HC reist nach Essen
Die Historie des kommenden Gegners der Dresdner liest sich spannend. Der TUSEM aus Essen ist eine sehr traditionsreiche und bekannte Adresse im deutschen Handball. Meisterschaften, Pokal- und Europapokalsiege, all dies findet sich in den Geschichtsbüchern des TUSEM. Aber auch Insolvenz, finanzielle Begebenheiten, die für einen Kriminalroman taugen und eine Zwangsversetzung in die 3. Liga tauchen in der geschichtlichen Vita des Vereins auf. Daneben hinterließen Spieler wie der legendäre Jochen Fratz oder Ex-Nationalspieler und Kreishühne Mark Dragunski ihre Spuren beim Verein aus Nordrhein-Westfalen. In den letzten Jahren ist es aber zunehmend ruhiger um den Verein geworden. Essen ist seit einigen Spielzeiten ein verlässlicher Bestandteil der 2. Liga.
In dieser Spielzeit sind die Essener eines von zwei Teams, dass noch auf einen Punktgewinn wartet. Dabei war das Auftaktprogramm der Mannschaft aus dem Ruhrpott mit Gegner wie Balingen, Bergischer HC, Bad Schwartau und Bietigheim sehr ambitioniert. Allerdings verloren die Essener auch die Heimpartie gegen die Rhein Vikings. Das Team aus der viertgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens erzielte trotz der Niederlagen teilweise starke Ergebnisse, wie beim knappen 29:26 beim BHC oder bei der 28:29 Heimniederlage gegen Bad Schwartau.
Auf der Bank der Ruhrpott-Handballer gibt es zur neuen Saison eine Besonderheit. Nachdem der TUSEM unter Interims-Trainer Daniel Haase dem Abstieg in der Saison 2016/2017 am letzten Spieltag entronnen war, übernahm vor der aktuellen Spielzeit Jaron Siewert das Amt. Siewert ist erst 23 Jahre und so der jüngster A-Lizenzinhaber im deutschen Handball. Eine Art „Julian Nagelsmann des Handballs“, aber noch nicht so erfolgreich. Vorher arbeitete er erfolgreich in der Jugendabteilung der Füchse Berlin. Ihm zur Seite steht als Co-Trainer der bisherige Mannschaftskapitän und Ex-Bundesligaprofi Michael Hegemann.
Die Neuzugänge bei den Essener sind Torhüter Moritz Mangold (SG Leutershausen), Tom Skroblien (Rückraum/Außen, TBV Lemgo) und Tim Zechel (Kreis, Hannover-Burgwedel). Alle drei gelten als echte Verstärkungen. Vor allem Tim Zechel ist den Sachsen natürlich aus der letzten Saison bekannt. Die bisher aktivsten Spieler bei den Essener sind der wuchtige Rückraumlinke Dennis Sczcesny und der bei den Füchsen Berlin ausgebildete und spielstarke Tom Skroblien. Ansonsten ist der TUSEM in dieser Spielzeit ein recht junges Team, welches aber in der ersten Sieben über einiges an Erfahrung verfügt. HC-Trainer Christian Pöhler erwartet eine „extrem junge und hungrige Mannschaft“. In ihrem Spiel setzten die Essener auf ein durchgehend hohes Tempo. Zudem können die Hausherren am Freitag auf ihr fachkundiges und heißblütiges Publikum setzen.
Die Dresdner haben natürlich die ersten Zweitligapunkte nicht bis Wochenmitte gefeiert. Ganz im Gegenteil, die Konzentration galt schnell wieder dem kommenden Gegner. „Wenn wir nahtlos an die Angriffsleistung im letzten Heimspiel anknüpfen, aber uns in der Abwehr noch einmal steigern und eine ähnliche Leistung bringen wie bspw. in Lübeck, dann können wir auch in Essen punkten“, sagte HC-Coach Pöhler vor der Partie. Dabei überlassen die Dresdner nichts dem Zufall und reisen am Donnerstag zur Übernachtung nach Hannover. Dort werden sie am Freitag auch noch einmal trainieren. Nach den ersten sechs Partien können die Dresdner durchaus selbstbewusst auftreten, denn immerhin gingen sie dreimal ungeschlagen von der Platte.
In diesem Sinne: „Auf zum Kräftemessen in Essen!“
ww