[11. Spieltag] HC Oppenweiler/Backnang vs. HC Elbflorenz Dresden (Vorbericht)
Der HC Elbflorenz
Wenn der HC Elbflorenz zum HC Oppenweiler/Backnang reist, treffen bei der Partie am Sonntag 17 Uhr beim HCOB zwei Mannschaften aufeinander, die derzeit ein Kontrastprogramm darstellen. Einerseits der HC Elbflorenz, der aus den letzten acht Partien 15:1 Punkte holte und insgesamt in den letzten zehn Wettkampfspielen nur einmal verlor. Auf der anderen Seite das Team aus Oppenweiler, das bisher in zehn Ligapartien und einem Pokalspiel sieglos ist. Das Spiel in der ersten Runde des DHB-Pokals verlor man, wie bekannt, gegen den HC Elbflorenz.
Ein Spiel der Kontraste erlebte der HC Elbflorenz selbst am letzten Wochenende, als es den Sachsen nicht gelang, eine 7-Tore-Führung Mitte der 2. Halbzeit in einen Sieg umzuwandeln. Da war es kaum verwunderlich, dass Trainer André Haber im Nachgang die Wurfquote als stark verbesserungswürdig identifizierte. Der Ärger nach dem Spiel über sich selbst war groß. Zu lange hielt der Ärger aber sicher nicht an, denn im Rückblick hat er HC Elbflorenz in seinen letzten Partien starkes geleistet und man hat bis Weihnachten die Chance, weiter an einer sehr guten Hinrunde zu bauen. Die Erfahrungen aus dem Remis gegen Ferndorf können dabei helfen und das schon im kommenden Auswärtsspiel. Insofern setzten die Landeshauptstädter auswärts voll auf Sieg und wollen so weiter in der Tabelle oben dranbleiben. Personelle kann André Haber dabei auf das gewohnte Personal zurückgreifen. Mit dabei sein wird mit Viktor Petersen Norberg der frischgebackene DAIKIN-Torschütze des Monats Oktober.
André Haber sagte zur Partie: „Wir haben gegen sie ja schon im Pokal gespielt – das war eine wichtige Erfahrung für uns, um die Halle und die Atmosphäre schon einmal kennenzulernen. Allerdings muss man sagen, dass sich ihre Mannschaft etwas verändert hat: Sie haben auf Rückraum rechts nachverpflichtet, und zwei zuvor verletzte Spieler, die jetzt im Innenblock stehen, sind wieder dabei. Ich erwarte eine sehr kämpferische Mannschaft, die vom Heimpublikum unterstützt wird und über 60 Minuten alles geben wird. Wenn wir aber unsere Qualitäten auf die Platte bringen und in Sachen Kampfkraft und Energie ebenbürtig sind, dann werden wir dieses Spiel auch gewinnen – davon bin ich überzeugt. Aber wir müssen es eben über die gesamten 60 Minuten nachweisen, das ist entscheidend. Wir müssen absolut wachsam sein.“
Allgemeine Einordnung
Der HC Oppenweiler/Backnang ist circa 30 km nördlich von Stuttgart ansässig. Die Gemeinde Oppenweiler und die Stadt Backnang liegen nur 8 km voneinander entfernt. Beide befinden sich im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Im Murrtal liegend, fließt der Fluss Murr von Oppenweiler nach Backnang. Seine Heimspiele trägt der HCOB in der MURRTAL-ARENA in Backnang aus. Sie ist die modernste Sporthalle im Rems-Murr-Kreis und wurde erst 2024 eröffnet. Die Halle hat ein Fassungsvermögen von rund 1.400 Besuchern und ist als stimmungsvoll bekannt.
Die bisherige Saison des Gegners
Als einer der Außenseiter waren die Baden-Württemberger in die Saison gestartet. Und wären Vereine wie der letzte Gegner der Dresdner, der TuS Ferndorf die Rolle das Underdog etwas imagemäßig vor sich herträgt, sind die Baden-Württemberger mittlerweile wohl der Underdog schlechthin. Der HC Oppenweiler/Backnang erlebt als Aufsteiger in die 2. Handball-Bundesliga eine schwierige und bezahlte bisher viel Lehrgeld. Nach dem erfolgreichen Aufstieg in der Vorsaison tut sich die Mannschaft bislang schwer, das hohe Tempo und die physische Spielweise der Liga konstant mitzugehen. Der Einsatz und Kampfgeist stimmen, doch es fehlt noch an schlichtweg an Konstanz über 60 Minuten. Die bisher 2 Punkte aus 10 Partien hat der HC einem Remis gegen Mitaufsteiger Krefeld sowie einem Unentschieden gegen den HSC 2000 Coburg zu verdanken. Die gute Nachricht für den Aufsteiger, noch ist alles möglich und so ist der Klassenerhalt sicher weiterhin das große Ziel des Teams.
Das Personal des Gegners
Das Durchschnittsalter des HCOB-Kaders beträgt 25,4 Jahre. Gut die Hälfte des Kaders hat höherklassige Erfahrung oberhalb der 3. Liga, für die andere Hälfte ist die 2. Liga Neuland. Den sieben Abgängen stehen beim Aufsteiger ebenso viele Neuzugänge gegenüber. Aus dem Kader stechen einige Spieler im Blick auf ihre Erfahrung heraus. Da ist einmal der Halbrechte Jan Forstbauer: Er vereint 254 Spiele in Liga 2 und 112 Spiele in Liga 1 auf sich. Der ein oder andere Dresdner Fan könnte Forstbauer noch aus seiner Zeit beim HSV Hamburg kennen. Der zweite Erfahrene ist der Rückraumlinke und Neuzugang Dominik Weiß. Der Rückraumhüne bestritt insgesamt 377 Erst- und Zweitligaspiele für TV Bittenfeld/TVB Stuttgart (mit 1.258 Toren) und spielte zuletzt beim BSV Bern in der 1. Schweizer Liga. Da auch andere Akteure bei den Murrtalern höherklassige Erfahrung nachweisen können, treffen die Dresdner also nicht auf ein Team „unbeleckter“ Zweitligaakteure, sondern auf eine Mannschaft, die durchaus höherklassige Erfahrung aufweisen kann. Zuletzt zeigte der HCOB durchaus steigende Form, auch wenn es die Ergebnisse nicht immer vermuten lassen. Bei der letzten Auswärtsniederlage bei starken Dessauern hielt man lange mit, verlor dann aber mit 34:28 doch noch klar. Mit dem Rückraumlinken Nick Fröhlich, Spielmacher Timm Buck und dem erwähnten Jan Forstbauer agiert der HC bisher vor allem gefährlich aus dem Rückraum. Alle drei zusammen kommen fast auf die Hälfte der bisherigen HCOB-Treffer.
Trainer der Mannschaft war bis Oktober 2025 Stephan Just. Er war der Trainer, der den Verein aus der 3. in die 2. Liga geführt hatte, wurde aber nach sieben Spieltagen mit 2:12 Punkten freigestellt. Zum Verhängnis wurde ihm die aus Sicht der verantwortlichen zu magere Punktebilanz. Interessant, in der Internetpräsenz des Vereins, wird Just weiter als Trainer geführt. Tobias Klisch und Volker Blumenschein sind nun für sportlichen Belange des Zweitligateams des HCOB verantwortlich. Blumenschein bspw. ist schon zum dritten Mal HCOB-Trainer, kennt den Verein und seine Abläufe also sehr gut, auch weil er nach der letzten Trainertätigkeit im Hintergrund des Vereins weiter mitwirkte, und zwar in der Sponsorenbetreuung.
Text: Wolfram Wegehaupt