Plicht erfüllt und auch ein wenig Kür gezeigt
Es war nicht Olympia 1988 und es war nicht Katarina Witt als Carmen!* Allerdings war der Sieg des HC die Pflicht und das deutliche Ergebnis in gewissem Sinne die Kür. Bei einer Heimhalle, die mehr Eisarena als Ballsporthalle ist, darf man auch mal Katarina Witt in die Sache mit reinziehen.
Durchaus selbstbewusst erschien der Gegner vor der Partie. Noch kurz vor der Partie wurde auf der Bank der Hessen viel gelacht. Dass die MSG Groß-Umstadt nicht gekommen war, um mit einer Auswärtsniederlage das Selbstbewusstsein des Gastgebers aufzupolieren, zeigte das Team dann auch gleich zu Beginn. Es waren erst 30 Sekunden gespielt, da traf Rückraumspieler David Acic für die Gäste zum 0:1. Bis in die 22. Minute (8:8) hinein nahmen sich beide Mannschaften dann auch nicht viel. Der HC Elbflorenz legte meist vor und die MSG zog nach. Dabei ließen die Dresdner aber die weitaus besseren Chancen liegen. Schon zu diesem Zeitpunkt hätte das Heimteam mit 2 bis 3 Treffern führen müssen. Des Öfteren scheiterten die HC-Spieler am sehr gut haltenden MSG-Keeper Thomas Bolling. Zum Glück stand ihm Marcel Balster im HC-Gehäuse bei der Anzahl der Paraden in Nichts nach. Er konnte am Ende des Tages 15 Paraden auf seinem Konto verbuchen. Nach dem Spiel gefragt, wie es zur neuerlichen Konstanz bei seiner Leistung zwischen den Pfosten kommt, beantwortete er die Frage mit den Worten „Rückendeckung“ und „Vertrauen“. Bei seinen Vorderleuten merkte man im Angriff immer mal wieder, dass sich drei Niederlagen nicht einfach so abschütteln lassen. Als Tim-Philip Jurgeleit aber nach schönem Spielzug zum 9:8 und René Boese wenig später vom Siebenmeterstrich gewohnt sicher zum 10:8 traf, war der erste kleine Knoten geplatzt. Es folgte ein Ballgewinn des HC sowie ein anschließendes Kontertor. Nach einem erneuten Ballgewinn der guten HC-Abwehr hatte der wieder sehr aktive Gabriel De Santis ein schönes „Knallbonbon“ aus 10 Metern am MSG-Keeper vorbei im Tor der Gäste untergebracht (12:8). Die Gäste trafen noch einmal bis zur Halbzeit und die Dresdner holten durch Sebastian Greß 5 Sekunden vor dem Pausentee noch eine Zeitstrafe und einen Strafwurf heraus. Dieser wurde dann auch zur 13:9 Halbzeitführung verwandelt.
Die vielleicht entscheidende Szene der 2. Halbzeit fand in der 46. Minute statt. Die Dresdner hatten ihrerseits chancentechnisch gesündigt und zudem kurz vor dieser entscheidenden Szene zwei unnötige Ballverluste in Folge produziert. So kamen die Gäste, deren Rückraumaktivposten Sebastian Paul, Florian See und David Acic sich noch lange nicht aufgegeben hatten, bis auf 17:15 in der 43. Minute heran. Wenig später hatten die Gäste die Chance, per Strafwurf auf 17:16 zu verkürzen. Doch der sonst so sichere Florian See traf nur das Lattenkreuz und die Dresdner anschließend durch Adrian Kammlodt zum 18:15. Dieser setzte dann nach einer Parade von Marcel Balster im nächsten Angriff gleich das 19:15 drauf. Seine Einwechslung Mitte der 2. Halbzeit hatte sich gelohnt. In der Folge konnten die Dresdner den Vorsprung ab der 52. Minute nach und nach vergrößern, aller offensiven Abwehr der Gäste zum Trotz. So setzte Tim-Philip Jurgeleit 4 Sekunden vor dem Ende mit einem Kontertor den Schlusspunkt zum 27:20 Sieg. Danach waren die Dresdner Spieler ein einziges Freudenknäuel.
Fazit: War dieses Ergebnis zu erwarten? Grundsätzlich traut man dem HC Elbflorenz natürlich in eigener Halle solch ein Ergebnis zu. Im Blick auf die davor erzielten Ergebnisse wurde so ein Sieg vielleicht erhofft, aber er war eben nicht zu erwarten. Hin und wieder merkte man den Dresdnern die Verunsicherung schon noch an. Im Endeffekt fiel das Ergebnis aber kein Tor zu hoch aus, da die Hausherren gerade nach der 1. Halbzeit hätten höher führen müssen. Positiv sind trotz alledem die breit verteilten Torerfolge.
Gästetrainer Tim Beckmann analysiert das Spiel so: „Es war ein verdienter Sieg für Dresden. 50 Minuten waren wir noch einigermaßen in Schlagdistanz. Ich denke, der Sieg ist etwas zu hoch ausgefallen. Uns hat insgesamt etwas die Durchschlagskraft gefehlt. Der HC war cleverer an diesem Tag und bei uns auch nicht alles negativ.“
Ein gewohnt ruhiger Heimtrainer Christian Pöhler sagte nach der Partie: „Der Gegner hat stark gekämpft, aber wir haben uns heute aus ein, zwei brenzligen Situationen sehr gut befreit. Beim 17:15 gab es vielleicht noch einmal das große Zittern. Wir haben die Situation aber gemeistert und am Ende couragiert zu Ende gespielt. Die Unterstützung von draußen war heute sehr gut. Genau das brauchen wir als Mannschaft. Dafür an das Publikum noch einmal einen großen Dank.“
Wie groß der Schritt für die Dresdner war, erübrigt sich bei einer Politik der kleinen Schritte, welche die Sachsen jetzt gehen müssen. Vielleicht sollte man diese Frage stellen, wenn der 6. Spieltag oder sogar 7. Spieltag Geschichte sind.
Tore: Balster/Meinl (beide Tor), Bastian, Hruščák, Jurgeleit 5, Boese 2/2, Buschmann 3, Desler, Göde 4, De Santis 4, Greß 5, Kammlodt 4, Quade
*Die jüngeren Leser bitten wir, jenes zu „googeln“ oder hier zu klicken: https://www.youtube.com/watch?v=k-rMfIyX4rM !
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