HC Elbflorenz baut Serie aus – Sieg in Hannover
HSV-Rückraumspieler Bastian Riedel hat bei den Hannoveranern ohne Frage einen besonderen Status und das zu Recht, wenn man mehr als 10 Jahre für einen Verein aktiv ist. Nun könnte er aber sogar direkt den Status einer Vereinslegende überspringen und vor der „HSV-Heiligsprechung“ stehen. Er schaffte es nämlich, an zwei Orten gleichzeitig zu sein, auf Arbeit (siehe Vorbericht) und beim Spiel gegen den HC Elbflorenz. Im kirchlichen Zusammenhang wird so etwas als Bilokation bezeichnet und wird verschiedenen Heiligen zugesprochen. Wohl dem wer solche Mitspieler hat.
Die Gastgeber aus Niedersachen begannen die Partie so, wie sie die drei Heimpartien davor beendet hatten, nämlich mit viel Schwung. Beim Spielstand von 4:1 nach knapp fünf Minuten sah sich HCE-Trainer Christian Pöhler zu einer Auszeit gezwungen. „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie sich in der Abwehr nicht an Absprachen halten, welche wir vor dem Spiel besprochen haben. Danach haben sie es besser gemacht und wir waren im Spiel“, sagte der HCE-Trainer nach dem Spiel. Nach der Auszeit wurde es auch im Angriff nach und nach besser. In der 11. Minute sprang so sogar die erste Führung für den HC Elbflorenz heraus. Sebastian Greß warf für die Sachsen zum 5:6 ein. Kurz zuvor hatte Milan Mazic einen 7-Meter für den Gastgeber verworfen. In der Folge legten die Sachsen fünfmal vor und der HSV zog immer nach. So führte der HC Elbflorenz in der 21. Minute durch einen schönen Treffer von Nils Kretschmer knapp mit 10:11. Doch Hannover holte sich in der 23. Minute die Führung zurück. Erst traf HSV-Linksaußen Florian Schenker zum 11:11 per Strafwurf und nach einem Dresdner Fehlwurf legten die Gastgeber noch das 12:11 nach. Der eben erwähnte Schenker machte für sein Team ein überragendes Spiel. HCE-Trainer Pöhler sprach nach der Partie vom wahrscheinlich „bisherigen Spiel eines Lebens“. Er traf insgesamt zehnmal und spielte so neben Aufbauspieler Bastian Riedel, der siebenmal traf, die Hauptrolle im HSV-Angriff. Am Ende verloren die Niedersachsen auch die Partie, weil den beiden keiner aus dem eigenen Team wirklich folgen konnte. Beim HC Elbflorenz war das anders, denn hier wurde das Tore werfen gleichmäßiger verteilt. Durch ein Überzahltor 20 Sekunden vor dem Pausentee gingen die Gastgeber mit einer knappen Führung in die Pause (14:13). Angesichts der Zeitstrafenverteilung nicht nur in der ersten Spielhälfte konnte der HC Elbflorenz mit diesem Ergebnis durchaus leben.
Da die Sachsen auch in Unterzahl begannen, konnte der HSV die Führung zu Beginn der zweiten Halbzeit auf 15:13 ausbauen. Doch in Gleichzahl zogen die Dresdner nach. Erst war es der erneut gut aufgelegte Gabriel De Santis von Halbrechts, dann sein Partner auf der Außenbahn René Boese die trafen (15:15). Wenig später gelang sogar die 15:16 Führung durch einen Strafwurftreffer von Tim-Philip Jurgeleit. Er und Gabriel De Santis trafen siebenmal an diesem Tag, wobei der Dresdner Linksaußen alle fünf seiner fünf Strafwürfe eiskalt versenkte. Als erneut Florian Schenker für den HSV in der 37. Minute zum 17:17 traf, war dies das letzte Mal, dass sich beide Teams auf Augenhöhe begegneten. Der HC Elbflorenz zog nun auf 18:21 weg und Hannovers Trainer Stephan Lux nahm die Auszeit. Als die Gastgeber aber kurz nach der Auszeit einen 7-Meter verwarfen und der HC Elbflorenz durch Robin Hoffmann in Unterzahl traf, begann der HCE zunehmend die Partie zu kontrollieren. Die restlichen 15 Minuten der Partie kamen die Gastgeber nicht mehr wirklich in Schlagdistanz, auch weil der eingewechselte HCE-Kreisspieler Henning Quade vom HSV nicht in den Griff zu bekommen war. Der HC Elbflorenz wehrte alle Angriffe der Hausherren, das Spiel zu drehen, ab und gewann am Ende verdient mit 27:32 bei heimstarken Niedersachsen. Das letzte Tor erzielte für die Sachsen René Boese. Er traf dabei das leere Tor des HSV, welcher zu dieser Zeit mit sieben Feldspielern agierte.
Fazit: Bei den hannoveranischen „Schenker-und-Riedel-Festspielen“ konnte der HC Elbflorenz erneut durch seine mannschaftliche Geschlossenheit punkten und das doppelt. Neun verschiedene Torschützen hatte der HC Elbflorenz nach der Partie in Niedersachsen zu Buch stehen. Damit hält die Dresdner Serie und die des HSV riss. Es war der vierte Sieg in Folge für die Sachsen. Lange war die Partie gegen starke Niedersachsen hart umkämpft. Der HSV wird sicher noch einigen Teams in seiner Heimhalle Probleme bereiten.
Trainer Christian Pöhler meinte nach dem Spiel: „Ich finde wir wurden in der ersten Halbzeit härter von den Schiedsrichtern betraft. So war es schwer, einen Spielfluss zu entwickeln. In diesem Sinne ging das Halbzeitergebnis im Prinzip in Ordnung. In der zweiten Halbzeit hatte ich das Gefühl, dem HSV ging zunehmend die Puste aus. Wir haben das Tempo noch einmal angezogen und vor allem die Einwechslung von Henning Quade an den Kreis brachte noch einmal sehr wichtige Impulse. Insgesamt war es erneut eine geschlossene Mannschaftsleistung und ein aus meiner Sicht verdienter Sieg.“
Der von der 1. Bis zur 45. Minute im Tor stehende Marcel Balster sagte nach der Partie: „Wir hatten ganz zu Anfang ein paar Probleme, sind dann aber nach der Auszeit super wiedergekommen. Auch die häufigen Unterzahlsituationen haben wir gut gelöst. Mit fortlaufenden Spielverlauf hat sich die breite Bank ausgezahlt. Vor allem mit Henning hatten sie enorme Probleme. Als Torwartgespann haben Ruud und ich, denke ich, einer sehr solide Partie abgeliefert“
Ein Extralob geht wieder an die Dresdner Fans, welche den langen Weg nach Hannover auf sich genommen haben und die Mannschaft wieder 60 Minuten toll unterstützten.
Für ein Fazit im Blick auf den Saisonstart lassen wir uns hier noch ein Spiel Zeit, denn das nächste Spiel wird Kopfarbeit.
Tore: Tovas/Balster (beide Tor), Hruscak, Jurgeleit 7/5, Boese 4, Buschmann 3, Desler, Göde 1, De Santis 7, Kretschmer 4, Hoffmann 1, Greß 2, Kammlodt, Quade 3
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