HC Elbflorenz will beim Team der Stunde den zweiten Sieg
Dresden reist zum VfL Eintracht Hagen
Der HC Elbflorenz hat wohl das schwerste Auftaktprogramm aller Zweitligisten. Ja, natürlich gibt es in der 2. Liga keine leichten Spiele, aber auch ja: Es gibt Unterschiede. Mit dem Spiel gegen den VfL Eintracht Hagen am Freitagabend um 19:30 Uhr schließen die Dresdner ihr Auftakt-Hammer-Quadruple ab. Ein Erfolg beim VfL wäre für die Dresdner ein Ausrufezeichen – und zwar vor allem für sich selbst. Noch viel mehr, wenn man bedenkt, dass die Eintracht selbst nach drei Partien eine weiße Weste hat. Cheftrainer André Haber bezeichnete den VfL als „Mannschaft der Stunde“.
Vor einer Woche drehten die Sachsen eine fast schon verlorene Partie in den letzten 10 Minuten. Beim Sieg gegen den VfL Potsdam war es am Ende eine starke Abwehr-Torhüter-Kombination, welche den Sieg brachte. Im Blick auf diesen Sieg und die beiden Niederlagen zeigt sich: Die Dresdner haben innerhalb einer Partie noch große Schwankungen. Dass es in einem Spiel unterschiedliche Phasen gibt, ist in der 2. Liga an der Tagesordnung; allerdings sind die Ausschläge beim HC Elbflorenz derzeit einfach zu stark. Bei der Leistungsdichte der zweithöchsten deutschen Spielklasse kostet das sehr oft Punkte. Können die Landeshauptstädter beim VfL diese Schwankungen verkleinern, hat der HC Elbflorenz alle Chancen, die nächsten zwei Punkte einzufahren. Mit keinem anderen Ziel reisen die Sachsen zur Eintracht. Personell haben die Dresdner dabei alle Optionen an Bord.
Mannschaftskapitän Sebastian Greß sagte zum Spiel in Hagen: „Auf uns wartet eine schwere Auswärtsaufgabe in Hagen gegen den VfL. Hagen ist gut in die Saison gestartet und hat eine sehr gute Mannschaft, mit einer besonderen Deckung. Wir werden aber alles dafür tun um zwei Punkte mit nach Dresden zu bringen und wenn wir unser Potenzial ausschöpfen und wieder 60 Minuten kämpfen, dann wird uns das auch gelingen.“
Allgemeine Einordnung des Gegners
Hagen ist eine kreisfreie Großstadt im südöstlichen Ruhrgebiet (Nordrhein-Westfalen) und gilt als „Tor zum Sauerland“. Die Stadt im Regierungsbezirk Arnsberg liegt an Ruhr, Lenne, Volme und Ennepe und hat knapp 190.000 Einwohner.
Der VfL Eintracht Hagen entstand aus mehreren Vorgängervereinen und wurde in seiner heutigen Form 1962 durch die Fusion von VfL Hagen und TV Eintracht Hagen gegründet. Die Handballabteilung besteht seit 1921. Der Club spielte lange in der Regionalliga, dann von 1989 bis 2000 in der 2. Liga. Erst 2015 stieg man erneut in Liga 2 auf. Es folgte noch einmal ein Abstieg in Liga 3, bevor man seit 2021 mittlerweile durchgehend der 2. Handball-Bundesliga angehört. Spielstätte des VfL ist die Krollmann-Arena (auch bekannt als Ischelandhalle).
Die bisherige Saison des Gegners
In der letzten Saison belegte der VfL den 8. Platz. Am Ende musste man bei der Eintracht von einer durchwachsenen Saison sprechen. Dass der VfL in dieser Saison an die Top 6 anklopfen kann, ist durchaus im Bereich des Möglichen. Auch André Haber zählt die Hagener zu den Topteams. Der VfL blieb in der letzten Saison unter seinen Möglichkeiten und sicher auch unter den eigenen Erwartungen. Stabilität fand das Team erst nach dem Trainerwechsel zu Pavel Prokopec. Den guten Trend unter ihm konnte Hagen auch in dieser Saison fortsetzen. Bisher holte man aus drei Spielen 6:0 Punkte. Auch wenn das Programm mit Coburg und Ferndorf (auswärts) und Nordhorn (zuhause) nicht ganz mit dem Hammerauftakt der Dresdner zu vergleichen ist, ist ganz klar: Der VfL hat sich in den ersten drei Partien viel Selbstvertrauen geholt.
Der Kader des Gegners
Der Kader der Hagener ist exzellent besetzt und bietet Trainer Pavel Prokopec verschiedene Optionen. Die Mannschaft spielt in manchen Teilen schon länger zusammen und verfolgt handballerisch einen klaren Plan. Einer der Neuzugänge ist Kreisspieler Philip Jungemann (gekommen vom Absteiger ASV Hamm-Westfalen). Er spielte bekanntlich auch schon in Dresden. Er soll die in der letzten Saison teilweise anfällige Defensive stabilisieren – und zwar als weitere Option zu Abwehrchef und ebenfalls Kreisspieler Tilman Pröhl. Mit Hakon Styrmisson (links) und Pierre Busch (rechts) verfügt die Eintracht über eine sehr gefährliche Flügelzange.
Des Weiteren gibt es im linken Rückraum mit Pouya Norouzinezhad und im rechten Rückraum mit Jan van Boenigk Spieler, die sicher jeder Zweitligist gerne in seinen Reihen hätte. Beide sind gleichermaßen torgefährlich – aus der Distanz sowie in der Nahwurfzone. Als Spielgestalter fungieren der junge Linus Kutz sowie der in Teilen erstligaerfahrene Niclas Pieczkowski. Vor allem die erste Sieben des VfL zählt wohl zu einer der besten Starting-Seven der Liga. Ein entscheidendes Puzzleteil ist dabei Torhüter Pascal Bochmann.
Insgesamt ist die Hagener Mannschaft in ihrem Spiel sehr variabel und setzt immer wieder auf eine 5:1-Abwehr. In der Offensive besticht der VfL vor allem durch seine individuelle Klasse im Spiel Eins-gegen-Eins. Zusammengefasst ist die Eintracht eine sehr erfahrene Mannschaft, die mit allen Wassern gewaschen ist.
Text: Wolfram Wegehaupt