HC lässt in Halbzeit 2 zu viel liegen – Niederlage gegen Ferndorf
Die Überschrift galt für fast 40 Minuten ganz und gar nicht für beide Teams, denn der HC Elbflorenz und der TuS Ferndorf zeigten sich recht effektiv. Allerdings nahm die Effektivität bei den Dresdnern in der 2. Halbzeit zunehmend ab. Sechs klare Torchance konnte der HC nicht im Kasten des TuS unterbringen, dass das nicht nur mit den Torhütern des Gastes zu tun hatte, zeigt dann auch, dass Latte und Pfosten an diesem Tag eine „unrühmliche“ Rolle spielten. Ob es nach 4 Spielen in 9 Tagen und nicht einmal 48 Stunden Pause nach der letzten Partie, auch an der Kraft lag, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Als der HC in Überzahl in der 35. und 36. Minute zwei Chancen nicht zum 20:18 nutzte, begann die Phase des Auslassen klarster Einwurfchancen. Auf der anderen Seite nutzte der TuS Ferndorf die Dresdner Abschlussschwäche auch konsequent und nervenstark aus. Die Gäste zeigten sehr variablen Handball und hatten in Mittelmann Torben Matzken und Kreisläufer Mattis Michel zwei Akteure, die die HC Defensive an dem Tag nicht in den Griff bekamen. Beim HC galt das gleichermaßen für Spielgestalter Sebastian Greß und die TuS Abwehr. Greß erzielte an diesem Tag 8 Tore und war neben Jonas Thümmler (5 Tore) am Kreis sowie Oskar Emanuel (5 Tore) im rechten Rückraum der auffälligste Akteur im HC Spiel. Als der HC in der 44. Minute in Überzahl nur die Latte sowie einen Angriff später wieder in Überzahl nur den Pfosten traf, nahm der Gast die Gelegenheit wahr, erst mit Glück durch Jonas Faulenbach auf 21:22 und dann durch Andreas Bornemann auf 21:23 zu stellen. Bis zum 24:25 in Minute 50 blieb es eng. Dann leisteten sich die Dresdner aber zwei leichte Fehler und Ferndorf tat das, was sie in der 2. Halbzeit besser machten als die Hausherren, sie trafen – und zwar zum 24:26 und 24:27. Bis zum 27:30 hielt der TuS diesen Vorsprung. Jetzt trafen die Sachsen aber zweimal (29:30). Erst durch Julius Dierberg, dann durch Oskar Emanuel. Leider kassierte der HC in der Folge eine Zeitstrafe und musste mit ansehen, wie Ferndorf den dazugehörigen Strafwurf verwandelte (29:31) und anschließend, nach Anschlusstreffer der Dresdner durch Sebastian Greß (31:30), bei Zeitspiel und einem Spieler mehr auf der Platte, durch den an diesem Tag überragenden Mattis Michel zum 30:32 traf.
Bis zur 40. Minute hatten die Fans beider Lager bei sportdeutschland.tv eine Partie gesehen, die weder für die Torhüter noch für die Abwehrreihen oft von Erfolg gekrönt war. Dafür zeigten beide Teams im Angriff vieles, was guten Handball ausmacht, wobei das Spiel beider Mannschaften vor allem vom Rückraum und der Kreisposition mit Toren gespeist wurde. Eben diese Kreisposition war am Ende auch mit Spiel entscheidend, denn der TuS agierte hier effektiver als der HC. Der 16:15 Halbzeitstand war dann auch Ausdruck für weitestgehend gleichwertige Teams.
Fazit: 9 Tage, 4 Spiele und 4:4 Punkte. Positiv ist: Die Dresdner hatten in jedem Spiel die Chance 2 Punkte zu holen und das nach der längeren Corona-Pause. Insgesamt sind die 5 Spiele nach der Zwangspause schwer eizuordnen. So ist man als Dresdner Fan sicher etwas hin und her gerissen, denn wie die Dresdner auftraten, war sehr positiv und angesichts des „Mörderprogramms“ der letzten Tage schon fast bewundernswert. Dass am Ende sogar mehr Punkte drin gewesen wären, sollte man also eher positiv als negativ sehen. Die Mannschaft hat alles aus sich herausgeholt und scheiterte gegen den TuS vielleicht auch an der fehlenden mentalen und körperlichen Frische. Dies galt an diesem Tag für die Defensive fast noch mehr als für die Offensive.
Huhnstock/Mohs (beide Tor), Wucherpfennig 5/3, Niestroj, Emanuel 5, Dierberg 1, Buschmann 1, Dumcius 2, Kretschmer 2, Jungemann, Stavast, Hoffmann, Greß 8, Thümmler 5, Vanco 1, Wellner
HC-Trainer Rico Göde nach dem Spiel: „Über das Spiel gesehen haben wir heute keine Abwehr hingestellt bekommen. Dass mein Kollege mit 32 Auswärtstoren zufrieden ist, verstehe ich natürlich. Wir haben in dieser Saison die Defensive definitiv schon besser hinbekommen als heute. Vor allem über den Kreis bekommen wir zu viele Treffer. Auch wenn es am Ende noch einmal eng wurde, ist der Sieg des TuS natürlich verdient.“ Zur Frage nach der Kraft: „Wir werden nicht heulen oder das irgendwie als Ausrede nehmen. Dass vielleicht hier und da mal etwas fehlt bei einer Mannschaft, die wie wir sehr intensiv Handball spielt, das ist natürlich möglich. Wir lassen aber auch einfach im Angriff dann ein paar Bälle zu viel weg und dann ist es auch schwierig sich gegen ein Team abzusetzen, was heute auch wenig zulässt. Also Kraft ja, aber Ausrede nein. Wir haben zudem heute gegen einen guten Gegner gespielt.“
Wolfram Wegehaupt