Der 5. „Joachim“ ist geschafft. Wenn sie nicht wissen, was mit diesem langweiligen Wortspiel gemeint ist, sind sie zu jung, interessieren sich nicht für Fussball und schon gar nicht für Legenden dieser Sportart zu DDR Zeiten. Die Zeiten haben sich natürlich geändert, genauso wie die, als der HC Elbflorenz zu Beginn der Saison auftrat, als hätte man dem Team nach der Vorbereitung den Stecker gezogen.
Der HC Elbflorenz spielte fast 20 der ersten 30 Minuten ein Spiel mit zwei Gesichtern. Fast immer wenn die Dresdner ins Tempospiel gingen und dies taten sie überproportional viel, waren sie erfolgreich. Auf anderen Seite taten sich die Hausherren im Positionsangriff teilweise schwer und trafen entweder schlechte Wurfentscheidungen oder konnten Überzahlsituationen nicht konsequent nutzen. Der HSC hingegegen setzte das Mittel, bei Unterzahl mit einem zusätzlichen Spieler statt des Torwarts zu agieren, sehr clever und gewinnbringend ein. Auch darum konnten die Gäste ab der 11. Minute mit 5:6 die Führung übernehmen. Bis zur 23. Minute (10:11) gaben die Gäste weiterhin leicht den Takt vor. Der HC Elbflorenz scheiterte seinerseits im Positionsangriff des Öfteren am zu dieser Zeit gut aufgelegten HSC-Keeper Felix Schmidl. Nach dem 10:11 kamen die Dresdner aber wieder besser in Schwung. Erst traf Rechtsaußen Robin Hoffmann quais aus dem Rückraum zum 11:11 und dann der erneut eiskalte Siebenmeterschütze und fleißige Toresammler Tim-Philip Jurgeleit zum 12:11. Wenig später legte Robin Hoffmann mit einem spektakulären Kontertor das 13:11 nach. Dies war auch möglich, weil der immer besser werdende Tovas im Dresdner Tor viele Paraden beisteuerte. Bis zur Halbzeit konnte der HC Elbflorenz dann auf 3 Tore leicht davonziehen (15:12). Bedauerlich war das Ausscheiden von HSC-Rechtsaußen Jan Wicklein in der 15. Minute. Ihm war wahrscheinlich beim Siebenmeterwurf die Kniescheibe herausgesprungen (Vor hier aus baldige Genesung!).
Kaum zu glauben, aber das Spiel war im Prinzip in der 33. Minute der 2. Halbzeit vorentschieden. Zweimal Gabriel De Santis, einmal Sebastian Greß und nach Auszeit HSC Bad Neustadt einmal René Boese, erhöhten für die Dresdner auf 19:12. Nach einigen HSC Unzulänglichkeiten hatte der HC Elbflorenz so mit seinem Tempospiel die Entscheidung herbeigeführt. In der Folgezeit kam etwas Hektik ins Spiel. Die Dresdner nutzen einige weitere hundertprozentige Chancen nicht und der HSC war seinerseits total von der Rolle. In der 40. Minute hatte sich der HC Elbflorenz wieder gefangen. Die Gäste aus Bad Neustadt allerdings fingen sich nicht wirklich wieder. Also zogen die Gastgeber nach und nach davon. Als René Boese in der 48. Minute zum 26:16 traf, waren es erstmals 10 Tore. Es folgten noch ein paar ausgeglichenen Minuten. In der Schlussphase zog der HC Elbflorenz aber noch einmal an und gewann so verdient. Der erneut stark spielende Tim-Philip Jurgeleit setzte mit seinem 9. Treffer per Strafwurf den Schlusspunkt zum 34:21.
Fazit: Der HSC ist, auch die unglückliche Verletzung von Jan Wicklein eingerechnet, ein Schatten früherer Tage. Zwar konnten die Franken in der 1. Halbzeit noch mithalten, ließen dann aber im 2. Abschnitt extrem nach. Die Dresdner zeigten sich vor allem im 2. Spielabschnitt relativ gnadenlos. Vor allem das Dresdner Tempospiel war an diesem Tag in allen Facetten sehr gut ausgeprägt. Es ist immer mehr zu erkennen, dass die Sachsen in dieser Rubrik des modernen Handballs eine neuen Qualität entwickeln. Dafür hakte es im 1. Spielabschnitt immer mal wieder im Positionsangriff. Insgesamt können die Dresdner aber natürlich mit dem klaren Sieg zufrieden sein. Die Serie hält nun auch im 5. Spiel.
HSC Trainer Margots Valkovskis sagte nach dem Spiel: „Glückwunsch an den HC, der die 2 Punkte verdient gewonnen hat. Wir mussten heute bei einem starken Gegner und Topfavoriten antreten. Wir waren in der 1. Halbzeit gut eingestellt. Als Jan Wicklein raus musste, war das für uns natürlich bedauerlich. Am Ende hat man auch gemerkt, dass unsere Bank sehr dünn besetzt ist. Gegen einen so starken Gegner ist das natürlich schwierig. Wir brauchen einfach mal einen Erfolg und werden in der nächste Woche gegen den HSC Coburg alles auf eine Karte setzten.“
HCE-Trainer Christian Pöhler sagte nach dem Sieg : „Zunächst gehen beste Genesungswünsche an Jan Wicklein. Irgendwie war die Sache mit der Verletzung für uns aber auch so etwas wie eine Initialzündung. In der 1. Halbzeit war der HSC ein harter und gut eingestellter Gegner. In Hälfte 2 haben wir gezeigt, was in uns steckt und was passiert, wenn wir ins Laufen kommen. Mit dem Sieg auch in der Höhe bin ich natürlich zufrieden. Wir müssen allerdings auch weiter so konzentriert bleiben und uns noch mehr steigern.“ ww – 2016-10-24