Die Serie reißt – Schwache Schlussviertelstunde bringt Niederlage in Eisenach
Äpfel mit Birnen, Pferde mit Eseln, Pauli mit Bayern, Fußball mit Handball, alle diese Vergleiche bergen die Gefahren von Missverständnissen und trotzdem werden sie manchmal angestellt. Bei den Dresdner müssen wir nach dem mitteldeutschen-Derby am Ende dieses Spielberichts auch Vergleiche ziehen und dabei ist zumindest eines unmissverständlich, nämlich der punktemäßige Ertrag.
13:18 führte der HC zur Halbzeit beim ThSV Eisenach. Das war Resultat eines flexiblen Angriffsspiel mit vielen verschiedenen Torschützen sowie der besseren Abwehr-Torhüter-Kombination mit dem Ex-Eisenacher Marius Noack im Dresdner Gehäuse. Nach 12. Minuten führten die Gäste mit 5:8 und spielten vor allem in der Anfangsphase mit einem starken Jonas Thümmler am Kreis sehr erfolgreich. Zudem parierte Marius Noack im Dresdner Tor bis zum 4:7 Zwischenstand schon 4 Bälle des ThSV. Als der HC in einer kurzen Sequenz seine klaren Chancen nicht so nutzte wie im Verlauf der restlichen Halbzeit, konnten die Wartburgstädter zum 8:8 ausgleichen. Auffälligster Spieler war dabei Kreisspieler Peter Walz, welcher sich mit Jonas Thümmler am Kreis ein kleines „Privatduell“ lieferte. Die Sachsen stellten aber bis zur 20. Minute auf 8:12 und bis zur 25. Minute sogar auf einen 6-Tore-Vorsprung (10:16). Die thüringischen Hausherren hatten zunehmend Probleme ihr Angriffsspiel zu entwickeln und ihrerseits auf das flexible Dresdner Angriffsspiel nie den richtigen Zugriff. Insofern ging der HC mit einer verdienten Führung in die Kabine. HC-Trainer Rico Göde: „Das war eine top 1. Halbzeit. Wir machen keinen technischen Fehler und eine richtig gute Partie.“
So weitestgehend souverän wie der HC in der 1. Halbzeit wirkte, so unsouverän wirkte er dann aber vor allem ab der 45. Minute. Bis zu diesem Zeitpunkt führten die Dresdner mit 21:25. Schon in einer Phase davor hatten die Gäste den ThSV auf einen Treffer verkürzen lassen (19:20), weil man sich teilweise sogar in doppelter Überzahl gleich zwei Stürmerfouls leistete und auch insgesamt nicht mehr konsequent agierte. Nach einer Auszeit von Rico Göde änderte sich das dann und der HC zog wieder auf das schon erwähnte 21:25 (46. Minute) davon. Die Schlussviertelstunde verloren die Sachsen aber eben insgesamt mit 10:3. Dabei reihte man vor allem in den letzten 10 Minuten einen Fehlwurf an den nächsten und leistete sich nach dem 27:27 Ausgleich (56. Minute) durch die Hausherren auch noch zwei leichte Fehler. Diese nutzte Eisenach durch Potisk und Saul, um auf 29:27 zu erhöhen. Dabei erzielte mit Alexander Saul der beste Eisenacher an diesem Tag den 29. Treffer. Als anschließend nach einem erneuten Dresdner Fehlwurf das Heimteam zum 30:27 traf, war das Spiel 2 Minuten vor dem Ende entschieden. Den Sachsen gelang einfach überhaupt nichts mehr, denn auch den letzten Strafwurf brachte man nicht im Tor unter und kassierte bei offener Deckung sogar noch das 31:27. Dies war dann auch das Endergebnis.
Fazit: Fast 90 Prozent des Spiels geführt und das in nicht wenigen Phasen sogar sicher und doch keine Punkte. Eine Schlussviertelstunde zum Vergessen, in der die Dresdner in 15 Minuten 3 Tore warfen, aber 10 zuließen und die letzten 7 Minuten gar nicht mehr trafen, besiegelte die Niederlage des HC. Die 2. Spielhälfte verlor man mit sage und schreibe 9 Toren (18:9). Damit konnten die Eisenacher das erste Mal im 6. Vergleich gegen den HC gewinnen.
Ohne Frage, die Dresdner lassen vielleicht den einen oder anderen Fan nach dieser Niederlage etwas nachdenklich zurück. Zum oben angesprochenen Vergleich: Auffällig ist, dass der HC jetzt zum wiederholten Male in der Schlussphase oder der zweiten Hälfte der 2. Halbzeit ein Spiel nicht für sich entscheiden kann. Die Gründe mögen unterschiedlich sein, das Endresultat bleibt aber das Gleiche, nämlich jeweils 0 Punkte.
Rico Göde zum Spiel und den eventuellen Ursachen der Probleme in der Endkampfgestaltung: „Wir sind nicht gut in die 2. Halbzeit gekommen. Allerdings ist beim 21:25 ja noch alles in Ordnung und wir haben das Spiel im Griff. Wir haben es wirklich lange in der Partie sehr gut gespielt. Am Ende bekommen wir aber vor allem das Eisenacher Tempo nicht mehr verteidigt bzw. in der gesamten 2. Halbzeit eigentlich nicht. Zudem tut in der Schlussphase jeder Fehler doppelt weh und da machen wir einfach zu viele. Vielleicht ist es auch mittlerweile eine Kräftesache im Blick auf die lange Saison und hinsichtlich der Zeit, in der auch Spieler erkrankt waren. Natürlich geht dies anderen Mannschaften genauso. Der eine oder andere ist derzeit eventuell etwas über dem Limit. Wir werden versuchen vor allem dahingehend die richtigen Hebel anzusetzen und versuchen, Lösungen zu finden.“
Tore: Noack, Huhnstock, Mohs (alle Tor), Wucherpfennig 4/3, Niestroj, Dierberg 5, Buschmann, Kretschmer 5, Jungemann 1, Stavast 1, Dumcius 3, Greß 3, Vanco, Thümmler 4, Wellner
Wolfram Wegehaupt