HC Elbflorenz zeigt in Oberfranken eine Reaktion – Dresdner erkämpfen Remis in Coburg
Noch keine Trendwende, aber eine Reaktion zeigten die Dresdner beim HSC Coburg. Viel Abwehr, viel Kampf und vielleicht auch ein wenig zu viel Krampf bekamen die Zuschauer in der HUK-Coburg-Arena zu sehen.
In den ersten fünf Minuten begann der HCE mit einer guten Abwehrsequenz, verarbeitete aber die Ballgewinne nicht wie erwünscht, sondern produzierte zwei Mal nach Ballgewinn jeweils einen technischen Fehler. So stand es nach etwas mehr als fünf Minuten 2:1 für den HSC. Beim HSC stach in den ersten 15 Minuten vor allem Fynn Herzig heraus, der immer wieder mit seiner Dynamik traf. Die Dresdner waren hingegen eher im Tempospiel erfolgreich, ließen dabei aber bspw. die klare Chancen zur 4:5-Führung und zum 5:5 aus. So führten die Hausherren nach zwölf Minuten mit 6:4. Nach gut 15 Minuten musste man für den HCE konstatieren, dass sich die Dresdner im Positionsangriff schwer taten. Die Oberfranken konnten da vor allem aus dem Rückraum mehr Durchschlagskraft entwickeln. Nach knapp 18 Minuten nahm HC-Trainer Rico Göde beim 9:6 für den HSC eine Auszeit. Danach trafen die Tiger zum 9:7 und 9:8. Die Chance zum 9:9 vergaben die Gäste, bevor sie überhaupt die Möglichkeit dazu hatten, indem man beim Ballvortrag den Ball per Schrittfehler verlor. Nach erneutem Ballgewinn machte man es besser und traf durch Philip Jungemann vom Kreis zum 9:9. Da waren noch knapp sieben Minuten zu spielen. Die Gastgeber, die in diesen Minuten etwas Probleme hatten, ihr Spiel zu entwickeln, brauchten dann ein Überzahlspiel, um wieder in Führung zu gehen (10:9). Die Dresdner vergaben danach gleich zwei gute Chancen zum 10:10. Einmal warf man am Tor vorbei und einmal verwarf man gegen HSC-Keeper Jan Kuhlanek. So nutzte Coburg nach zwei erfolglosen Versuchen dann den dritten Versuch zum 11:9. Bis zur Halbzeit traf der HC jedoch noch einmal durch Rene Zobel und einmal durch Julius Dierberg. Das Heimteam hatte zwischendurch mit dem siebten Feldspieler agiert und vom Kreis zum zwischenzeitlichen 12:10 getroffen. So stand es zur Halbzeit 12:11. Nach 30 Minuten konnte man aus Sicht der Sachsen resümieren, dass man in der Defensive sehr viel stabiler agierte als zuletzt oft in der Liga. Allerdings ließ man bei den daraus resultierenden Ballgewinnen etwas zu viel liegen. Dabei fiel auf, dass die Dresdner zu viele einfache Fehler im schnellen Ballvortrag nach Ballgewinn machten.
Die ersten drei Angriffe der Dresdner im zweiten Durchgang waren zwei leichte Ballverluste und ein Fehlwurf. Der HSC hingegen verlor einmal den Ball und traf zwei Mal. So führten die Hausherren schnell mit 14:11. Wie schon in weiten Teilen der 1. Halbzeit hatten die Gäste Probleme, ihr Positionsspiel zu entwickeln. So führten die Gastgeber in der 39. Minute weiterhin mit drei Toren (16:13), auch bedingt durch eine Überzahl. Wenn der HCE erfolgreich war, dann vor allem wenn man ins Tempospiel ging. Dies gelang z. B. bei den Treffern zum 16:14 und 16:15. Allerdings hakte es bei den Dresdnern auch immer mal wieder im Überzahlspiel, was zur Folge hatte, dass man mehrfach keine wirklich gute Chance mit einem Mann mehr erspielen konnte. Da aber auch die Coburger in Überzahl zwei Mal patzten, hatten die Dresdner 13 Minuten vor dem Ende die Chancen zum Ausgleich zum 18:18. Diese nutzten die Sachsen aber nicht, weil man sich keine gute Wurfposition erarbeiten konnte. Nach einem Fehler des HSC hatte der HC in Überzahl erneut die Möglichkeit zum Ausgleich. Dieser gelang dann durch Philip Jungemann vom Kreis. Als der HSC anschließend erneut den Ball nicht im Tor der Dresdner unterbringen konnte, nutzte der HCE per Tempo die Chance zur Führung durch Mindaugas Dumcius. Zu diesem Zeitpunkt waren noch zehn Minuten zu spielen. Die Gastgeber beschäftigten sich jetzt immer mehr mit den Entscheidungen der Schiedsrichter und nicht mit ihrem Spiel. Die Dresdner blieben in dieser Phase aber ruhig und trafen per direktem Treffer durch Torhüter Mallwitz zum 18:20. Wenig später hatten die Gäste sogar die Chance zum 19:22, nutzten sie aber nicht und Coburg traf durch Florian Billek per Strafwurf zum 20:21. Der HC kam anschließend ins Zeitspiel und traf dann aus schwerer Position nicht. Coburg erzielte hingegen in Überzahl durch Herzig den 21:21 Ausgleich. Der HC legte seinerseits bei erneutem Zeitspiel ein Fehlabspiel nach und holte den HSC so endgültig zurück in die Partie, denn das Heimteam traf anschließend zum 22:21. Es war das Rene Zobel der sich bei erneutem Zeitspiel in der 58. Minute ein Herz fasste und per Unterarmwurf zum 22:22 traf. 80 Sekunden vor dem Ende verwarf beim HSC Fynn Herzig, der HC tat es allerdings 40 Sekunden vor dem Schlusspfiff den Oberfranken gleich. 20 Sekunden vor Ultimo war es erneut Fynn Herzig, der für den HSC die Entscheidung erzwingen wollte und den Wurf dabei deutlich über das Tor von Mallwitz zog. Mindaugas Dumcius nahm für die Dresdner dann den letzten Wurf und scheiterte wenige Sekunden vor dem Ende an Fabian Apfel im Tor der Gastgeber. So endete das Spiel am Ende mit Remis (22:22).
Fazit: Der HCE zeigte nach den letzten Auftritten in der Liga, bei vor dem Spiel leicht favorisierten Coburgern, eine Reaktion. Vor allem mit der Abwehr konnten die Sachsen diesmal sehr zufrieden sein. Lukas Wucherpfennig fasste die Partie wie folgt zusammen: „Die Gefühle bei uns sind so kurz nach dem Spiel etwas gemischt, da wir ja die letzte Chance haben, das Spiel für uns zu entscheiden. Allerdings muss man auch unsere aktuelle Situation sehen und das ist das Ergebnis natürlich wichtig.“ Auch die Coburger, die 45 Minuten die Partie leicht bestimmten, zeigten eine gute Defensivleistung und wie die Sachsen großen Kampf. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass beide Teams zu viele leichte Fehler sowie Ballverluste produzierten und die Coburger auf der Torhüterposition und im Rückraum an diesem Tag Vorteile hatten.
Tore: Mallwitz/Prager (beide Tor), Zobel 3, Wucherpfennig 4/1, Dierberg 4, Schwaiger, Buschmann, Dumcius 1, Kretschmer 2, Jungemann 4, Stavast 1, Greß 1, Vanco, Klepp, Wellner
HC-Trainer Rico Göde nach der Partie: „Es war sicher heute nicht das Spiel für Handballästheten. Es war relativ früh zu erkennen, dass das Spiel sehr abwehrlastig wird. Im Gegensatz zu den letzten Ligaspielen haben wir das sehr gut gemacht und sehr gut verteidigt. Natürlich fehlt uns heute etwas die Performance aus dem Rückraum und wir kommen insgesamt auch etwas zu wenig ins Tempospiel. Am Ende nehmen wir den Punkt in unserer aktuellen Situation gerne mit. Ich hoffe jetzt gegen die Eulen Ludwigshafen am Mittwoch, dass wir die gute Abwehr gegen Coburg und den guten Angriff gegen Potsdam in einem Spiel zusammenführen.“
Wolfram Wegehaupt