HC Elbflorenz bittet zum Ostduell – Dresden empfängt Eisenach
Ende September, nach dem Spiel gegen Eisenach, sollte man ihn nochmal fragen, wenn es um die Einschätzung des Dresdner Saisonstarts geht, hatte HC-Trainer Rico Göde zu Beginn der Saison einmal gesagt. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt eines ersten kleinen Zwischenfazits, denn nach 6 Spielen, einschließlich Pokal und dabei 4 Spielen gegen vermeintliche Spitzenteams, weiß der HC eventuell was schon da ist, um mit den Topteams mitzuhalten und was vielleicht noch nicht.
Was auf jeden Fall gegen den ThSV da sein muss, benennt HC-Linksaußen Julius Dierberg: „Wir müssen an unser absolutes Maximum ran, um das Spiel positiv zu gestalten. Wir müssen sehr konsequent und effektiv spielen, um siegreich zu sein. Wir müssen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken.“ Dabei setzt Julius Dierberg in kniffligen Phasen besonders auf die Dresdner Fans: „Bis jetzt haben uns in den Heimspielen die Fans durch schweren Phasen getragen.“
Bei einem kann nicht nur Julius Dierberg sicher sein, es wird stimmungsvoll in der BallsportARENA Dresden! Die Dresdner Fans werden gewohnt lautstark gegen die bestimmt mitreisenden Gästefans dagegenhalten und den HC in allen Phasen unterstützen. Es ist abzusehen, dass der Zuschauerzuspruch der bisherigen Heimpartien klar überboten wird.
Mit dem ThSV Eisenach stellt sich am Freitagabend um 19:30 Uhr ein Team in Dresden vor, welches von Vereinsseite her vor Tradition „kaum laufen kann“. Die Thüringer gehörten nicht nur zu DDR-Zeiten lange zur Beletage des Osthandballs, auch konnten sie seit 1991 10 Erstliga- und 20 Zweitligaspielzeiten für sich verbuchen. Die letzte Erstligateilnahme liegt aber schon 6 Jahre zurück. In der letzten Saison wurde der ThSV etwas überraschend starker Dritter und schnupperte sogar teilweise am Aufstieg. In dieser Spielzeit ging der Verein aus der Wartburgstadt, im Blick auf die Schlüsselspieler, mit einem leicht modifizierten Kader im Gegensatz zur Vorsaison. Die erfolgreiche Mannschaft der letzten Spielzeit ist also zu nahezu 100 Prozent zusammengeblieben. Der neuerliche Erfolg des ThSV kam mit dem Schweizer Trainer Misha Kaufmann. Er verpasste den Eisenachern eine unangenehm zu bespielende Defensive und einen neuen Mannschaftsgeist. So wurden die Thüringer vor der Saison von vielen Beobachtern mit zum Favoritenkreis für die Spitzenplätze gezählt. Bisher wurden die Eisenacher dieser Zuschreibung durchaus gerecht und holten in 4 Spielen 6:2 Punkte. Julius Dierberg zu Gegner: „Mit Eisenach kommt ein Top-Team am Freitag nach Dresden. Sie haben einen sehr eingespielten Kern und haben sich im Sommer nochmal punktuell verstärkt. Ihre Stärke liegt in der beweglichen Abwehr und einem ausgeglichenen Torhüter-Duo dahinter.“
Beim Blick in den Kader des heutigen Gegners fällt ein Spieler besonders auf. Es ist Fynn Hangstein, mit bisher 22/11 Toren ist der „letztsaisonale“ Zweitligatorschützenkönig (277 Tore) derzeit wieder bester Schütze seines Teams. Neben dem Rückraumlinken gehören beim ThSV das Außenduo Ivan Snajder (links) und Willy Weyhrauch (rechts) sowie der erfahrene Rückraumrechte Alexander Saul zu den Stützen der Mannschaft. Daneben spielen Torhüter Erik Töpfer (Neuzugang vom EHV Aue) und Kreisspieler Peter Walz eine wichtige Rolle. Insgesamt wirken die Eisenacher in ihrem Auftreten und in ihrer Spielweise sehr homogen. Dabei kommt die Mannschaft vor allem über ihre Deckungsarbeit zum Erfolg, welche zudem in den bisherigen 4 Partien durch einen stark aufgelegten Erik Töpfer im Tor unterstützt wird.
Für den HC endet mit dem Spiel gegen den ThSV eine Quadrologie von Spielen gegen Teams, welche vor der Saison alle als Spitzenteamkandidaten angesehen wurden. Mit Lübbecke und Nordhorn waren sogar zwei Aufstiegskandidaten dabei. Das bisherige ThSV-Programm war, wie immer in dieser Liga, auch herausfordern, aber nicht auf dem Niveau der Sachsen. So lassen sich die bisherigen Punktausbeuten auch schwer vergleichen. Das Spiel könnte jedoch für beide Teams durchaus richtungsweisend für die kommenden Wochen sein, auch weil so ein Sieg in einem Ostderby vielleicht einen besonderen Schub verleiht. Somit ist alles angerichtet für eine spannende Partie.
Wolfram Wegehaupt