Dresden in Dessau ohne Chance – HC Elbflorenz verliert Ost-Duell klar
Im Hinspiel hatten die Dessauer den HC Elbflorenz handballerisch klar in die Schranken gewiesen. Vor allem zum Ende der ersten Halbzeit mussten die Dresdner Fans erkennen, dass das Heimteam mit den Gästen „In die Schranken weisen Teil 2“ „spielte“. Das Spiel wurde zu Beginn vor allem von den Angriffsreihen bestimmt, wobei beide Mannschaften immer wieder Druck über ihr Kreisspiel aufbauen konnten. So stand es nach zehn Minuten ausgeglichen 5:5. Bis zu diesem Zeitpunkt zeigten sich die Dessauer brutal eingespielt. Bei den Sachsen war es vor allem Kreisspieler Philip Jungemann, den der DRHV nicht in den Griff bekam. Als das Heimteam nach knapp 15 Minuten mit 10:8 führte, lag der Unterschied zwischen beiden Mannschaften etwas beim Torhüterspiel, bei dem die Dessauer einen Vorteil hatten. Etwas später konnten die Bauhausstädter auf eine Drei-Tore-Führung erhöhen (12:9), weil man bei Dresdner Überzahl einen Pass abfing und per Konter traf. Nach 20 Minuten nahm HC-Trainer Rico Göde die erste Auszeit, weil er wahrnahm, dass die Dresdner in der Defensive dem Angriffsspiel des Top-Teams zu wenig entgegenzusetzen hatten. In der Folge konnte der HCE aber mit zwei Treffern in Serie auf 13:12 verkürzen. Die Gastgeber stellten aber bis fünf Minuten vor dem Pausenpfiff wieder auf den Drei-Tore-Vorsprung (15:12) und nach einem Dresdner Fehlwurf auf 16:12. Bis zur Pause konnte das Heimteam die Führung sogar bis auf fünf Tore (18:13) ausbauen. Die Dresdner hatten bis dahin keine schlechte Partie gemacht, die Dessauer aber eben die einer Spitzenmannschaft. Folgerichtig führten die Hausherren verdient. Auch muss man sagen, dass die Gastgeber das Duell der Spielmacher Sohmann gegen Greß bis dahin klar für sich entschieden und damit z. B. auch das Duell im Tempospiel. In der Abwehr hatten die Tiger zudem der Angriffswucht der Sachsen-Anhaltiner kaum etwas entgegenzusetzen. So herrschte zur Halbzeit im Blick auf die bisherige Saison eine gewisse Normalität.
Die 34. Minute war noch nicht vorüber, da musste der HC eine weitere Auszeit nehmen. Mehrere ungenügende Angriffe der Dresdner hatten die Hausherren sofort zu Tempotoren genutzt und führten so 21:14. Die Bauhausstädter hatten in dieser Phase wenig Probleme mit dem eher statischen Dresdnern Angriff. Als Luka Baumgart für die Dessauer das 23:15 artistisch vom Kreis erzielte und der HCE nach erneutem Fehlwurf das 24:15 kassierte, bahnte sich für die Gäste früh ein Debakel an. Zu diesem Zeitpunkt waren noch über 20 Minuten zu spielen. Als die Dessauer auf 25:15 erhöhten, hatte der HC in den ersten zwölf Minuten der zweiten Halbzeit lediglich zweimal getroffen. Die Dessauer spielten die Partie in der restlichen Zeit souverän zu Ende – trotz diverser Wechsel. Die Sachsen konnten zumindest im Angriff in den letzten 20 Minuten wieder besser mithalten, ohne jedoch daraus größeres Kapital zu schlagen. So gewannen die Sachsen-Anhaltiner auch in der Höhe verdient mit 34:25 und konnten sich danach zurecht von ihrem euphorischen Heimpublikum feiern lassen.
Fazit: Die Dessauer zeigten noch einmal ganz deutlich, wie groß der Unterschied zwischen der diesjährigen Ligaspitze und der aktuellen HC-Mannschaft ist. In dieser Saison ist das eine kleine Handballwelt. Lediglich 25 Minuten hielten die Dresdner mit. Fast das gesamte Spiel in der Defensive und in der zweiten Halbzeit auch in der Offensive war der HC unterlegen. Am Ende wurden die Dessauer mit aller Konsequenz ihrer Favoritenrolle gerecht und die Sachsen kamen nicht wirklich dazu, den DRHV zu ärgern. Dass dies nicht gelang, ist eben auch ein Verdienst der sehr guten Trainerarbeit von Dessau-Trainer Uwe Jungandreas, der vor dem Spiel eine Auszeichnung für den besten Trainer der Saison erhielt.
Tore: Mallwitz/Mohs (beide Tor), Wucherpfennig 6/4, Niestroj 1, Emanuel, Dutschke 2, Buschmann 2, Kretschmer 1, Jungemann 5, Stavast 3, Greß, Klepp, Wellner 1
HCE-Trainer Rico sagte nach dem Spiel: „In der ersten Halbzeit bekommen wir das Dessauer Tempo zu Beginn noch relativ gut in den Griff. Man sieht dann aber mit zunehmender Spieldauer, warum Dessau oben und wir unten stehen. Kraft, Tempo und Selbstbewusstsein, dass alles spiegelt sich in der aktuellen Dessauer Platzierung wieder. In der zweiten Halbzeit haben sie dann auch eine gute Defensive gestellt und insgesamt völlig verdient gewonnen.“
Wolfram Wegehaupt