. Linksaußen Zehndner ist derzeit mit 104 Treffern auf Platz 4 der Erstliga-Torschützenliste. Interessanterweise trafen sich der HC und der heutige Gast schon einmal in der Vorbereitung beim SparkassenCup. Da unterlag der HC mit 36:28 und zeigte teilweise eine richtig gute Partie. Allerdings sind Spiele in der Vorbereitung schwer einzuordnen. Rico Göde zum Gegner: „Der TBV ist eine Mannschaft mit viel Erfahrung, die sicher von Beginn an zeigen will, wer der Erstligist ist.“
Am Mittwochabend wollen die Sachsen den Lemgoern das Leben so lange wie möglich schwer machen und einen guten Pokalfight liefern. Die Dresdner haben schon gegen Minden gezeigt, dass sie sich als Außenseiter durchaus wohlfühlen.
Wolfram Wegehaupt