HC mit historischem Sieg – 2 Punkte im Aufsteigerduell
Ein kleiner Tusch!!! Der HC schaffte am Sonntag im Blick auf seine Vereinshistorie etwas ganz Besonderes. Etwas mehr als 11 Jahre nach der Gründung, holten die Sachsen den ersten Sieg in der 2. Liga. Nebeneffekt: Sollte jemand mal ein Kartenspiel zur Drittligasaison 2016/2017 herausgeben, sind die Dresdner nun der „Toptrumpf“. Wohlweislich trafen nämlich die zwei besten Drittligateams der letzten Saison aufeinander und die erste Runde ging an den HC Elbflorenz.
Die Gäste zeigten gleich zu Beginn, warum sie nach Dresden gekommen waren. Schnell führten die HC Rhein Vikings mit 0:2. Die Dresdner brauchten eine kleine Anlaufzeit, waren dann aber im Spiel. Ein Buschmann-Treffer und einer von Gabriel De Santis stellten die Partie auf Remis (2:2). In der 1. Halbzeit entwickelte sich eine Art handballerisches Generationenduell. Auf Seiten der Rheinländer waren es die bundesligaerfahrenen Daniel Pankofer und Alexander Oelze, welche Dreh- und Angelpunkt waren. Bei den Hausherren waren es mit Spielmacher Arseniy Buschmann und dem linken Rückraumspieler Sebastian Greß zwei Akteure, bei denen man das Wort Bundesligaerfahrung noch nicht einmal ansatzweise in den Mund nehmen darf. Gleiches gilt für HC-Linksaußen Julius Dierberg, der an diesem Tag 10 mal für den HC traf und das auch im entscheidenden Moment. Bis Mitte der 2. Halbzeit zeigten sich die Gäste im Angriff etwas reifer und so führte das Team der Vikings in der 14. Minute mit 4:7. Die Dresdner hatten bis zu diesem Zeitpunkt ein, zwei sehr guten Chancen zu viel weggelassen. Knapp 6 Minuten später musste Gästetrainer Ceven Klatt allerdings eine Auszeit nehmen. Der Grund war ein 5:0-Lauf der Dresdner. Dabei profitierte der HC von Fehlern der Vikings. Außerdem trafen die Hausherren auch in Unterzahl. Das taten sie im Übrigen mehrfach im Spiel. Nach der Auszeit hätte der HC sogar auf 10:7 erhöhen können, ließ die Chance aber ungenutzt. Dies sollte in der verbleibenden Partie sich noch ein paar wiederholen. Jedoch ließen sich die Vikings nicht abhängen und blieben auch nach einem Treffer durch Julius Dierberg, aus einem gefühlten Nullwinkel (11:9), weiter im Spiel. Pankofer und Oelze, quasi die Handballversicherung der Rheinländer, trafen zum 11:10 sowie 11:11. Bis zur Pause einigten sich beide Teams dann auf ein Remis (13:13).
Die 2. Halbzeit begann trotz Unterzahl, der HC hatte eine Minute vor der Pause eine Zeitstrafe kassiert, gut für die Dresdner. Mario Huhnstock hielt einen Ball vom knochenfreien Niklas Weis und Julius Dierberg erhöhte wenig später im HC-Überzahlspiel auf 14:13. Bis zum 25:23 durch Julius Dierberg (na wer sonst an diesem Tag) verlief das Spiel ergebnistechnisch in den gleichen Bahnen. Der HC legte immer ein oder meistens zwei Tore vor und die „Düsseldorfer Wikinger“ zogen nach. Dabei hatten die Dresdner gleich mehrfach die Gelegenheit verpasst auf eine 3-Toreführung zu erhöhen. In so einem engen Spiel wäre das wohl psychologisch ein gewisser Nackenschlag gewesen. Die Vikings verloren zwischendurch Alexander Oelze durch eine Knieverletzung und Heider Thomas durch eine rote Karte (3mal 2-Minuten). Allerdings brachte Gästetrainer Klatt dafür Christopher Klasmann und einmal Felix Handschke. Beide erfüllten dann ihre Aufgaben im Angriff zu fast 100 Prozent. Als Christopher Klasmann beim 25:23 allerdings nur die Latte traf, hatte der HC sogar in Überzahl die Chance auf 26:23 zu erhöhen. Dies gelang nicht, den Gästen, welche inzwischen auf eine 5:1-Deckung umgestellt hatten, aber der Treffer zum 25:24 durch Felix Handschke. Gleichzeitig erhielt Henning Quade, welcher sich trotz noch nicht ganz ausgeheilter Verletzung, in den Dienst der Mannschaft stellte, eine Zeitstrafe. Ein anschließender Ballverlust der Dresdner und der daraus resultierende Konter, ermöglichte den Rheinländern dann das 25:25 durch Christian Hoße. Der HC konnte nach einer Auszeit und bei angezeigtem Zeitspiel dann von Rechtsaußen durch René Boese in Unterzahl treffen. Dieser hatte an diesem Tag viel auf Halbrechts gespielt und dabei nahezu fehlerfrei agiert. Nur 10 Sekunden später machte der Viking-Rückraumspieler Brian Gipperich den halben Deckel auf die Partie und HC-Außen Julius Dierberg dann 15 Sekunden vor dem Ende den ganzen Deckel. Gipperich platzierte den Ball frei an 6-Metern neben das Tor und Dierberg traf der Kopfroller von Linksaußen zum entscheidenden 27:25. In der Halle flog fast das Dach weg und wenig später lagen sich die Dresdner Spieler in den Armen und auch viele der Zuschauer. Dierberg sagte zu der Situation kurz vor Schluss: „Ja, das war ein frecher Wurf. Nachdenken ist in solchen Momenten so oder so falsch. Augen zu und Kopf zu und dann einfach durch.“
Fazit: Die mehr als 1200 Zuschauer erlebten erneut eine nervenaufreibende Partie und unterstützten das Heimteam wieder grandios. Diesmal hatten die Dresdner das bessere Ende für sich und das gegen einen Gegner, der fast 60 Minuten nicht nachgab. So hielten beide Trainer nach der Partie mit Komplimenten für den Gegner nicht hinter den Berg. „HC-Trainer Christian Pöhler sprach nach der Partie von dem „erwarteten Kampfspiel, bei dem es nicht um den Schönheitspreis“ ging. Außerdem lobte er die „Endkampfgestaltung“ seines Teams. Gäste-Coach Ceven Klatt verwies auf „Kleinigkeiten, welche das Spiel entschieden haben“. Zudem bemängelte er die „zu vielen Gegentore über Außen“. Mit der Schiedsrichterleistung war er außerdem in der 2. Halbzeit nicht zufrieden und sprach vom aus seiner Sicht „fehlenden Gleichgewicht“. Die Zeitstrafenverteilung insgesamt spricht da allerdings eine andere Sprache.
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