HC Elbflorenz Dresden unterliegt in eigener Halle mit 24:36 gegen Hagen
Nach der Niederlage in Balingen wollten die Dresdner wieder zurück in die Erfolgsspur finden. Dabei traf man mit Hagen auf einen Gegner, der im Kampf gegen den Abstieg jeden Punkt braucht. Angereist waren die Gäste mit einem Kader, der eigentlich nie für die aktuelle Tabellenregion vorgesehen war. Was die Zuschauer dann zu sehen bekamen, war in der Dresdner Zweitligahistorie teilweise einmalig. Warum das hier erwähnt wird – weil man sich in seiner Historie nicht nur die Höhepunkte herauspicken kann.
Nach knapp fünf Minuten kam der HC Elbflorenz in Überzahl, spielte Oliver Seidler am Kreis frei – und traf nicht. Wie schon in den Angriffen davor scheiterte er am Hagener Keeper Pascal Bochmann. Dieser hatte bis dahin bereits vier Paraden auf der Habenseite, und weil sein Team es im Angriff besser machte als der HCE, führte der VfL in der 8. Minute mit 4:0 in fremder Halle. In derselben Minute war es Julius Dierberg, der die Zuschauer mit dem Strafwurftreffer zum 1:4 erlöste. Beim 2:5 kam es dann noch dicker für die Sachsen, denn sie verloren Kreisspieler Oliver Seidler mit einer direkten roten Karte. Auffällig in den ersten zehn Minuten: Die Dresdner hatten große Probleme mit der 5:1-Deckungsvariante der Gäste. Der VfL machte es deutlich besser, und so nahm HCE-Trainer André Haber beim Stand von 2:8 eine Auszeit. Damit war den Tigern genau das passiert, was man unbedingt vermeiden wollte – nämlich so schwach zu starten wie in Balingen. Nach der Auszeit änderte sich aber nichts, denn die Dresdner waren weiter von der Rolle, und Hagen bestrafte das immer wieder. So führte der Gast durch zwei Treffer von Pierre Busch mit 2:10. Der Außenspieler der Eintracht war zusammen mit Torhüter Pascal Bochmann der auffälligste Spieler eines starken VfL-Teams. Zudem hatten die Sachsen enorme Probleme mit dem Kreisspiel der Gäste.
In der Folge kamen die Dresdner zwar kurzzeitig im Angriff besser in die Partie, aber nicht in der Defensive. Das Hoch im Angriff hielt nicht lange, denn zwei Angriffsfehler bestrafte Hagen mit zwei schnellen Toren zum 7:16 und 7:17. So sah sich HCE-Trainer Haber in der 23. Minute zur zweiten Auszeit gezwungen. Es änderte sich jedoch nichts, denn wenn Dresden eine Chance hatte, war VfL-Keeper Bochmann zur Stelle und parierte immer wieder. So führte der Gast in der 27. Minute mit 8:21, und die Sachsen waren auf dem besten Weg, die mit Abstand schwächste Halbzeit ihrer Zweitligahistorie hinzulegen. Das 9:22 auf der Anzeigetafel zur Pause, war Ausdruck einer einseitigen Halbzeit.
In der 37. Minute hatten die Hausherren beim Stand von 15:25 drei Tore vom Vorsprung des VfL abgeknapst. Darauf reagierte die Eintracht mit der Taktik des „Sieben gegen Sechs“ und war damit erfolgreich. Zudem gaben die Landeshauptstädter dem Tempospiel des VfL mit zwei Fehlern noch einmal Futter und so hatte der Gast beim 15:28 den alten Abstand wiederhergestellt. Beim 16:29 und später beim 16:30 – der HCE war in Überzahl – verwarfen die Tiger einmal eine klare Chance von Außen, außerdem einen Strafwurf und gaben einmal leicht den Ball ab. Die knapp 2.000 Zuschauer rauften sich nicht zum ersten Mal an diesem Tag die Haare. In der 45. Minute führte der Gast dann schon mit 16 Treffern beim 16:32. Die Eintracht nutzte jeden der vielen Dresdner Fehler und Fehlwürfe an diesem Tag brutal aus. So nahm das Spiel weiter seinen Lauf, ohne dass noch etwas Entscheidendes passierte. Am Ende gewann Hagen auch in der Höhe verdient mit 24:36. Der VfL konnte in den letzten zehn Minuten sogar die zweite Reihe seines Kaders spielen lassen.
Fazit: Einer blamablen ersten Halbzeit des HC Elbflorenz Dresden folgten zweite 30 Minuten, in denen der HCE zwar wollte, aber eben an diesem Tag nicht entscheidend konnte. Der VfL Eintracht Hagen war in allen Belangen nicht nur besser, sondern haushoch überlegen. Man muss sehr genau überlegen, ob der HCE in der BallsportARENA schon einmal so vorgeführt wurde. Damit nahm der VfL für die derbe Hinspielniederlage Revanche. Ein Kompliment geht an die Dresdner Zuschauer, die ihr Team in der zweiten Halbzeit weiterhin stark unterstützten. Mit der Niederlage gegen Hagen, kann der HC Elbflorenz vorerst alle Ambitionen mit Blick auf das weitere klettern in der Tabelle ad acta legen. Platz 5 und 25:19 Punkte sind so der aktuelle Stand bei den Sachsen.
Tore: Mallwitz/Cantegrel(beide Tor), Wucherpfennig 4, Dierberg 4/3, Döbler , Thümmler 5, Klepp 1, Dumcius 1, Dutschke 1, Possehl , Stavast 2, Löser , Greß 3, Pehlivan 2, Seidler 1, Stoyke
HCE-Trainer Andre Haber: „Heute muss ich mich entschuldigen für das, was wir geleistet haben. Das mache ich sonst nicht, da es dafür sonst keine Gründe gibt. Wir haben heute alles vermissen lassen, was uns ausmacht. Natürlich kann man gegen Eintracht Hagen durchaus auch zuhause verlieren. Das Team hat eine gute Spielstruktur und war heute ganz klar die bessere Mannschaft. Die Art und Weise, wie wir verlieren, geht so aber nicht. Es ist sehr schwer zu begreifen und ich habe zum jetzigen Zeitpunkt keine richtige Erklärung dafür. Das Spiel war relativ schnell außer Reichweite und das besorgt mich. Es ist an der Zeit, dass jeder für seine Leistung Verantwortung übernimmt und sich ganz genau Gedanken in der Analyse macht. Als erstes jeder bei sich selbst. Minus 16 Tore in der eigenen Halle zwischenzeitlich zurückzuliegen ist krass – es gab 60 Minuten lang eine Ohrfeige nach der anderen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Nationalmannschaftswoche so zu nutzen, dass uns so etwas nie wieder passiert.