Trendwende gegen Ludwigshafen bleibt aus – HC Elbflorenz muss dritte Heimspielniederlage in Serie hinnehmen
Vor dem Spiel gegen die Eulen Ludwigshafen mussten die Dresdner mit Mindaugas Dumcius, Max Mohs und Michael Schulz auf insgesamt drei Spieler verzichten. Wie fast schon zu erwarten für einen Mittwochabend fanden etwas weniger Zuschauer den Weg in die BallsportARENA. Die knapp 900, die da waren, gaben aber alles für die Dresdner, auch wenn das, was sie vom Heimteam geboten bekamen, über zu viele Strecken der Partie wenig erquicklich war. Nach dem Spiel war wohl jedem Dresdner Fan klar, die Dresdner Mannschaft braucht dringend ein neues Mindset oder wie es HCE-Kapitän Sebastian Greß nach dem Spiel treffend formulierte: „Wir sind gerade so weit weg von dem, was wir eigentlich sein wollen, dass es keinen Grund gibt, noch vor irgendetwas Angst zu haben. Dass ist das, was wir jetzt ganz klar kommunizieren müssen. Jeder der Angst hat, soll es dann klar sagen und dann brauch er auch nicht mitkommen.“
Die Gäste starteten mit der Variante des siebten Feldspielers und waren nach 42 Sekunden durch Sebastian Trost das erste Mal erfolgreich. Der HCE konnte im Gegenangriff durch Nils Kretschmer postwendend zum 1:1 ausgleichen. Danach legte der Gast jedoch schnell zwei Tore nach und führte mit 1:3. Die Dresdner begannen hingegen sehr fehlerhaft. So sah sich der Trainer Rico Göde schon nach knapp sieben Minuten beim 3:6 zu einer Auszeit gezwungen. Während bei den Hausherren nach der Auszeit aber weiter nichts lief, schlugen die Gäste noch zweimal zum 3:7 und 3:8 zu. Dabei hatten die Dresdner gegen eine gut stehende Eulen-Abwehr oftmals Probleme – die Würfe, die durchkamen, waren meist leichte Beute für Eulen-Torwart Ziga Urbic. Nach zwölf Minuten fiel dann sogar 3:10 und das Heimteam war völlig von der Rolle. Weder in der Offensive noch in der Defensive fand der HC Elbflorenz wirklich statt. Kapitän Sebastian Greß fasste es nach der Partie folgendermaßen zusammen: „Wir können niemals ein Spiel so anfangen.“ Vor allem im „7 gegen 6“ konnten die Eulen machen, was sie wollten. Nach knapp 15 Minuten und 13 Toren gegen den HCE hatten fünf Spieler bei den Gästen eine 100-prozentige Trefferquote. Als die Gäste aus der Pfalz ab der 15 Minute dann erste Schwächen zeigten, war der HC zunächst nicht zur Stelle und wollte gerade im Tempospiel immer wieder mit dem Kopf durch die Wand. Auch befand man sich in dieser Phase teilweise in Überzahl, nutzte dies zu wenig. Es war in dieser Zeit vor allem dem überragenden Marius Noack im HCE-Tor zu verdanken, dass die Dresdner in Minute 23 auf vier Tore (9:13) verkürzen konnten. In Minute 27 waren die Tiger dann sogar auf zwei Tore (13:15) heran, da die Gäste Probleme hatten, ihr Spiel im „6 gegen 6“ zu entwickeln. Eine Überzahl half den Eulen jedoch, das 13:16 und 13:17 durch Stefan Salger zu erzielen. Das war dann auch der Halbzeitstand nach einer Halbzeit, in der die Dresdner fast 20 Minuten Anlauf brauchten, um in die Partie zu kommen. Und an deren Ende für die Hausherren nach zwischenzeitlich acht Toren Rückstand zumindest das Ergebnis stimmte.
Die Eulen kamen nach Wiederbeginn besser aus der Kabine und führten in Minute 32 mit 14:19. Auffälligster Akteur bei den Gästen war dabei Rückraumspieler Jannek Klein. Beim HCE hingegen hatte vor allem der Rückraum große Probleme, sich Chancen zu erspielen. Nach acht Minuten beim 16:21 musste man konstatieren, die Dresdner waren nicht gut aus der Kabine gekommen. Nach zwei Ballgewinnen traf der HC anschließend zweimal ins leere Eulen-Gehäuse und hatte danach mehrfach Chancen zum 19:21. Die Sachsen ließen aber drei Angriffe ungenutzt – und so erzielten die Gäste mit etwas Glück das 18:22. In der 47. Minute waren es dann wieder fünf Treffer Rückstand (19:24), weil die Dresdner im Angriff die Durchschlagskraft vermissen ließen. Beim 22:26 und noch sechs Minuten nahm HC-Coach Göde seine letzte Auszeit. Danach vergaben die Tiger jedoch eine klare Chance vom Kreis und die Gäste trafen im Gegenzug zum 22:27. Anschließend scheiterte der HCE noch einmal frei vom Kreis und die Eulen erzielten durch den bärenstarken Jannek Klein das 22:28. Damit war das Spiel endgültig für die Eulen entschieden. Am Ende gewannen die Gäste aus der Pfalz verdient mit 23:29.
Fazit: Mit wieder fast 30 Gegentoren bleibt eine verbesserungswürdige Abwehr. Dazu kommt bei den Dresdner auch noch der schwache Angriff, der bereits in Coburg sichtbar war. Dem Spiel gegen die Eulen haftet somit das gleiche an, wie den zwei Heimniederlagen davor: Verdiente Heimniederlage. Dabei boten die Gäste aus Ludwigshafen den Dresdnern ab Minute 15 immer wieder etwas an, dass Spiel in eine andere Richtung zu lenken. Der HC Elbflorenz ist allerdings derzeit nicht in der Lage, so etwas zu nutzen. Eulen-Trainer Abt sprach nach der Partie dann auch davon, „dass man die 2. Halbzeit gut verwaltet hätte“. Beim Heimteam erlangte nur Torhüter Marius Noack das Prädikat „sehr gut“.
Tore: Mallwitz/Noack, Zobel 1, Wucherpfennig 3, Emanuel 1, Dierberg 1, Buschmann 1, Kretschmer 3, Jungemann 4, Stavast, Greß 5, Vanco 2, Klepp, Mylonas, Wellner
HCE-Trainer Rico Göde nach der Partie: „Der Sieg für die Eulen ist verdient. Wir haben das Thema, dass wir in letzter Zeit öfter zuhause zurückliegen. Ich will gar nicht so viel sagen, außer das sind derzeit nicht wir und es nicht das, was wir sein wollen. Es ist hinten wie vorn nicht das, was wir uns auf die Fahne geschrieben haben.“
Wolfram Wegehaupt