Dresden empfängt den nächsten Top-Gegner
Der HC Elbflorenz
Am dritten Spieltag bestreitet der HC Elbflorenz schon sein zweites Heimspiel. Wie bekannt gingen die ersten beiden Partien gegen die Aufstiegskandidaten Bietigheim und Balingen verloren. Kreisläufer Oliver Seidler mit einem Blick zurück und einem nach vorn: „Rückblickend betrachtet hatten wir mit zwei Top-Teams zum Auftakt ein äußerst schwieriges Programm, das nun mit den Partien gegen Potsdam und Hagen und nicht leichter wird. Das gilt aber nicht als Ausrede und wird uns auch nicht entmutigen. Wir sind davon überzeugt, dass wir noch durchstarten und eine Serie starten können.“
Zieht man die erste Halbzeit gegen Bietigheim ab, haben die Dresdner im Blick auf die anderen drei Halbzeiten ein Defensivproblem. Im Schnitt gut 20 Gegentore pro Halbzeit sprechen eine klare Sprache. Die Dresdner müssen also gegen den kommenden Gegner und Erstligaabsteiger VfL Potsdam vor allem in der Abwehr zulegen. Des Weiteren ist nach den beiden Auftaktniederlagen klar: Es muss ein Sieg her! Zudem sollen die Gegner in Zukunft wieder nur ungern in die BallsportARENA Dresden kommen, und da würde ein erster von hoffentlich vielen Heimsiegen schon einmal helfen.
„Heimspiele sind heilig“, hatte André Haber bei seinem Amtsantritt in Dresden gesagt. In diesem Sinne freuen sich die Dresdner auf eine weitere Partie in der hoffentlich gut gefüllten und stimmungsvollen BallsportARENA!
Oliver Seidler: „Das Spiel am Freitag ist für uns von großer Bedeutung. Wir wollen die ersten Punkte einfahren und in der Liga richtig ankommen. Umso erfreulicher ist es, dass wir zuhause spielen und mit der Unterstützung unserer Fans die Chance haben, die ersten beiden Punkte zu sichern.“
Allgemeine Einordnung des Gegners
Potsdam, die Landeshauptstadt Brandenburgs, liegt nur etwas mehr als 25 Kilometer von Berlin entfernt und ist seit einigen Jahren auf Handballebene fast untrennbar mit dem Erstliga-Handballstandort Füchse Berlin verbunden. Etwas despektierlich ist manchmal von einer Art Farmteam der Füchse die Rede oder von den Füchsen 2. Dass in den „Adlern“ aus Potsdam immer mehr Füchse-DNA steckt, hat vor allem mit Bob Hanning, dem Geschäftsführer und starken Mann der Füchse Berlin, zu tun. Er engagierte sich vor Jahren zunehmend beim VfL und ging sogar als Erstliga-Aufstiegstrainer in die Potsdamer Handballgeschichte ein. Für ihn ist der VfL die perfekte Gelegenheit, junge, talentierte Spieler auf hohem Niveau lernen und reifen zu lassen.
Zudem ist er seit nicht allzu langer Zeit auch italienischer Nationaltrainer, wovon das neu formierte Potsdamer Team bereits profitierte. Trotz aller Bemühungen einer der wirkungsstärksten und am besten vernetzten Figuren des deutschen Handballs, wie Bob Hanning es ist, hat man das Gefühl: In Potsdam ist der Durchbruch im Hinblick auf die Zuschauerakzeptanz noch immer nicht ganz gelungen – und das trotz einer Spielzeit in der stärksten Liga der Welt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Die bisherige Saison des Gegners
Der VfL hat aktuell 2:2 Punkte aus zwei Spielen. Im ersten Spiel zeigten die Potsdamer schon einmal ihr Potenzial, indem sie einen der Aufstiegsfavoriten, nämlich die HBW Balingen-Weilstetten, mit fünf Treffern (31:26) besiegten. Erstaunlich an dem Ergebnis: Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte der VfL noch mit sechs Treffern zurückgelegen. Auch beim Top-Favoriten für den Aufstieg, der SG BBM Bietigheim, zeigte man im Pokal eine gute Partie und verlor nur denkbar knapp mit 25:24. Am letzten Spieltag gab es dann eine Niederlage in Dessau. Allerdings kassierte man den entscheidenden 25. Gegentreffer beim 25:24 für den DHRV quasi mit der Schlusssekunde.
In der letzten Saison war der VfL neben der SG aus der 1. Liga abgestiegen, nachdem man nur eine Saison zuvor aufgestiegen war. Mit 6:62 Punkten war man am Ende weit abgeschlagen und chancenlos. Die aktuelle Mannschaft hat allerdings mit der damaligen Aufstiegs- und kürzlichen Abstiegsmannschaft nicht mehr wirklich viel gemeinsam.
Der Kader des Gegners
Wohl kaum ein Kader hat in den letzten beiden Spielzeiten so einen großen Umbruch hinter sich wie der des 1. VfL Potsdam. Zehn Abgänge und acht Neuzugänge sind eine Hausnummer. Allein vier der Abgänge – Elias Kofler (HSV Hamburg), Josip Šimić (HSG Wetzlar), David Cyrill Akakpo (HSG Wetzlar) und Maxim Orlov (TSV Hannover-Burgdorf) – wechselten in die DAIKIN Handball-Bundesliga.
Im Blick auf diese Masse und Klasse an Abgängen kann bei den Potsdamern eigentlich noch nicht alles rund laufen. Dass das Team Potenzial hat, haben die bisherigen Ergebnisse aber bereits angedeutet. Auf jeden Fall ist Potsdam wohl eine der Mannschaften, die das größte Entwicklungspotenzial in sich birgt. Ein Vorstoß in die Top-6 ist der Mannschaft durchaus zuzutrauen.
Zum Thema Potenzial: Da wäre zum Beispiel der aus Österreich verpflichtete Markus Mahr. Der Mittelmann war in der 1. Liga Österreichs zuletzt Spieler der Saison. Beim Sieg gegen Balingen traf er gleich 14 Mal in das Tor des Gegners. Zudem gibt es mit Frederik Höler (21) und Max Grundmann (20) ein neues Torwartgespann mit weiteren Entwicklungschancen. Beide bilden zusammen die jüngste Keeper-Konstellation der 2. Handball-Bundesliga. Aber auch erfahrenere Akteure mit gehobenem Zweitligaanspruch hat der VfL in seinen Reihen. Zu nennen wäre hier der Rückraumrechte Jannek Klein. Neben den genannten gibt es beim VfL durch die Bank weg sehr gut ausgebildete Spieler, welche auch schon im Jugendbereich auf höchsten Niveau gespielt haben.
Außerdem hat das Team aus Brandenburg mit Emir Kurtagic einen sehr erfahrenen Trainer an der Seitenlinie. Für eine im Schnitt noch junge Mannschaft ist er sicherlich der richtige Mann.