10-Minuten-Blackout kostet alle Chancen – HC unterliegt in Rimpar
Im Handball kann man sich in nur einem Bruchteil der Spielzeit viel kaputt machen und auf der anderen Seite unmögliche Dinge möglich machen. Manchmal gibt es sogar Spiele, in denen eine Mannschaft beides durchlebt. Für die Sachsen schlug das erste Extrem in Rimpar aber leider zu stark aus. Für die Unterfranken war es umgedreht. DJK-Trainer Ceven Klatt bezeichnend nach der Partie: „Ich brauche noch ein bisschen um mich richtig über den Sieg zu freuen. Das ist auch irgendwie komisch. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich nach einem Sieg nicht so zufrieden war. Das kommt dann sicher spätestens morgen.“
Als HC-Rechtsaußen Nils Gugisch in der 18. Minute für den HC das 7:7 erzielte, hatten die 1496 Zuschauer in der s.Oliver Arena bis dahin eine enge Partie gesehen. HC-Trainer Rico Göde: „Wir hatten eine gute Startphase. Unser Ziel war es Rimpar zu zeigen, dass wir präsent sind. Bis zum 8:7 war ich voll zufrieden.“ Beide Teams hatten sich dabei vor allem in der Abwehr nichts geschenkt und waren im Angriff trotzdem ganz gut im Spiel. Bei den Unterfranken war es vor allem ein starker Steffen Kaufmann der entweder selbst traf oder sein bekannt gutes Auge bewies. Die Dresdner schafften es zu Beginn oft Kreisspieler Jonas Thümmler freizuspielen. Der bisher in der Saison so überragende Max Brustmann im DJK-Tor konnte erst in der 13. Minute seine erste Parade verbuchen sich dann aber zunehmend steigern. Ein wirklicher durchgehender Faktor war er so richtig aber nie.
Bis zu dieser 13. Minute hatte sein Gegenüber Mario Huhnstock schon 4 Bälle gehalten. Allerdings verloren die Sachsen nach dem Gugisch-Treffer zum 7:7 den Faden, um nicht zu sagen eine „ganze große Rolle voller Faden“. Die Dresdner reihten jetzt im Angriff ein Fehlabspiel, teilweise ohne Not, an das andere. Das beantwortet die DJK mit einigen schnellen Treffern. Zudem hatte Rimpar jetzt mit Spielmacher Patrick Schmidt einen Spieler, der mit seinen Schlagwürfen immer wieder sehenswert aus dem Rückraum traf. Die Dresdner ihrerseits fanden bis zur Pause nicht wieder ins Spiel zurück. Dabei hatte der HC fast über die gesamten 30 Minuten das Problem seine Überzahlsituationen konstant zu nutzen. Was zuletzt so gut geklappt hatte, verfiel wieder zurück in schlechte Entscheidungen im Spiel 6 gegen 5. So führte die DJK dann auch verdient mit 15:8 zur Halbzeit, nach dem das Heimteam den Vorsprung kontinuierlich ausgebaut hatte und die sich häufenden Dresdner Geschenke dankend annahm. Zudem machte die Defensive der Rimparer natürlich einen richtigen guten Job.
Als die DJK Rimapr in der 38. Minute mit einem Kontertor durch Benedikt Brielmeier 19:10 führte, gab wohl keiner mehr wirklich etwas auf die Dresdner. Ein Debakel drohte dem HC in der 40 Minute immer noch, nach dem der HC in den zurückliegend 22 Minuten gerade einmal 3 Tore erzielt hatte. Jedoch kam der HC noch einmal zurück und holte Tor um Tor auf. So stand es in der 48. Minute durch einen Treffer, des in der 2. Halbzeit bärenstarken Nils Gugisch, nur noch 20:17. Sogar eine Rote Karte in der 44. Minute gegen Henning Quade hatte der HC weggesteckt. Die DJK hatte in der Phase zuvor gleich mehrfach Nerven gezeigt und war im Angriff von der Rolle und in der Defensive weniger präsent. Nach dem Treffer zum 20:17 hatten Gäste gleich zweimal die Chance auf 2 Tore zu verkürzen. Allerdings nutzte der HC diese Gelegenheiten nicht. Eine weitere Gelegenheit auf 2 Treffer zu verkürzen ließen die Dresdner dann beim 21:18 aus. Ab der 50. Minute fing sich das Heimteam wieder und wehrte alle Angriffe der Dresdner, dass Spiel noch zu drehen, ab. Dabei agierten der HC sehr erfolgreich mit dem 7. Feldspieler Am Ende war die Hypothek der 1. Halbzeit für die Sachsen aber einfach zu groß und Rimpar gewann mit 25:22.
Fazit: Der Sieg der Unterfranken ist voll verdient. Dabei werden sich die Dresdner aber selbst gehörig in den A… beißen, denn 12 Minuten mit Fehlerhandball kostete den HC am Ende fast jede Chance auf Punkte in Rimpar. Zu einfach machte man es den Gastgebern im letzten Drittel der 1. Halbzeit und zu clever ist solch eine Mannschaft, um die andauernden Geschenke nicht anzunehmen. Noch mehr Grund zum Ärgern, der HC gewann das Duell auf der Torwartposition, was in einer lange engeren Partie entscheidend hätte sein können. Natürlich fehlten den Dresdner mit Nils Kretschmer, Marc Pechstein und Gabor Pulay gleich 3 Rückraumspieler. Trotzdem erklärt das nicht den starken Abfall nach dem 7:7. Allenfalls erklärt es, dass hinten heraus auch irgendwann die Körner fehlen. Am Ende muss man der Mannschaft um Kapitän Mario Huhnstock auch Respekt zollen, denn der HC kam nach 9 Toren minus noch einmal zurück. HC-Trainer Rico Göde: „Ich kann meiner Mannschaft in punkto Moral keinen Vorwurf machen.“ Die Dresdner hoffen jetzt auf die baldige Rückkehr vom Marc Pechstein und Gabor Pulay, denn das kommende wichtige Heimspiel gegen Emsdetten steht schon am Freitag an.
Tore: Huhnstock/Göres (beide Tor), Dierberg 1, Gugisch 7/1, Buschmann 2, Greß 1, Mindaugas 3, Jungemann, Hoffmann, Vanco 3, Quade, Kasal 1, Thümmler 4
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer