Dresden will die perfekten 8 Tage! – TuS N-Lübbecke zu Gast in Dresden
Der HC Elbflorenz
Das Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke bildet den Abschluss einer Heimspiel-Trilogie, 3 Spiele in der BallsportARENA Dresden binnen 9 Tagen. Was man sich vorher als Dresdner Fan vielleicht etwas erträumt hat, könnte wirklich passieren, denn die Sachsen haben die Chance auf drei Siege aus drei Partien. Das erste Heimspiel vor gut einer Woche gegen den VfL Lübeck-Schwartau gestalteten die Dresdner mit 36:31 erfolgreich. Am Mittwoch dann die Pokalsensation gegen den Erstligisten und Favoriten Hamburg, den man nach 80 Minuten inklusive zwei Verlängerungen mit 47:46 aus dem Pokal warf. Für die Dresdner heißt es, noch einmal alle Kräfte zu sammeln, um diese Woche der handballerischen Hochbelastung erfolgreich abzuschließen. Die Sachsen könnten den vierten Ligasieg in Serie einfahren und den fünften Sieg in Folge insgesamt. Derzeit wirft der HC Elbflorenz dabei im Schnitt viele Tore und spielt teilweise spektakulär.
Bei drei Partien innerhalb kürzester Zeit mussten die Dresdner eine gute Mischung aus der Verteilung der Spielanteile, Anspannung, Vorbereitung und Regeneration finden. So wird sich gegen den TuS auch zeigen, wie gut das gelungen ist. Und wenn es noch zusätzliche Energie braucht, sind da ja noch die Dresdner Fans, die am Mittwoch im Pokal wieder gezeigt haben, dass sie die Mannschaft grandios unterstützen können.
Cheftrainer André Haber sagte vor dem Spiel: „Das wir uns gut vorbereiten und schnell wieder im Ligaalltag ankommen, ist das Allerwichtigste, um uns auf das nächste Heimspiel vorzubereiten. Wir haben am Tag nach dem Pokalsieg sehr dosiert trainiert und Wert auf Regeneration gelegt. Natürlich haben wir noch das gute Gefühl vom Mittwochabend und spüren den Rückenwind. Wir wollen auch das dritte Heimspiel gewinnen, für nichts anderes treten wir an.“
Allgemeine Einordnung des Gegners
Lübbecke ist eine Stadt im Nordosten Nordrhein-Westfalens und liegt im Mühlenkreis Minden-Lübbecke. Die Weser ist nicht weit – ebenso wenig wie Städte wie Bielefeld und Osnabrück. Der Verein kann auf eine lange und erfolgreiche Handballhistorie zurückblicken. Als man 2001 noch unter dem Namen TuS Nettelstedt aus der 1. Liga abstieg, gelang nur eine Saison später unter dem Namen TuS N-Lübbecke der Wiederaufstieg. Bis heute heißt der Verein aus Ostwestfalen so und trägt das Wort „Nettelstedt“ weiterhin „versteckt“ hinter dem N im Namen. Der TuS kann auf 28 Erstligaspielzeiten zurückblicken, die letzte in der Saison 2021/2022. Noch unter dem Namen Nettelstedt gab es sogar einen DHB-Pokalsieg und internationale Klubtitel. Da man auch in der 2. Liga schon über 21 Spielzeiten auf der Habenseite hat, kann man den TuS ohne Übertreibung zu den etablierten Top-50-Handballvereinen Deutschlands zählen. In der letzten Saison drohte allerdings beinahe der Super-GAU mit Blick auf einen Abstieg in Liga drei.
Die bisherige Saison des Gegners
Vor dieser Spielzeit stand mit Blick auf die Aussichten zur Saison 2025/2026 beim TuS N-Lübbecke ein großes Fragezeichen. Im letzten Jahr kämpfte der TuS lange gegen den Abstieg. Dies war der Tiefpunkt einer Entwicklung der letzten Jahre, die gefühlt einen schrittweisen Substanzverlust mit sich brachte. Nach fünf Spieltagen hat der Verein aus Lübbecke 5:5 Punkte und kann dies durchaus als Erfolg verbuchen. Einem Heimsieg gegen Dormagen folgte ein Auswärtssieg beim TV Großwallstadt und anschließend ein „Ausrufezeichen-Remis“ gegen den Top-Aufstiegskandidaten SG BBM Bietigheim. Bei der Auswärtsniederlage beim weiteren Aufstiegskandidaten HBW Balingen-Weilstetten war man erstmals chancenlos und verlor klar. Gegen den Erstligaabsteiger VfL Potsdam verlor man am letzten Wochenende bitter mit einem Tor (21:22). Bei einer Niederlage in Dresden wäre das gute Gefühl aus dem Sasionstart dann wohl auch schon wieder etwas entfernt.
Der Kader des Gegners
Nach dem Abschneiden des TuS in der letzten Saison hat der Kader der Nordrhein-Westfalen eine mittlere Frischzellenkur bekommen. Torhüter Fredrik Genz (SG BBM Bietigheim), Rückraum links Niko Blaauw (VfL Lübeck-Schwartau), Rückraum rechts Henri Pabst (THW Kiel), Spielmacher Kasper Haugen Furu (IL Runar Sandefjord), Kreisspieler Max Santos (HBW Balingen-Weilstetten), Kreisspieler Jacob Lundahl (Alingsås HK) und Rechtsaußen Bence Hornyák (Veszprém KKFT) sind die Neuen im Team.
Dem gegenüber stehen noch mehr Abgänge. Mit Spielern wie zum Beispiel Rückraumkanonier Sven Weßeling, dem erfahrenen Rückraumlinken Lutz Heiny oder dem seit Langem beim TuS aktiven Kreisspieler Yannick Dräger sind aber auch wichtige Leistungsträger geblieben. Schaut man auf die bisherige Angriffsleistung des TuS, sind es vor allem die schon länger bei den Lübbeckern aktiven Spieler, die bislang vorangehen. Die Dresdner wissen also sehr gut, was auf sie zukommt. Da die Gäste vor allem die wichtige Spielmacherposition doppelt neu besetzt haben, wird das TuS Gefüge sicher noch ein wenig mehr Zeit brauchen, um komplett eingespielt zu sein. Der norwegische Neuzugang Kasper Haugen Furu deutete zumindest schon mal an, dass er auf der Mittelposition eine Verstärkung sein kann.
Bisher liegt die Stärke des TuS etwas mehr in der Defensive. Verantwortlich dafür ist auch Neuzugang Fredrik Genz im Tor, der bislang eine echte Verstärkung für den Klub darstellt. Insgesamt hat die Mannschaft viel Erfahrung an Bord. Zuletzt hatte die TuS aber zwei Mal Probleme, im Angriff mit der richtigen Durchschlagskraft zu agieren.
Text: Wolfram Wegehaupt