„MEGAstolz“ – HC mit überragender Heimspielleistung
Das Wort „MEGAstolz“ stammt von HC-Trainer Christian Pöhler und zwar aus der Pressekonferenz nach dem Spiel. Für den einen oder anderen der den HC schon länger wohlwollend begleitet, versteckt sich hinter dem Wort „MEGAstolz“ noch viel mehr, denn gerade bei solchen nicht alltäglichen Siegen, in der für den Dresdner Handball immer noch nicht alltäglichen 2. Liga, schaut man mit Demut zurück wo man herkommt, um dann noch stolzer darauf zu sein, was derzeit passiert.
Der HSC eröffnete den Torreigen durch Stefan Lex. Er traf bei angezeigtem Zeitspiel zum 0:1 für den Erstligaabsteiger. Relativ schnell deutete sich an, dass die Dresdner Abwehr an diesem Tag ein entscheidender Faktor werden sollte. Die Coburger hatten fast 50 Minuten Probleme ihr Spiel zu entfalten. Als Roman Becvar in der 8. Minute in Unterzahl zum 3:3 traf, war das exemplarisch für den Rest der Partie, denn die Sachsen lösten ihren Unterzahlsituationen in der restlichen Spielzeit immer wieder mit Bravour und das ohne den zusätzlichen Feldspieler. Neben einem sehr gut aufgelegten Roman Becvar, war es in der 1. Halbzeit ein stark spielender Adrian Kammlodt, der für den HC im linken Rückraum die Akzente setzte. Er war es auch, der mit einer überragenden Finte den Mittelblock der Gäste austanzte und in der 18. Minute zum 7:6 einwarf. Dass die Dresdner ab diesem Zeitpunkt die Führung nicht mehr aus der Hand geben sollten, ahnte da wohl noch niemand. In der Folge konnte der HC seine Führung auf 9:6 ausbauen. Vor dem 9. Tor spielte sich ein bezeichnete Szene ab, der sonst so starke HSC-Rechtsaußen Florian Billek setzte von Außen zu einem Heber an, HC-Torwart Hendrik Halfmann versetzte ihm aber die „Höchststrafe“ und fing den Ball scheinbar locker aus der Luft. HSC-Trainer Jan Gorr nahm in der 22. Minute nicht nur im Blick auf diese Szene die Auszeit und versuchte sein Team neu zu justieren. Am Spielerverlauf änderte das allerdings nichts. Die Dresdner blieben spielbestimmend und setzten nach einer Halfmann-Parade und einem anschließenden Konterpass zu Nils Gugisch, 2 Sekunden vor der Schlusssirene, per Kontertor den Halbzeitschlusspunkt zum 13:9.
Was zunächst in der 2. Halbzeit passierte, war fast noch erstaunlicher als das Geschehen in Halbzeit 1, denn die Hausherren entschieden das Spiel bis zur 45. Minute nun vor. Adrian Kammlodt hatte gerade mit einem seiner 5 Treffer das 23:15 erzielt und der HSC in den Minuten davor immer mehr den Anschluss verloren. Auch wenn die Dresdner noch bis in die 52. Minute komfortabel führten (27:20), hatte man in den Minuten davor das Gefühl, dass die Coburger, als das Spiel eigentlich schon entschieden war, besser in die Begegnung kamen. Die Dresdner bauten nun eine Phase ins Spiel ein, welche durch Zeitstrafen, Ballverluste, Fehlabspiele sowie einen verworfenen Siebenmeter gekennzeichnet war. Im Angriff bedeutet das kein Tor für fast 6 Minuten und in der Abwehr in noch weniger Zeit 4 Gegentore hintereinander (27:24). Dabei hatten die Gäste in der 57. Minute sogar die Chance zum 27:25, nutzen sie aber nicht. Bevor Gabriel De Santis dann 90 Sekunden vor dem Ende das einsetzende „Zittern“ in der Halle mit dem Treffer zum 28:24 in Wohlgefallen auflöste, war es der in der 47. Minute eingewechselte HC-Keeper Mario Huhnstock, der die HSC-Aufholjagd mit starken Paraden nicht schon eher weiter ausufern ließ. Am Ende gewann der HC überraschend klar mit 29:24.
Fazit: Wenn man gesehen hat, wie sich Dresdner nach dem Spiel zusammen mit ihren Fans gefreut haben, kann jeder die Bedeutung dieses Sieges nachvollziehen. 1399 lautstarke Zuschauer sahen einen HC mit Herz und Kampfbereitschaft. Vor allem in der Abwehr agierten die Sachsen fast 50 Minuten auf einem sehr hohen Niveau. Zudem klappte es auch im Angriff, weil Spieler einen sehr guten Tag erwischten, die zuletzt nicht alles ausschöpfen konnten bzw. weniger gespielt hatten. Bester Torschütze war dabei Nils Gugisch mit 7 Treffern. Darüberhinaus agierten die Dresdner auch in Unterzahl sehr stark. Die Zuschauer taten ihr Übriges und ließen sich stimmungsmäßig von der Mannschaft inspirieren und umgedreht. Am Ende des Tages überraschte vor allem die Klarheit, mit welcher die Dresdner gerade über weite Strecken der 2. Halbzeit die Oberfranken in die Schranken wiesen. Auch im Blick auf die personellen Rückschläge der jüngsten Zeit.
Jan Gorr dem die Analyse nach dem Spiel sichtlich schwer fiel, bemängelte: „Die Sachen die uns sonst so auszeichnen, ein richtig gutes Abwehrspiel in Verbindung mit den Torhütern, konnten wir fast zu keiner Sekunde hier auf den Platz bringen.“
HC-Mannschaftskapitän Arseniy Buschmann, der auf der für ihn ungewohnten Position im Deckungszentrum ein sehr gutes Spiel machte, sagte nach der Partie: „Es war Not am Mann, da bin ich halt eingesprungen. Wir haben die Situation als Mannschaft gut gelöst und haben uns gegenseitig viel geholfen. Natürlich war der Ausbau der Führung auch sehr wichtig, denn davon haben wir in den letzten Minuten profitiert.“
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