Auf und ab beim HC Elbflorenz Dresden – Steigerung bringt Heimsieg gegen Dormagen
Donnerstag 16 Uhr – außerhalb der BallsportARENA einbrechende Dunkelheit, Nebel und Nieselregen. Innerhalb der Halle keine Zuschauer bei einem Zweitligahandballspiel und das in einer Einrichtung, die normalerweise knapp 2500 Zuschauer zulässt. Etwas „nebelig und nach Nieselregen“ fühlten sich auch Teile der Dresdner Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit an. Allerdings gab es eben auch diesen „wohlig sonnigen“ Abschnitt im zweiten Spielabschnitt und so strahlten am Ende alle die es mit dem HC Elbflorenz hielten, während für Dormagen tabellarisch die „Wolken im dunkler“ werden.
Es entwickelte sich gleich zu Beginn eine muntere Partie, die nach knapp zehn Minuten schon 13 Tore gesehen hatte. Zu diesem Zeitpunkt führte der HCE mit 7:6 und hatte gerade einen Drei-Torelauf vom 4:6 hingelegt. Beide Teams waren also voll im Spiel. In der Folge gaben sich beide Angriffsreihen aber nicht mehr ganz so zielsicher, zudem konnten sich die Torhüter auf beiden Seiten auszeichnen. Bei den Gästen war es vor allem der Halblinke Ante Grbavac der die Akzente setzte. Bei den Sachsen stach Rückraumakteuer Nils Kretschmer etwas heraus. Auch in der zweiten Hälfte des ersten Spielabschnitts blieben beide Teams eng beieinander. Nach 20 gespielten Minuten nahm HCE-Trainer Rico Göde eine Auszeit, weil ihm vor allem das Angriffsspiel seines Teams nicht mehr zusagte und die Hausherren in einigen Aktionen etwas die letzte Konzentration vermissen ließen. Leider streute der HCE sofort nach der Auszeit einen technischen Fehler ein, der aber zum Glück folgenlos blieb, weil auch der TSV nicht fehlerfrei agierte. In der 22. Minute nutze der HC eine Überzahl zum 9:9 durch Linksaußen Marek Vanco. Dormagen nutzte aber anschließend zwei sich bietende Chancen um auf 9:11 zu erhöhen (25. Minute). Als die Dresdner anschließend einen freien Wurf am Tor vorbeiwarfen und einen Angriff später wieder einen Fehler produzierten, nutzte der Gegner das zum 9:12 (27. Minute). Anschließend traf der HCE noch einmal und der TSV nicht mehr – dementsprechend stand es zu Halbzeit 10:12. Lediglich drei Treffer gelang den Dresdnern zwischen der 12. und 30. Minute. Dies ist im Handball ein absoluter Katastrophenwert. Einzig Max Mohs im Tor und Nils Kretschmer erreichte bei den Sachsen Normalform. Mohs hielt acht Bälle und zeigte eine ähnlich gute Leistung wie sein Gegenüber im TSV Tor Martin Juzbasic. HCE- Trainer Rico Göde nach der Partie: „In der Halbzeit haben einfach in allen Bereichen zehn bis 15 Prozent gefehlt und mit 70, 80 oder weniger Prozent kannst du in dieser Liga nicht agieren, um erfolgreich zu sein. Das langt gegen keinen Gegner.“
Nach knapp sieben Minuten der 2. Halbzeit sah sich Dormagen zu einer Auszeit genötigt. Was war passiert? Die Dresdner hatten siebenmal in Serie getroffen und wirkten wie verwandelt. TSV Trainer Bilanovic sagte nach dem Spiel treffend: „Wir kamen ganz lahm aus der Kabine.“ Zudem nagelte Max Mohs das Heimgehäuse zu. Er blieb auch aufgrund einer starken Abwehr mit einem starken Blockspiel zwölf Minuten ohne Gegentor. Benjamin Richter war es dann der für den TSV in der 40. Minute das zwischenzeitliche 18:13 erzielte. Doch der HC ließ nicht locker und traf zum 19:13, was die Gäste in Minute 44 zu einer erneuten Auszeit veranlasste. Anschließend fiel aber durch Nils Kretschmer per Konter das 20:13. Spätestens nach dem 22:13 durch den HC Elbflorenz in Minute 48 waren alle Messen gelesen. Das dachten wohl auch die Hausherren und ließen auf einmal wieder die letzte Konsequenz im Angriff vermissen. Dabei scheiterten man auch oft aussichtsreich an Christian Ole Simonsen im Kasten des TSV Tor. Er konnte in seiner knappen Einsatzzeit herausragende sechs Paraden beisteuern. Die sorgten auch dafür, dass die Gäste aus Dormagen noch eine wesentliche Ergebniskosmetik betreiben konnten und auf einen Drei-Tore-Rückstand herankamen. Zum Abschluss war es Henning Quade, der mit dem 26. Tor für den HCE die Partie beendete (26:23).
Fazit: Das Spiel hatte aus Dresdner Sicht sehr unterschiedliche Spielabschnitte. Der 12:1 Lauf der Dresdner in der zweiten Halbzeit entschied die Partie. Dabei konnte auch die Dresdner Defensive im zweiten Spielabschnitt überzeugen. Zudem hatten die Sachsen in Max Mohs an diesem Tag einen starken Rückhalt im Tor. Nur 23 Gegentore sind ein guter Wert für Torhüter und Defensive. Diese positiven Dinge können aber auch nicht überdecken, dass sich die Dresdner im Angriff 35 Minuten leisteten, mit denen man keineswegs zufrieden sein kann. HCE-Trainer Rico Göde und Torwart Max Mohs äußerten nach dem Spiel klare Worte. Rico Göde: „Die letzte Phase ist auch etwas sinnbildlich für das was in Gummersbach passiert ist. Es war zwar ein anderer Gegner auf einem anderen Niveau, am Ende war es aber die gleiche Sch… .“ Max Mohs: „So einen gewissen Schlendrian gab es auch schon in den letzten Spielen.“ Der TSV Bayer Dormagen hielt zumindest die erste Halbzeit mit und zeigte zudem in der Schlussphase der zweiten Halbzeit Charakter. Allerdings stürzte der personell dezimierte Kader des TSV zwischendurch auch kräftig ab und sah zwischenzeitlich einem Debakel entgegen. TSV Trainer Bilanovic sprach von einer „zwischenzeitliche Klatsche“.
Die Dresdner holten nun aus den letzten fünf Spielen insgesamt acht von zehn möglichen Punkten. Eines war nach dem Spiel gegen den TSV aber auch klar, am Sonntag im Derby gegen den ThSV Eisenach, müssen sich die Dresdner noch einmal steigern. Das Selbstbewusstsein ist da, dass das gelingen kann.
Tore: Mohs/Huhnstock (beide Tor), Zobel 2, Emanuel 2, Dierberg 2, Buschmann, Dumcius 5, Kretschmer 6, Jungemann 1, Stavast 2, Greß 1, Vanco, Klepp 1, Schulz, Quade 2, Neuhold
HC Trainer Rico Göde: „Unter dem Strich stehen die zwei Punkte und eine gute Defensivleistung mit einem starken Max Mohs dahinter. Wir konnten im Blick auf die Partie am Sonntag gegen Eisenach viel durchwechseln und Kräfte schonen.“
Wolfram Wegehaupt