Erstligaabsteiger einfach zu stark – Deutliche Niederlage in Lübbecke
Vor dem Spiel war klar, der HC in der jetzigen Situation, der TuS im Aufwind und im Grunde einen Kader für die 1. Liga, da waren die Rollen klar verteilt. Trotzdem hatte man beim HC nach dem Auftritt in Ferndorf auf ein weiteres positives Signal gehofft, ganz besonders für sich selbst. Die kleine und wackere Dresdner Fanschar sendete 60 Minuten ein positives Signal, in dem sie das Team toll unterstützte. Sie waren damit an diesem Tag die Dresdner, die ihre Leistung am konstantesten brachten. Danke!!!
Leider passierte den Sachsen in Lübbecke genau das, was man eigentlich nach dem guten Auftritt in Ferndorf vermeiden wollte. Zur Halbzeit lagen die Gäste schon mit 9 Toren zurück (16:7) und hatten so im Endeffekt die Partie schon verloren. Die Dresdner konnten nur ca. 15 Minuten das Tempo und das Spielniveau des TuS N-Lübbecke einigermaßen mitgehen. HC-Trainer Christian Pöhler zur dann folgenden Abschnitt bis zur Halbzeit: „Wir kommen dann in eine Phase in der wir viel zu leichtsinnig und risikoreich gegen solch einen starken Gegner agieren.“ Nach der Anfangsviertelstunde erzielten die Hausherren vor allem viele schnelle Tore per Konter, aus der 2. Welle oder auch mal aus der schnellen Mitte. Den Klassenunterschied in diesem Spielabschnitt zementierte vor allem Joel Birlehm im TuS-Gehäuse. Der nach dieser Saison in die 1. Liga nach Leipzig wechselnde Keeper, gehört derzeit zum Besten was die 2. Liga zu bieten hat. Schon in der Abstiegssaison des TuS aus der 1. Liga, war er die Entdeckung der Saison. Am Ende der 1. Spielhälfte hatte Birlehm eine unglaubliche Quote von 64 Prozent gehaltener Bälle vorzuweisen (am Ende der Partie waren es 55 Prozent). Darunter auch ein 7 Meter, ein Konter sowie weitere freie Bälle der Dresdner. Über die Spielstände 6:2 sowie 13:6 ging der TuS mit einer klaren 16:7 Führung in die Kabine. Alleine die Tore 13, 14 und 16 waren dabei Tore aus dem schnellen Gegenstoß.
Die 2. Halbzeit begann mit dem Treffer zum 16:8 für den HC. Torschützte war Gabor Pulay. In der 34. Minute hatten die Hausherren dann mit dem 19:9 den nächsten Meilenstein im Spiel geschafft, denn man führte erstmals mit 10 Toren. Torschütze war der an diesem Tag stark spielende Moritz Schade am Kreis. Er traf bei 7 Versuchen 7 mal. In der 37. Minute verlor der HC dann auch noch verletzungsbedingt Spielermacher Roman Bečvář. Er konnte nicht mehr am Spiel teilnehmen. Im weiteren Spielverlauf blieb zwar der Abstand oft ähnlich, mal 9, mal 10, mal 11 Tore, aber man sah weiterhin Hausherren die alles im Griff hatten. Allerdings wirkte der HC nun etwas besonnener und reifer im Angriff und konnte so das Ergebnis noch etwas im Rahmen halten. Am Ende gewann der TuS klar mit 32:20. Weder eine teilweise offensivere Deckung des HC, noch der Einsatz des 7. Feldspielers sowie verschieden Spielerwechsel, konnten daran entscheidend etwas ändern.
Fazit: Das Beste an diesem Tag aus Sicht der Sachsen waren die Dresdner Fans. Eine kleine aber motivierte Truppe hatte den Weg nach Nordrhein-Westfalen gefunden und unterstützte den HC bravourös bis in die letzte Sekunde. Außerdem positiv war die Leistung von Gabor Pulay. Er erzielte mit 11 Treffern mehr als 50 Prozent der Dresdner Tore. Auch die Steigerung des HC in der 2. Halbzeit soll nicht vergessen werden. Der TuS kontrollierte die Partie vor 1323 Zuschauern ab der 15. Minute eigentlich nach Belieben und spielte seine wohlweisliche Kaderüberlegenheit brutal gut aus. TuS Trainer Aaron Ziercke brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Wir haben eigentlich nie einen Zweifel aufkommen lassen, wer die Platte heute als Sieger verlässt. Wir haben Elbflorenz gar nicht zur Entfaltung kommen lassen.“ Vor allem die erneut schwache Angriffsleistung der Gäste stach besonders ins Auge. Gerade das derzeitige Überzahlspiel des HC ist mehr als ausbaufähig. Dazu wurden auch beste Chancen zu oft nicht im Tor untergebracht. Die Dresdner müssen jetzt schnell dieses Spiel vergessen und sich auf das wichtige nächste Heimspiel gegen Dessau vorbereiten.
Es sollte bei aller Einschätzung der bisherigen Saison nicht vergessen werden, dass die Dresdner bis zu diesem Zeitpunkt gegen jede der derzeitigen Top-5-Mannschaften gespielt hat – jedes Spiel auswärts. Ein Fakt, den man schnell übersieht.
Trainer Christian Pöhler sagte nach der Partie: „Das war heute der stärkste Gegner den wir in dieser Saison bisher hatten. Auch in der Verfassung wie er sich heute präsentiert hat. Ich habe alle Spiele von Lübbecke in dieser Saison gesehen und es war wohl von Anfang bis Ende die stabilste Leistung der Saison. Natürlich begünstigt durch unsere Unwägbarkeiten. Ich denke da besonders an die zweite Hälfte der 1. Halbzeit.“
Halfmann/Huhnstock (beide Tor), Pulay 11/4, Jurgeleit, Dierberg, Gugisch 2, De Santis, Flödl, Kretschmer 2/1, Greß, Kammlodt 4, Bečvář, Quade, Pechstein, Hoffmann 1
Text: Wolfram Wegehaupt
Fotos: Stephanie Fleischer & Frank Rupprecht