HC Elbflorenz schlägt die Mannschaft der Stunde
Torfestival-Sieg beim VfL Eintracht Hagen
Emotional war der Sieg der Dresdner gegen den VfL Potsdam und emotional sollte es auch beim Team der Stunde VfL Eintracht Hagen werden.
Die Dresdner starteten gegen den VfL Eintracht Hagen im Angriff im Sieben-gegen-Sechs und zogen diese Taktik bis zur 10. Minute durch. Das zwang das Heimteam aus Hagen in eine defensive Abwehr. Sonst sind die Eintrachtler dafür bekannt, auch gerne einmal offensiv zu decken. Dass Robin Cantegrel zu Beginn gleich die ersten drei Bälle für die Dresdner hielt, half den Sachsen, gut ins Spiel zu kommen. Ertrag war nach 10 Minuten eine 7:4-Führung aus Sicht der Dresdner.
In der 15. Minute kassierten die Gäste eine doppelte Zeitstrafe, und so verlor der HC Elbflorenz etwas die Linie. Zwar konnte Robin Cantegrel imTor zunächst noch einiges verhindern, in der Folge mussten die Sachsen aber das 11:11 durch VfL-Rückraumspieler Niklas Pieczkowski hinnehmen. André Haber nahm für den HC Elbflorenz eine Auszeit. Nach der Auszeit trafen die Dresdner nur den Pfosten und gerieten dann im Gegenangriff in Unterzahl. Dies nutzten die Hausherren für zwei weitere Tore zum 12:11 und 13:11. Auf Seiten der Dresdner war es Oliver Seidler, der schon seine zweite Zeitstrafe erhielt. Die Gäste hatten in dieser Phase in der Abwehr zunehmend Probleme, die Schnittstellen zu schließen – auch weil der VfL seinerseits jetzt teilweise im Sieben-gegen-Sechs agierte und dies richtig gut machte.
Die Dresdner hatten zudem ihre Schwierigkeiten gegen die offensive VfL-Abwehr. In dieser Phase war es auf Seiten des HC Elbflorenz vor allem Timo Löser, der aus dem Rückraum immer wieder erfolgreich Verantwortung übernahm. So konnte der HC Elbflorenz nach dem 15:12 gegen sich durch zwei Löser-Treffer auf 15:14 aufschließen. Jonas Thümmler war es dann, der vom Kreis für die Gäste zum 15:15 traf. Bis zur Halbzeit konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen, und so ging es mit 18:18 in die Kabine. Bis dahin sahen die Zuschauer den HC Elbflorenz im ersten Drittel besser und den VfL im zweiten. Die letzten 10 Minuten waren ausgeglichen.
Zu Beginn stand es 19:19. Dann unterliefen dem HC Elbflorenz drei leichte Fehler, die der VfL im Gegenangriff sofort dreimal bestrafte (22:19). Mit der offensiven Deckung der Hagener kamen die Sachsen in dieser Phase nicht zurecht, sodass Trainer Haber zur Auszeit griff. Diese zeigte Wirkung: In Überzahl schlugen die Gäste zurück und glichen schnell wieder aus (23:23).
Es entwickelte sich ein hochintensives Spiel mit ständig wechselnder Führung. Kein Team gab einen Zentimeter preis, in Minute 45 hieß es folgerichtig 27:27. Immer wenn Sebastian Greß beim HC Elbflorenz im Angriff involviert war, wurde es gefährlich. Auf der Gegenseite glänzte Pouya Nouruzinehad mit starken Aktionen und war kaum zu stoppen. Das Spiel blieb torreich.
Zehn Minuten vor dem Ende setzten sich die Dresdner durch einen Dierberg-Siebenmeter auf 31:29 ab. Eine Parade von Marino Mallwitz im eröffnete in Überzahl die Chance zum 32:29, die Oliver Seidler konsequent nutzte. Hagen reagierte mit einer Auszeit. Kurz darauf verlor der HC Elbflorenz Oliver Seidler nach seiner dritten Zeitstrafe per Roter Karte. Der starke Jannik Dutschke erhöhte dennoch von Linksaußen auf 33:30. Doch nach einem Wechselfehler mussten die Dresdner in doppelter Unterzahl agieren – prompt verkürzte Hagen auf 33:31 und 33:32. Nach einem Fehlwurf unter Zeitdruck erzielte Linksaußen Josip Jukic für die Eintracht den 33:33-Ausgleich.
Zurück in Gleichzahl knüpfte der HC Elbflorenz an seine gute Phase an und legte erneut zwei Treffer vor (33:35). Das Heimteam zog seine letzte Auszeit. Hagen agierte nun im Sieben-gegen-Sechs. Als der HC Elbflorenz beim Stand von 34:35 einen freien Wurf vergab, traf erneut Nouruzinehad für Hagen per Unterhandwurf. Nach einem Dresdner Ballverlust besorgte er per Konter auch die 36:35-Führung. Die Sachsen nahmen eine Auszeit, und Anton Preußner glich für Dresden aus (36:36).
Die Schlussphase brachte die Entscheidung: Nouruzinehad setzte sich bei angezeigtem Zeitspiel erneut durch, verwarf aber frei. Auf der anderen Seite erzielte Kapitän Sebastian Greß mit etwas Glück den Siegtreffer zum 37:36 für den HC Elbflorenz.
Fazit: „Alle Fans sind auf ihre Kosten gekommen“, sagte Kapitän Sebastian Greß nach dem Spiel und fasste damit die 60 Minuten treffend zusammen. Die Partie hätte auch unentschieden enden können, doch die Dresdner verdienten sich den Sieg einen Hauch mehr, weil sie selbst eine doppelte Unterzahl überstanden. Insgesamt zeigte der HC Elbflorenz eine starke Mannschaftsleistung und hatte auf der Torhüterposition lange Vorteile. Der VfL wiederum kann sich wenig vorwerfen – er gab 60 Minuten alles, braucht im nächsten Spiel aber mehr Kaltschnäuzigkeit vom Siebenmeterpunkt.
Der HC Elbflorenz hat nun nach vier Spielen ebenso viele Punkte auf der Habenseite.
André Haber sagte nach der Partie: „Wenn der letzte Ball nach so einem intensiven Spiel so glücklich noch reingeht, da ist dann danach auch ganz viel Extase und Freude dabei. Ich bin stolz auf das Team. Wir haben hier 60 Minuten auf Augenhöhe agiert, egal ob wir einmal drei Tore zurücklagen oder in doppelter Unterzahl agieren mussten. Das Spiel hat die Mannschaft gewonnen, da wir in jeder Phase unterschiedliche Spieler haben, welche uns gute Impulse geben.“
Tore: Cantegrel/Mallwitz (beide Tor), Wucherpfennig 4, Norberg 2, Dierberg 7/7, Pehlivan 4, Preußner 1, Stavast , Greß 6, Stoyke, Dutschke 3, Thümmler 2, Löser 5, Seidler 3, Bensch
Text: Wolfram Wegehaupt
Fotos: Sebastian Lahmer (Tittelbild), @sportografin (Galerie)