HC Elbflorenz scheitert an der „SG BBM Tomovski“
Top-Aufstiegskandidat aus Bietigheim siegt in Dresden
Wenn am ersten Spieltag einer neuen Saison eine Mannschaft, die um den Aufstieg mitspielen will, auf ein Team trifft, das nur ein Ziel hat, nämlich den Aufstieg, dann ist von der ersten Sekunde an wahrscheinlich gleich viel Feuer im Spiel. Der HC Elbflorenz als Gastgeber und der Erstligaabsteiger aus Bietigheim hielten sich dann auch nicht lange damit auf, die ersten Treffer zu markieren, denn nach weniger als zwei Minuten hatten beide Vertretungen schon getroffen.
Danach ließ der HC Elbflorenz allerdings mehrere sehr gute Chancen liegen, u. a. einen Strafwurf. Der Gast machte nichts Spektakuläres, nutzte aber seine Möglichkeiten bis dahin besser, und so stand es in der 8. Minute 1:3 aus Sicht der Sachsen. Bis dahin und auch in den folgenden Minuten stellten die Dresdner eine gute Defensive. In der Folge belohnten sich die Hausherren mit zwei Treffern in Serie zum 3:3. Nach der ersten Viertelstunde konnte man es so zusammenfassen: Beide Defensiven im Verbund mit ihren Torhütern waren im Spiel und machten es den Angriffsreihen schwer. Der Beweis: Das 3:3 aus Minute 11 hatte mehr als fünf Minuten Bestand, bevor die SG vom Strafwurfpunkt zum 3:4 traf.
Nach einer Auszeit brauchte der HC Elbflorenz dann noch einmal zwei Angriffe, um erstmals in Führung zu gehen (5:4). Anschließend kassierte der HC Elbflorenz aber eine Zeitstrafe und musste zwei Minuten in der Defensive in Unterzahl agieren. Bietigheim nutzte dies schnell zu einem Treffer vom Kreis zum 5:5, musste aber kurz danach auch eine Zeitstrafe hinnehmen. Immer deutlicher wurde zudem, dass die Gäste in Torhüter Martin Tomovski den bestimmenden Spieler in ihren Reihen hatten, denn er kaufte den Dresdnern immer wieder klarste Chancen ab.
Mit dem Treffer zum 7:7 durch Elbflorenz-Kapitän Sebastian Greß ging es dann in die letzten sechs Minuten des ersten Spielabschnitts. Das Spiel war weiterhin sehr umkämpft. Beim 9:8 und 9:9 schafften es die Hausherren in Überzahl nicht, den Ball im Tor der Gäste unterzubringen. Trotzdem ging der HC Elbflorenz denkbar knapp mit 10:9 und somit einer Ein-Tore-Führung in die Kabine.
Nach 30 Minuten konnte man zusammenfassen: Beide Teams agierten stark in der Defensive. Die Sachsen hatten im Angriff mehr klare Chancen als die SG, nutzten davon aus ihrer Sicht aber ein paar zu wenig.
Zu Beginn der 2. Halbzeit ging der HC Elbflorenz mit 11:9 in Führung und führte damit zum ersten Mal mit zwei Treffern. Und es wurde sogar noch besser aus Sicht des Heimteams, denn wenig später stand es 14:10. Nachdem die Sachsen beim 14:11 einen Strafwurf vergaben, legte die SG im Gegenzug vom Kreis zum 14:12 nach. Anschließend vergab der HC Elbflorenz erneut einen Strafwurf, und der Gegner legte schnell zum 14:13 nach. Bei der SG war Torhüter Tomovski weiterhin mit Abstand der wichtigste Akteur. Und weil der Gast seine Siebenmeter besser nutzte, kam er in der 39. Minute zum Ausgleich zum 14:14 und wenig später per Konter zum 14:15. Die Dresdner nahmen eine Auszeit und hatten bis dahin weiterhin das gleiche Problem wie im ersten Abschnitt: Es wurden zu viele klare Chancen nicht verwertet. Nach der Auszeit erhöhte der Gast per Konter sogar auf 14:16, denn die Dresdner produzierten einen leichten Fehler.
In den Minuten danach trafen beide Teams in höherer Frequenz als zuvor, und so stand es in der 44. Minute 18:19. Einen Angriff zuvor hatten die Hausherren die Möglichkeit zum 17:17 zu hektisch vergeben und mussten im Gegenzug das 17:19 vom Kreis hinnehmen. Nach zwei vergebenen Strafwürfen in Serie schafften es die Dresdner auch beim dritten Versuch nicht, den Ball im SG-Tor unterzubringen, und so hatte man statt des 19:19 ein 19:21, da die Gäste aus dem Rückraum trafen. Für die Hausherren war es zu diesem Zeitpunkt der vierte vergebene Strafwurf. Die SG nutzte hingegen ihre Chancen und führte in der 50. Minute mit 20:23. Auffällig beim Erstligaabsteiger: Das Spiel über den Kreis kam immer besser zur Geltung. Jonathan Fischer zeigte immer wieder seine Klasse.
Beim 22:24 leistete sich der HC Elbflorenz in Überzahl einen Abspielfehler und ging so in die letzten acht Minuten. Der erwähnte Fischer markierte dann auch das 22:25, und die Dresdner scheiterten gleich zweimal am überragenden Martin Tomovski. Der Gast blieb dran und machte aus der Parade im Angriff das 22:26.
Beim 24:27 hielt Robin Cantegrel einen Strafwurf, und HC Elbflorenz-Trainer André Haber nahm eine Auszeit. Zu spielen waren noch 3:15 Minuten. Die Hausherren nutzten die Möglichkeit zum 25:27 nicht. Als sie auch die zweite Chance zum Verkürzen nicht nutzten, machte die SG im Gegenangriff mit dem 28. Treffer den Sack endgültig zu. Der Abschluss war dann bezeichnenderweise eine Parade des überragenden Martin Tomovski. Am Ende hatte der Torwart 20 Paraden und eine Quote von 47 Prozent auf der Habenseite.
Fazit: Bei dieser Niederlage müssen sich die Dresdner ganz klar an die eigene Nase fassen. Drei vergebene Strafwürfe und ein halbes Dutzend weiterer klarster Chancen brachten vor 1569 Zuschauern eine Niederlage gegen den Top-Aufstiegsfavoriten aus Bietigheim. Die SG war keineswegs besser, hatte aber im Martin Tomovski im Tor den spielentscheidenden Akteur. Die Sachsen zeigten über weite Strecken eine starke Leistung in der Abwehr, waren aber vor allem bei den klaren Möglichkeiten nicht eiskalt genug. Die Einstellung und der Kampfgeist stimmten an diesem Tag bei den Sachsen. Da haben ich die Hausherren aber auch gar nichts vorzuwerfen. Am Ende kann man aber reden wie man will, man landet immer wieder bei Martin Tomovski!
Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor): Bensch, Wucherpfennig 3, Norberg, Dierberg 3/1, Pehlivan 4, Preußner 1, Schmelzer, Stavast 1, Greß 3, Stoyke, Dutschke, Thümmler 3, Löser 3, Seidler 2
Cheftrainer Andre Haber sagte nach der Partie: „Die 1. Halbzeit zeigte zwei Abwehrreihen, die viel geackert haben. Einige leichte Fehler zu Beginn wird es in drei bis vier Wochen bei beiden Teams sicher nicht mehr geben. Wir starten gut in die 2. Halbzeit, dann geht es mir aber zu schnell vom 14:10 zum 14:15. schnell, Bietigheim ist dann auch eine Mannschaft, wenn sie einmal mit zwei, drei Toren führt, spielen sie auch noch einmal anders. Wir müssen aber auch ehrlich sein, 19 Gegentore in Halbzeit 2 sind zu viel. Auch war SG-Kreisspieler Jonathan Fischer zunehmend ein Faktor. Ich fand, es war heute stimmungsvoll und laut in der Halle und die Fans haben uns toll unterstützt.. Wir werden jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Ich habe heute viel Enttäuschung bei den Spielern gesehen. Wir ärgern uns, denn die Chance, etwas zu holen, war heute da. Wir müssen es aber auch richtig einordnen. Wir verlieren hier gegen eine Mannschaft, die, wenn zwei Tore letzte Saison anders oder mehr fallen, noch Erstligist wäre. Heute können wir uns noch ärgern und ab morgen geht der Blick wieder nach vorn.“
Text: Wolfram Wegehaupt
Fotos: Stephanie Fleischer