„Man kann die Leistung des Teams nicht hoch genug einschätzen!“ – Starkes Remis in Hamm
HC Kapitän Mario Huhnstock nach der Partie: „Nach dieser Vorbereitung ist es definitiv ein gewonnener Punkt, auch wenn man überlegt, wie gut Hamm bisher in der Saison agiert hat. Man kann die Leistung des Teams nicht hoch genug einschätzen. Es verdient wirklich Respekt. Jeder hat sich noch ein Stück weit mehr eingebracht und wir sind mannschaftlich noch enger zusammengerückt.“
Ganz klar, der HC war nach den ganzen Vorkommnissen vor dem Spiel mit etwas gedämpften Erwartungen nach Hamm gefahren. Anscheinend machte die Mannschaft aber genau das, was von Interimstrainer Karsten Wöhler gefordert wurde, nämlich noch näher zusammenzurücken. Das Auftreten des HC erwärmte dann wohl auch die Dresdner Fans, die ihrem Team aus der Ferne alle Daumen drückten und das mit Erfolg.
Nach der 1. Halbzeit hat sich der HC schon viel Respekt in der Halle verdient, führte man doch mit 14:15 beim favorisierten ASV Hamm Westfalen. Es hätte sogar noch eine leicht höhere Führung sein können, hätten die Dresdner eine Konterchance beim 13:15 genutzt. Davor war der HC ab dem 3:3 in Minute 6 bis knapp 10 Minuten vor dem Pausenpfiff das bessere Team und führte teilweise mit 5 Toren (5:10, 8:13). Während sich der ASV im Positionsangriff über weite Strecken der 1. Hälfte schwer tat, fand der HC im gebundenen Spiel von allen Positionen immer wieder Lösungen. Allein in den letzten 10 Minuten fiel den Dresdnern das Torewerfen schwerer. Mal hielt der ins Tor gewechselte Felix Storbeck, mal nahmen sich die Sachsen auch nicht die besten Würfe. Was der ASV im Positionsangriff in den ersten 30 Minuten vermissen ließ, machte er dafür im Tempospiel um so besser. So kassierten die Dresdner in den letzten 10 Minuten zu viele schnelle Gegentore, eben weil sie im Angriff das Niveau der ersten 20 Minuten nicht halten konnten. Auffällig beim HC war, dass er seinerseits oft auf sein starkes Tempospiel verzichtete, was einfach daran lag, dass sich die Dresdner aufgrund einiger fehlender Spieler, die Kraft besser einteilen mussten. Um so erstaunlicher, dass die Gäste 15 Tore im 1. Durchgang warfen. Dass der HC lange das Spiel bestimmte, lag auch an einer starken Abwehrarbeit und einem gut aufgelegten Mario Huhnstock im Dresdner Kasten. Er kaufte den Westfalen gleich mehrere hundertprozentige Chancen ab.
Das Problem der Westfalen im gebundenen Spiel blieb bis zum Ende der Partie bestehen. Das gute Tempospiel der Gastgeber aber eben auch. Dieses wurde vor allem vom tempostarken ASV Spielmacher Dani Baijens immer wieder initiiert. Mario Huhnstock brachte nach der Partie noch einen interessanten Punkt an: „Wir hatten durch die Umstellungen ja teilweise ungewohnte Wechsel und Wechselwege sowie nicht viel Zeit die neuen Abläufe zu üben. So ist vielleicht auch normal, dass der ASV in der 2. Welle so erfolgreich war.“ Neben Baijens war es vor allem Kreisläufer Jan Brosch der beim ASV Akzente setzten konnte und so den eigentlichen so starken Rückraum der Westfalen damit entlastete. Das Spiel blieb bis in die Schlusssekunden spannend. Bis zum 21:23 durch Lukas Wucherpfennig in Minute 46, konnte sich keines der beiden Teams auf mehr als 2 Tore absetzten. 5 Minuten vor dem Ende führten die Sachsen sogar mit 3 Toren (24:27), mussten aber 30 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich hinnehmen. Torschütze war ASV Kapitän Fabian Huesmann vom Siebenmeterpunkt. Der HC befand sich in der verbleibenden Zeit in Unterzahl und nahm 14 Sekunden vor Ultimo eine Auszeit. Am Ende sprang für die Gäste aber nur noch ein Freiwurf heraus, welchen René Zobel aus spitzem Winkel noch gefährlich auf das Tor brachte. Am Ende wurde der Wurf aber von Felix Storbeck pariert. Genannter Storbeck machte an diesem Tag ein starkes Spiel für sein Team.
Fazit: Für die Dresdner kommt dieser Punktgewinn einer Überraschung gleich. Vor dem Spiel herrschte keine „Waffengleichheit“ zwischen dem ASV und dem HC. Ohne 4 Spieler + ohne 2 verletzte Akteure + ohne Trainerteam + kaum Vorbereitung (2 Trainingseinheiten), war der HC zu den Westfalen gereist. Fast hätte der HC sogar 2 Punkte mitgenommen und das aufgrund seiner starken Leistung auch durchaus verdient. Die vor dem Spiel favorisierten Gäste aus Hamm zeigten ihre Stärke vor allem im Tempospiel, mussten aber bis zum Schluss zittern, um am Ende das Remis zu erreichen. Dieses Glück hatten die Gäste an dem Tag nicht, als sie bspw. in der Schlussphase Pfosten und Latte trafen. Der HC zeigte eine starke Mannschaftsleistung, bei der Sebastian Greß und Lukas Wucherpfennig im Angriff sowie Arseniy Buschmann und Nils Kretschmer in der Abwehr die Leistungsspitzen setzten. Zudem hatte der HC mit Mario Huhnstock einen starken Rückhalt im Tor. Ganz nebenbei blieb der HC auch im dritten Spiel in Folge ungeschlagen.
Für die Dresdner heißt es nun gut regenerieren, denn schon am Samstag steht dem dezimierten Team mit dem Spiel gegen den Erstligaabsteiger HSG Nordhorn, die nächste schwere Aufgabe ins Haus. Die Dresdner hoffen auf viel Unterstützung von den Rängen. Sie wird mehr denn je benötigt.
Tore: Huhnstock/Meinl (beide Tor), Zobel 2, Wucherpfennig 8/3, Emanuel, Dierberg 4, Buschmann, Kretschmer 3, Stavast, Greß 6, Vanco, Quade 2, Neuhold 1
Wolfram Wegehaupt