Nach dem Ost-Duell ist vor dem Ost-Duell – HC Elbflorenz Dresden reist zum Spitzenteam nach Dessau
Gegen wen geht es?
Es steht ein weiteres Ost-Duell für den HC Elbflorenz in der 2. Handball-Bundesliga an! Zum letzten Auswärtsspiel der Saison reisen die Dresdner zum Dessau-Rosslauer HV 06. Am Freitagabend um 19:30 Uhr wird die Partie in der Anhalt-Arena in Dessau angepfiffen. Die Handballtradition in Dessau ist lang. So waren die Dessauer auch viele Jahrzehnte in der DDR-Oberliga aktiv. Danach ging es lange erfolgreich weiter. 19 durchaus bewegte Jahre hatten die Sachsen-Anhaltiner in der 2. Liga gespielt, als sie 2011 in die 3. Liga absteigen mussten. Bis 2016 sollte es dauern, bis Dessau wieder zurückkehrte. Zuvor im Jahre 2014 hatte man schon den Trainer verpflichtet, der jetzt immer noch die Geschicke an der Seitenlinie leitet. Sein Name ist Uwe Jungandreas. Ein Name, der nicht nur im Handball-Osten bekannt ist. Jungandreas hinterließ seine Trainerspuren in Freiberg, Delitzsch, Leipzig und Magdeburg, bevor er zum DRHV kam. Bei den Dessauern prägt er seitdem eine neue Ära. Eine Ära, in der der Verein auch in schlechteren Zeiten an ihm festhielt. So ist auch kein aktueller Zweitligatrainer so lange am Stück bei ein und derselben Mannschaft aktiv.
Die bisherige Saison
Es ist damit zu rechnen, dass das Spiel Dessau gegen Dresden ein Zuschauermagnet wird. Das liegt zuallererst am DHRV, denn der spielt in eigener Halle und ist nach einer bisher überragenden Saison noch mitten im Rennen um den einen verbleibenden Aufstiegsplatz in die Bundesliga dabei. Größter Konkurrent ist der ThSV Eisenach. Zudem hat so ein Ost-Duell mit der geografischen Nähe noch einmal einen besonderen Reiz. In einer Saison gibt es immer Überraschungen, und zwar in die eine wie die andere Richtung. So ist das Duell Dessau gegen Dresden ein Abbild zweier Überraschungsteams. Allerdings kann der DRHV dabei das Attribut „positiv“ für sich verbuchen. Man kann spekulieren: Zugetraut hatten sich die Dessauer die derzeitige Position wohl nicht einmal selbst. Der Start in die Saison war schon sehr gelungen, mussten die Mannen aus Sachsen-Anhalt nur eine Niederlage hinnehmen. Danach herrschte etwas „punktemäßige Normalität“. In der Folge konnten die Bauhausstädter aber immer wieder lange Serien mit Siegen bzw. ungeschlagenen Spielen hinlegen. So stehen sie jetzt (in der bereinigten Tabelle) punktgleich mit dem ThSV Eisenach auf dem 3. Tabellenplatz. 48:20 Punkte sind ein starker Wert. Insgesamt 26 Punkte holte die Jungandreas-Sieben dabei in eigener Halle. Die Dresdner konnten im Vergleich in ihren Heimspielen bisher nur 16 Punkte erzielen.
Das Personal
Ähnlich wie bei den Dresdnern, konnte man beim DRHV einen Stamm an Spielern in den letzten Jahren halten. Dieser Stamm wurde dann immer jeweils sinnvoll ergänzt. So wuchs nach und nach eine Mannschaft zusammen, die nun um den Aufstieg in die 1. Liga spielt. Die derzeitigen „Sahnestücke“ des Dessauer Kaders: Mit Jakub Hrstka verfügt der DRHV z. B. über einen der besten Linksaußen der Liga. Ein absoluter Schlüsselspieler ist zudem der spielstarke Mittelmann Vincent Sohmannn, der auf der Platte als verlängerter Arm von Uwe Jungandreas gilt. Dazu kommen Spieler wie der enorm durchsetzungsfähige Rückraumlinke Timo Löser und Torwart Philip Ambrosius. Letzterer gehört aktuell zu den besten Torhütern der Liga. Dieses und das weitere Dessauer Personal bilden derzeit die offensiv stärkste Mannschaft der Liga. Kein Team erzielte bisher im Schnitt mehr Tore. Auf die Dresdner Abwehr kommt also einiges an Arbeit zu. Verzichten muss der HC Elbflorenz neben den Langzeitverletzten dabei auf Kreisspieler Hendrik Hanemann (Verletzung) und Rückraumspieler Christodoulos Mylonas (Infekt).
Der HC Elbflorenz
Der Sieg im Ost-Duell in Rostock tat den Tigern natürlich gut. Mit den zwei Punkten sicherte man sich zudem endgültig den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga, auch wenn schon vorher die Chance auf einen Abstieg mit sehr geringen Wahrscheinlichkeiten korrelierten. Der HCE hat mit den letzten beiden Spielen gegen Dessau und Balingen die Chance, sich gut aus dieser Saison zu verabschieden. Dabei geht es viel um das „Wie“. In beiden Partien ist der HC Außenseiter, denn die Tabelle lügt nicht. Auf der anderen Seite hat das Spiel in Dessau eigentlich alles, wofür es sich lohnt, Handball zu spielen. Die Göde-Sieben kann eigentlich befreit aufspielen, denn nur für den Gegner geht es um viel. Zudem müssten sich die Dresdner das Hinspiel noch einmal vor Augen führen. Die damalige Chancenlosigkeit sollte jeden HC-Spieler anspornen, es in der „Höhle des Löwen“ besser zu machen. So stellt sich als Dresdner Fan die Frage: Kann der HC Elbflorenz nach dieser Rückrunde, in Dessau noch einmal eine Leistung bringen, die ihm aktuell nur noch die Wenigsten zutrauen? HCE-Trainer Rico Göde sagt zu dieser Frage und zum Gegner: „Wir treffen mit Dessau auf eine Mannschaft, die sich eine gewisse eigene Ruhe erarbeitet hat und sehr selbstbewusst auftritt. Wir brauchen einen Top-Auftritt, um in Dessau eine Chance zu haben. Es waren auch gute Dinge dabei in den letzten drei Spielen. Diese müssen wir mit nach Dessau nehmen. Vielleicht können wir die Rückrunde mit ein oder zwei Leistungen abschließen, wie wir sie bspw. gegen Balingen begonnen haben.“
Wolfram Wegehaupt