HC mit starkem Auftritt und Remis gegen Balingen
„Die Mannschaft hat eine gute Reaktion nach dem Essen-Spiel gezeigt“, so HC-Trainer Christian Pöhler nach dem Spiel. So unterschiedlich können Unentschieden „schmecken“. Nach dem Spiel gegen Hagen schmeckte der eine Punkt etwa so wie ein Löffel Lebertran. Das Spiel danach in Essen wie eine ganze Flasche. Der Gleichstand nach 60 Minuten im Spiel gegen den Favoriten aus Balingen tat einfach nur gut, wie ein Tee mit Honig, wenn der Hals vorher kratzte. (:
Das Spiel begann mit zwei Treffern des Favoriten aus Balingen. Die Hausherren brauchten etwas, um sich gegen die massive 6:0-Abwehr der Gäste durchzusetzen. Die Balinger setzten in puncto Körperlichkeit sicher mit Maßstäbe in der 2. Handball-Bundesliga. Die Dresdner Deckung hielt jedoch sehr große Teile des Spiels dagegen und so konnte sich der HC, gestützt auf seine Abwehr und drei Paraden von Mario Huhnstock, auf 4:2 absetzen. In der Folge blieb der HC leicht spielbestimmend und führte durch einen sehenswerten Kempatrick, artistisch abgeschlossen durch Robin Hofmann, mit 6:3 und in der 16. Minuten durch einen Dierberg-Treffer mit 8:6. Die kommenden 10 Minuten konnte der HC aber das Anfangsniveau nicht halten. Die starke HBW-Abwehr, technische Fehler und Fehlwürfe des HC ermöglichten den Gästen sogar mit 8:9 in Führung zu gehen. In den kommenden Minuten konnte der HC zudem gleich mehrfach Ballgewinne nicht zu einem Tor nutzen. Auf Seiten der Gäste war es vor allem der in der 1. Halbzeit stark aufspielende Außenspieler Gregor Thomann der immer wieder traf. Zudem hatte HBW-Trainer Jens Bürkle mit Diogo Oliveira Mitte der 1. Halbzeit ein ganz belebendes Element in den Angriff eingebaut. Er ersetzte den bis dahin eher unauffälligen Martin Strobel. Vor allem in den letzten Minuten agierte Balingen einfach cleverer und teilweise auch gedankenschneller, so führten die Gäste zur Halbzeit durch einen Thomann-Treffer kurz vor dem Pausensignal mit 10:13.
Auf die Frage an Christian Pöhler, was denn in der Kabine diesmal vielleicht etwas anders war also sonst – denn der immer mal wieder vorkommende „Halbzeitblues“ beim HC blieb aus – sagte er: „Wir hatten den Halbzeitblues heute schon vor der Halbzeit, darum brauchten wir nicht darauf reagieren (lacht). Nein, um ehrlich zu sein, haben wir eins, zwei Sachen anders gemacht. Das hat sich ausgezahlt und Kompliment dahingehend an die Jungs.“ Der HC kam stark aus der Kabine. Zwei Becvar- und ein Greß-Treffer stellten das 13:14 her und Gabor Pulay konnten anschließend vom Siebenmeterpunkt sicher das 14:14 erzielen. Das Spiel blieb jetzt bis zum Schlusspfiff eng. Der HBW hatte zunächst zunehmend Probleme sein Positionsspiel zu entwickeln. Als Tim-Philip Jurgeleit von Linksaußen mit einem ganz feinen Wurf zum 17:17 traf, waren beide Teams immer noch gleich auf. Zwei ganz starke Halfmann-Paraden, einmal fing einen Thomann-Heber aus der Luft und dann hielt er gegen Christoph Foth frei vom Kreis, ermöglichten dem HC dann den Treffer zum 18:17 durch Gabriel De Santis. Vorher hatte der HC zweimal bei Zeitspiel nicht zum Torerfolg gefunden. Ein anschließender Ballgewinn ermöglichte dann sogar das 19:17 durch den das HC-Spiel belebende Gabriel De Santis. HBW-Coach Bürkle nahm die Auszeit. Anschließend traf der Gast durch Martin Strobel zum 19:18. In den letzten 10 Minuten legten die Schwaben dann noch einmal eine Kohle drauf. Zudem agierte man durchaus erfolgreich mit dem 7. Feldspieler. „Ich hätte mir bei dieser Variante des HBW etwas mehr Mut in unserer Abwehr gewünscht. Da waren wir einfach zu defensiv“, sagte Christian Pöhler nach dem Spiel. Das zwischenzeitlich 21:21 konnte der HC durch einen Treffer vom stark agierenden Sebastian Greß sowie durch ein Tor von Linksaußen Tim Philip Jurgeleit auf 23:21 „stellen“. Der HBW kam aber erneut zurück. Einmal trafen die Gäste sogar durch einen Kempatreffer durch Oddur Gretarsson. „Wir haben zum ersten Mal in der Crunchtime Stärke bewiesen. Jenes ist bisher nicht so gelungen“, sagte HBW-Coach Jens Bürkle zu dieser Phase. Bei Zeitspiel traf dann Roman Becvar per Schlagwurf für den HC zum 24:23. Der HBW reagierte prompt und traf durch Christoph Foth vom Kreis zum 24:24. Anschließend bekamen die Schwaben eine Zeitstrafe und der HC hatte bei noch einer Minute Spielzeit die Chance zum 25:24. Robin Hoffmann scheiterte aber von Rechtsaußen an HBW-Keeper Mrkva, der an diesem Tag mit seinem Torhüterkollegen Jonas Baumeister nicht viel zu fassen bekam, aber eben diesen Ball. Der HBW nahm seinerseits 20 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit und agierte erneut mit dem 7. Feldspieler. Jannik Hausmann scheiterte dann aber 5 Sekunden vor dem Ende am starken Hendrik Halfmann.
Fazit: Beim HC wurde nach der Niederlage in Essen „vielleicht etwas mehr geredet als sonst“, so Christian Pöhler nach dem Spiel. Es scheint gefruchtet zu haben, denn der HC präsentierte sich ganz anders. „Schon im Bus auf dem Weg von Essen nach Dresden haben wir uns geschworen, dass wir so ein Spiel nicht noch einmal zeigen wollen“, so Sebastian Greß nach der Partie. Beim HC kam vor fast 1200 Zuschauern vor allem die Abwehrstärke aus der letzten Saison wieder zum Tragen und das natürlich im Verbund mit den Torhütern. Fast hätte dies sogar für 2 Punkte gereicht. Nach der 2. Halbzeit wäre der Sieg durchaus verdient gewesen.
HC-Außen Julius Dierberg sagte nach der Partie: „Das Remis fühlt sich ganz anders an als nach dem Spiel gegen Hagen. Natürlich nicht wie ein Sieg, denn es war keiner. Allerdings gehen wir mit einem ganz anderen Gefühl in die Trainingswoche als nach dem letzten Heimspiel. Wenn man sieht wie wir uns nach dem Halbzeitrückstand zurückkämpfen, hat uns dieser gute Start in die 2. Halbzeit auch über die Länge des Spieles geholfen und sehr gut getan.“
Tor: Halfmann/Huhnstock (Tor), Pulay 3/3, Jurgeleit 3, Emanuel, Dierberg 1, Gugisch, Buschmann, De Santis 4, Flödl, Kretschmer 1, Hoffmann 2, Greß 4, Kammlodt 2, Becvar 4, Quade
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer
Die Pressekonferenz in Bild und Ton:
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