Wie schnell lernt der HC dazu? – TV Großwallstadt zu Gast in Dresden
Wie schnell lernt der HC dazu, muss die Frage vor der zweiten Partie innerhalb von 4 Tagen lauten. Die Ausgangslage ist eine ähnliche wie vor dem Spiel in Fürstenfeldbruck, denn die Dresdner gehen als Favorit in die Partie gegen den kommenden Gegner TV Großwallstadt, wenn auch nicht als so klarer wie zuletzt. Der TV ist einer der Aufsteiger und hat wie der letzter Gegner Fürstenfeldbruck einzig und allein das Ziel, die Klasse in der 2. Liga zu halten. Wie in der letzten Woche brauchen wir nicht groß rumdrucksen, der Anspruch der Sachsen muss ein Heimsieg sein. Dabei sollte die Niederlage beim TuS Warnung genug für das Heimteam sein, zumal der TV von seiner Grundbesetzung her eigentlich sogar noch etwas besser einzuschätzen ist.
Eine Warnung ist das Eine und der Anspruch besser zu spielen das Andere. Verletzungs-Rückkehrer Nils Gugisch hat mit seinem Team aber ein Ziel: „Wir müssen versuchen zu der Stärke des Saisonstarts zurückzufinden. Wir müssen zeigen, dass wir es besser können.“ Dabei liegt der Hauptansatzpunkt in der Dresdner Defensive, auch klar verbunden mit dem Torhüterspiel. Beides kann man selten voneinander trennen. Kassierte man in den ersten beiden Partien im Schnitt 21 Tore, waren es in den letzten 3 Spielen im Schnitt 30 Treffer. Diese Werte liegen, auch alle handballerisch-stilistischen Unterschiede der Gegner eingerechnet, zu weit auseinander. HC-Rechtsaußen Nils Gugisch rückblickend auf das letzte Spiel: „In Fürstenfeldbruck waren es einfach zu viele Gegentore. Mit 33 Gegentoren wird es halt schwierig ein Spiel in dieser Liga zu gewinnen.“ Zum Gesamtbild muss man aber auch sagen, neben dem HC gibt es bisher nur ein Team, was im Schnitt pro Spiel mehr Tore geworfen hat. Es ist der Auftsiegsfavorit VfL Gummersbach. So heißt es für die Dresdner im 2. Heimspiel, die Defensive der Konstanz der Offensive anzupassen. Will man seine Ziele in dieser Saison erreichen, darf man nicht mehr die Mannschaft der Extreme sein, wie teilweise in den letzten Zweitligaspielzeiten. Das Gute an zwei Spielen so kurz hintereinander, man hat gar nicht die Zeit über die letzte vermeidbare Niederlage lange nachzudenken und kann/muss die „Frustenergie“ schnell in positive Energie im Blick auf die nächste Partie umwandeln. Nils Gugisch: „Wir müssen jetzt unser Selbstvertrauen wieder ganz zurückgewinnen und dafür ist der Zeitpunkt des kommenden Spiels perfekt. Wir werden alles geben, um das Spiel zu gewinnen.“
Der kommende Gegner TV Großwallstadt steht derzeit mit 2:8 Punkten da. Die einzigen Pluspunkte holte man am 2. Spieltag beim Auswärtssieg in Emsdetten. Ansonsten verlor man zweimal deutlich und zweimal mit einem Tor. Die zwei knappen Niederlagen gegen den HSV Hamburg und den Dessau Roßlauer HV zeigen auch, die Großwallstädter waren zuletzt nicht weit weg von der „Musik“ der 2. Liga. Zudem legten die Unterfranken vor kurzem im Blick auf den Kader noch einmal nach und verpflichten mit Savvas Savvas einen ehemaligen Torschützenkönig der 2. Liga. Der Grieche spielte zuletzt beim Erstligisten GWD Minden, bei dem er weder verletzungstechnisch noch handballerisch wirklich glücklich wurde. Inwieweit der Rückraumspieler dem TV helfen kann, wird sich zeigen. Neben ihm muss der HC bei den Gästen vor allem auf vier Spieler achten. Da ist zu einem Linksaußen und Mannschaftskapitän Florian Eisenträger, der slowenische Spielmacher Marko Matjasevic, der Rückraumrechte Tom Jansen sowie der mit bisher 27 Treffern beste TV-Torschütze Rechtsaußen Pierre Busch. Die Mannschaft aus der Region Bayerischer Untermain hatte am Wochenende kein Spiel und kommt so komplett ausgeruht nach Dresden. Auf der anderen Seite fehlt dem TV etwas der Spielrhythmus, denn sein letztes Spiel war vor mehr als 14 Tagen. Der ehemalige Dauervertreter der 1. Bundesliga hat in den letzten Jahren so einiges erlebt. Da war auf der Negativseite von einer Insolvenz bis hin zu Abstiegen in die 3. Liga alles dabei. In den letzten beiden Jahren scheint man sich aber wieder etwas stabilisiert zu haben und will sich mittelfristig im Blick auf die eigene Tradition wieder unter den besten derzeit 39 Teams im deutschen Handball etablieren. Ein neuerlicher Abstieg in Liga 3 käme da sehr ungelegen.
Wolfram Wegehaupt