Schlussviertelstunde bringt klare Niederlage bei Aufstiegsfavorit Lübbecke
Wie kurze Pausen, in welchem Bereich auch immer, Dinge verändern können, das hat wohl jeder Mensch schon irgendwann mal erlebt. Wie Auszeiten von jeweils einer Minute Spiele verändern können, das erlebte der HC am Freitagabend beim TuS-N Lübbecke, denn da entschieden Auszeiten das Spiel entscheidend mit.
Zweimal Strosack (2:0) für den TuS und viermal der HC (2:4), so begann die Partie der Sachsen beim Erstligaabsteiger und Aufstiegsfavorit aus Lübbecke. Danach wartete die Partie mit zwei halbwegs ausgeglichenen Teams auf, wobei die Dresdner etwas besser agierten. So stand es nach knapp 15 Minuten 6:7 aus Sicht des Heimteams. Nachdem der HC durch Julius Dierberg zum 6:8 traf und anschließend einen Konter mit der Chance zum 6:9 vergab, nahm Gästetrainer Haaß eine Auszeit. Vor allem der Rückraum des TuS hatte bis dahin nicht ins Spiel gefunden. Dies war auch ein Kompliment für die HC-Defensive. Mit viel Glück per abgefälschtem Ball trafen die Hausherren zum 7:8. Wenig später konnte der TuS dann das 8:8 erzielen, da der HC nicht getroffen hatte bzw. Havard Asheim im TuS-Kasten hielt. Er war nun vor allem dafür verantwortlich, dass Lübbecke noch so eng mit dem HC Schritt hielt, denn er kaufte den Dresdner auch immer wieder freie Bälle ab. In den kommenden Minuten zogen die Gastgeber auf 12:9 davon, da die Sachsen bis zum 12:10 von Stavast über 5 Minuten lang nicht trafen. Die Dresdner hatten nun ihrerseits Probleme ihr Spiel zu entwickeln und Lübbecke war zudem zweimal gedankenschneller bei zurückspringenden Bällen. Der TuS legte anschließend auf 14:10 zu und der HC zog bis zur Pause, auch begünstigt durch eine Überzahl zum 14:12 nach. Beim HC musste man zusammenfassen, richtig gute 20 Minuten folgten 10 weniger gute. Leider hatten es die Dresdner verpasst, sich in den guten 20 Minuten etwas abzusetzen, die Chancen dafür waren da. Der Grund, warum dies nicht gelang, stand im TuS-Tor und hieß Havard Asheim. Aber auch Gästekeeper Marino Mallwitz war mit 9 Paraden super im Spiel.
Der HC begann die 2. Hälfte in Überzahl und mit Ballbesitz. Dies nutzten die Gäste zum 14:13 durch Sebastian Greß. Eine Mallwitz-Parade ermöglichte dem HC die Chance zum 14:14, welche der HC nicht nutzte. So kassierte man das 15:13 und nach einem leichten Fehler sofort das 16:13. Anschließend dezimierte sich der TuS durch zwei strafwürdige Foulspiele zunächst auf 5, dann auf 4 Spieler. So konnte der HC die Partie wieder enger gestalten und brachte in der 37. Minute wieder die Chance zum Remis. Per Strafwurf scheiterte der HC aber an Katsigiannis im TuS-Tor. Nach erneutem Ballgewinn, weil der TuS aus einer freien Wurfposition an den Pfosten warf, verpasste es der HC dann wieder auf Remis zu stellen, obwohl er erneut eine sehr gute Chance hatte. Genau so wiederholte es sich einen Angriff später. In dieser Phase stand der HC hervorragend in der Deckung und Heim-Coach Haaß nahm beim 18:17 eine Auszeit. Nach der Auszeit traf der TuS dann zum 19:17. Dabei agierte die Haaß-Sieben ab da mit dem 7. Feldspieler und konnte so die vorherigen Unzulänglichkeiten im Angriff kompensieren und zwar so gut, dass man in der 45. Minute mit 21:18 führte. Nachdem der HC eine gute Doppelchance zum 21:19 ausließ und zusätzlich noch eine Zeitstrafe bekam, stellten die Hausherren auf 22:18. Da waren noch 15 Minuten zu spielen und die vorherige Auszeit des HC war beim 21:18 schon verpufft. Nicht weniger später fand sich der HC in doppelter Unterzahl wieder und die Hausherren trafen per Strafwurf zum 23:18. So war nur wenig Zeit nach der ersten Auszeit der Sachsen vergangen und HC-Trainer Göde legte erneut die Auszeitkarte. Jetzt agierte der HC im 7 gegen 6, machte die Taktik aber zunächst schnell mit 2 Fehlern zunichte. Der TuS nutzte dies im Stile einer Spitzenmannschaft zu 2 schnellen Toren (25:18). Damit war die Partie knapp 10 Minuten vor dem Ende defacto entschieden. Die Dresdner erholten sich nicht mehr von dem Rückstand. Nachdem man mehrfach die Chance zum 18:18 hatte, traf man in den verbleibenden knapp 23 Minuten lediglich 7 Tore. Das bestrafte der TuS dann auch einem Topfavoriten angemessen und gewann am Ende sicher und verdient mit 30:23.
Fazit: Für den HC brachte das Spiel beim TuS mehrere Lektionen: Hast du im Spiel mal das Momentum, dann musst du es gnadenlos nutzen, wenn du gegen einen der Topaufstiegsfavoriten bestehen willst. Nächste und erneute Lektion: 30 und mehr Gegentore reichen in nur wenigen Spielen zum Sieg. Der Wendepunkt in der Partie war, als der TuS die Auszeit nahm und ins 7 gegen 6 überging. Darauf fand der HC keine Antwort und als er selbst versuchte, im 7 gegen 6 zu agieren, musste man bei dem taktischen Mittel den TuS nach der Partie zum klaren Punktsieger erklären. Am Ende gewann Lübbecke verdient, auch weil die Dresdner sich durch ein schlechtes letztes Spielviertel auch kein besseres Ergebnis verdienten. So muss man bisher für den HC konstatieren, zweimal bei Spitzenteams auswärts angetreten, zweimal gab es nichts zu holen.
HC-Trainer Rico Göde nach der Partie: „Wenn man das Ergebnis betrachtet, ist es am Ende dann schon ernüchternd. Wir haben gut angefangen und haben dann eine schlechte Phase im letzten Drittel der 1. Halbzeit. Letztendlich ist aber beim 14:12 noch alles okay. Dann schaffen wir es zu Beginn der 2. Halbzeit, trotz mehrerer Chancen auf Remis zu stellen. Wir werfen 6 Angriffe kein Tor und fangen 5. Wir werden hektisch und hatten keine Ruhe. Zudem werfen wir insgesamt an diesem Tag aus dem Rückraum 4 von 20. Das sagt dann auch alles. Die 19 Paraden des Gästekeepers kommen ja auch nicht von ungefähr.“
Wolfram Wegehaupt